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Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Titel: Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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umgebracht, und Simon Dawson und seine Freunde entzogen sich der Gerechtigkeit durch die Flucht. Simon ist dann einer Preßpatrouille in die Hände gefallen und zur See gegangen. Fünfzehn Jahre hat er gedient, dann wurde er von einem französischen Freibeuter gefangengenommen. Später ist er entkommen und hat sich – um die lange Geschichte abzukürzen – unter falschem Namen bis nach Trinidad durchgeschlagen. Dort waren ein paar Engländer freundlich zu ihm und haben ihn auf ihrer Zuckerplantage arbeiten lassen. Er hat sich dort gut gemacht, und zum Schluß besaß er seine eigene kleine Plantage.«
    »Unter welchem Namen hat er dort gelebt?«
    »Harkaway. Ich nehme an, er hatte Angst, daß man ihn als desertierten Matrosen ergreifen würde, wenn er unter seinem richtigen Namen aufträte. Sicherlich hätte er sein Entkommen melden müssen. Jedenfalls hat er das Landleben geliebt und war’s zufrieden, dort zu bleiben. Ich glaube nicht, daß er Lust hatte, nach Hause zurückzukehren, nicht einmal, um sein Erbe anzutreten. Und dann war ja da auch noch die Geschichte mit dem Mord – obwohl ich annehmen möchte, daß man ihn deswegen nicht behelligt hätte, wo man doch sah, daß er zu der fraglichen Zeit noch so jung gewesen war und die schreckliche Tat auch gar nicht selbst begangen hatte.«
    »Sein Erbe? War er denn der älteste Sohn?«
    »Das nicht. Aber Barnabas, der älteste, war bei Waterloo gefallen und hatte keine Familie hinterlassen. Und Roger, der zweite Sohn, war als Kind an den Blattern gestorben. Simon war der drittälteste Sohn.«
    »Dann hat also der vierte Sohn den Besitz übernommen?«
    »Ja, Frederick. Er war Henry Dawsons Vater. Man hat natürlich zu erfahren versucht, was aus Simon geworden war, aber Sie können sich gewiß denken, wie schwierig es zu dieser Zeit war, in fernen Ländern Erkundigungen einzuziehen, und Simon war ja völlig von der Bildfläche verschwunden. So mußte er also übergangen werden.«
    »Und was ist aus Simons Kindern geworden?« fragte Parker. »Hat er überhaupt welche gehabt?«
    Der Kleriker nickte, und ein tiefes Erröten erschien unter seiner dunklen Haut.
    »Ich bin sein Enkel«, sagte er schlicht. »Darum bin ich ja auch nach England gekommen. Als mich der Herr dazu berief, bei meinem eigenen Volk seine Lämmer zu weiden, lebte ich noch in recht guten Verhältnissen. Ich besaß eine kleine Zukkerplantage, die ich von meinem Vater geerbt hatte, und ich hatte geheiratet und war sehr glücklich. Aber dann kamen schlechte Zeiten – die Zuckerernte fiel nicht gut aus, und unsere kleine Herde wurde kleiner und ärmer und konnte ihren Hirten nicht mehr so unterstützen. Außerdem wurde ich allmählich zu alt und gebrechlich, um noch meine Arbeit zu tun – dazu habe ich auch noch eine kranke Frau, und der Herr hat uns mit vielen Töchtern gesegnet, für die wir sorgen mußten. Ich befand mich in großer Not. Und dann fielen mir ein paar alte Familienpapiere in die Hände, die meinem Großvater Simon gehört hatten. Aus ihnen erfuhr ich, daß sein Name nicht Harkaway, sondern Dawson gewesen war, und da dachte ich mir, vielleicht habe ich noch eine Familie in England, und Gott deckt mir doch noch seine Tafel in der Wüste. Als dann die Zeit kam, einen Repräsentanten heim zu unserer Londoner Zentrale zu schicken, habe ich folglich darum gebeten, mein Amt dort drüben niederlegen und nach England heimkehren zu dürfen.«
    »Haben Sie hier mit jemandem Verbindung aufgenommen?«
    »Ja. Ich bin nach Crofton gefahren – das war in den Papieren meines Großvaters erwähnt – und habe dort in der nächsten Stadt einen Anwalt aufgesucht – einen Mr. Probyn aus Croftover. Kennen Sie ihn?«
    »Ich habe von ihm gehört.«
    »Ja. Er war sehr freundlich, und es hat ihn sehr interessiert, mich zu sehen. Er hat mir auch die Ahnentafel meiner Familie gezeigt, aus der hervorgeht, daß mein Großvater das Anwesen hätte erben müssen.«
    »Aber das Anwesen war inzwischen verlorengegangen, nicht wahr?«
    »Ja. Und außerdem – als ich ihm die Heiratsurkunde meiner Großmutter zeigte, da – da hat er mir gesagt, das sei gar keine Heiratsurkunde. Ich fürchte, Simon Dawson war ein arger Sünder. Er hat sich meine Großmutter ins Haus geholt – viele Pflanzer haben sich farbige Frauen genommen – und ihr ein Papier in die Hand gedrückt, das angeblich eine vom Gouverneur des Landes unterschriebene Heiratsurkunde war. Als Mr. Probyn sie sich aber näher ansah, stellte er fest, daß alles

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