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Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Titel: Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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hilflos; Bertha Gotobed war vermutlich durch eine schwere Mahlzeit und eine ungewohnte Menge Alkohol benebelt; Mr. Trigg wurde durch eine ausreichende Menge Veronal ins Reich der Träume geschickt, und mir sollte wahrscheinlich etwas in der gleichen Art verabreicht werden – hätte ich doch nur den Rest von diesem Kaffee irgendwie mitnehmen können! Und aus alldem schließen wir nun – was?«
    »Daß es sich wahrscheinlich um eine Tötungsart handelt, bei der das Opfer mehr oder weniger hilflos oder gar betäubt sein muß.«
    »Genau. Wie zum Beispiel bei einer Injektion – nur, daß anscheinend nichts injiziert worden ist. Oder irgendein komplizierter Eingriff – wenn uns doch nur einer einfiele, der hier in Frage kommen könnte. Oder man gibt dem Opfer etwas zum Einatmen – etwa Chloroform – aber es deutet ja auch nichts auf Ersticken hin.«
    »Eben. Viel weiter bringt uns das also nicht.«
    »Aber es ist immerhin etwas. Andererseits könnte es auch durchaus etwas sein, was eine ausgebildete Krankenschwester einmal gelernt oder gehört hat. Du weißt, daß Miss Whittaker ausgebildete Krankenschwester ist – was es ihr übrigens so leicht gemacht hat, sich selbst den Kopf zu verbinden und dem dummen Mr. Trigg ein unkenntliches Bild des Jammers zu präsentieren.«
    »Es müßte nicht einmal etwas besonders Ausgefallenes sein – ich meine etwas, was nur ein ausgebildeter Chirurg machen könnte oder wozu man besondere Spezialkenntnisse brauchte.«
    »Ganz und gar nicht. Wahrscheinlich könnte sie es im Gespräch mit Ärzten oder anderen Schwestern aufgeschnappt haben. Paß mal auf, wie wär’s, wenn wir uns mal wieder an diesen Dr. Carr heranmachten? Oder nein – der hätte es längst ausgequasselt, wenn er irgend etwas in dieser Richtung vermutet hätte. Ich weiß! Ich frage Lubbock. Der ist Analytiker, das tut’s auch. Gleich morgen werde ich mich mit ihm in Verbindung setzen.«
    »Und inzwischen«, sagte Parker, »sitzen wir wahrscheinlich herum und warten, daß noch jemand ermordet wird.«
    »Scheußlich, was? Ich fühle sozusagen immer noch Bertha Gotobeds Blut an mir kleben. Hör mal!«
    »Ja?«
    »Für die Sache mit Trigg haben wir doch so gut wie eindeutige Beweise. Könntest du die Dame nicht wegen Einbruchs ins Loch stecken, solange wir uns über die restliche Geschichte noch klarwerden? Das wird doch oft gemacht. Schließlich war es Einbruch. Sie hat sich nach Anbruch der Dunkelheit gewaltsamen Zutritt in ein Haus verschafft und eine Schaufel Kohlen zum Zweck des eigenen Verbrauchs entwendet. Trigg könnte sie identifizieren – er scheint ja der Dame bei mehr als einer Gelegenheit seine Aufwartung gemacht zu haben. Und die weiteren Details könnten wir aus diesem Taxifahrer herausholen.«
    Parker sog eine Weile an seiner Pfeife.
    »Das bringt nichts ein«, sagte er schließlich. »Ich meine, es könnte sich schon lohnen, den Fall vor Gericht zu bringen, aber damit sollten wir es nicht allzu eilig haben. Wären wir doch nur mit unsern anderen Beweisen schon weiter! Es gibt da nämlich so etwas wie die Habeaskorpusakte, weißt du – man kann einen nicht wegen ein paar geklauter Kohlen unbegrenzt lange festhalten –«
    »Vergiß das gewaltsame Eindringen ins Haus nicht. Immerhin ist das Einbruch. Für Einbruch kann man lebenslänglich Zuchthaus bekommen.«
    »Das hängt aber ganz davon ab, wie das Gericht sich zu der Kohle stellt. Vielleicht entscheidet es, daß ursprünglich gar nicht die Absicht bestand, Kohle zu stehlen, und dann wäre es nur noch leichter Hausfriedensbruch und Mundraub. Im übrigen wollen wir ja gar keine Verurteilung fürs Kohleklauen. Aber ich erkundige mich mal, wie man bei uns im Yard darüber denkt, und inzwischen knöpfe ich mir diesen Trigg noch einmal vor und versuche den Taxifahrer zu finden. Und Triggs Hausarzt. Vielleicht bringen wir das als Mordversuch an Trigg durch, oder wenigstens als Giftbeibringung mit der Absicht der Köperverletzung. Aber ich hätte schon gern ein paar Beweise mehr für –«
    »Menschenskind! Ich auch. Aber ich kann doch die Beweise nicht aus dem Hut zaubern. Nun bleib mal schön auf dem Teppich. Ich habe dir aus dem schieren Nichts einen Fall aufgebaut. Ist das nicht auch schon etwas? Die nackte Undankbarkeit in Person – das bist du.«
    Parkers Nachforschungen erforderten Zeit, und der Juni nahte sich seinen längsten Tagen.
    Chamberlin und Levine flogen über den Atlantik, und Segrave nahm Abschied vom Rennsport. Der Daily Yell schrieb

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