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Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Titel: Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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kennst dergleichen ja. Wir müssen jetzt einfach etwas unternehmen. Kommst du mit?«
    »Klar – eine Nase voll frischer Landluft würde mir wahrscheinlich nur guttun. Um die Spinnweben wegzupusten, weißt du? Vielleicht lasse ich mich sogar inspirieren und erfinde eine schöne neue Art zu morden. ›O Inspiration, einsames Kind, trällerst dein kunstloses Liedchen im Wind –‹. Hat das jemand geschrieben, oder hab ich’s gerade erfunden? Irgendwie kommt es mir bekannt vor.«
    Parker, der nicht gerade bester Laune war, antwortete knapp, der Polizeiwagen werde in einer Stunde nach Leahampton aufbrechen.
    »Ich werde zur Stelle sein«, sagte Wimsey, »obwohl du ja weißt, wie ungern ich mich von einem andern fahren lasse. Das gibt einem so ein unsicheres Gefühl. Aber macht nichts.
    Sei blutig, kühn und frech, wie schon Königin Victoria zum Erzbischof von Canterbury sagte.«
    Sie erreichten Leahampton, ohne daß irgendein Zwischenfall Lord Peters Ängste gerechtfertigt hätte. Parker hatte einen zweiten Beamten bei sich, und unterwegs nahmen sie noch den Polizeipräsidenten der Grafschaft mit, der dem Zweck ihrer Reise sehr mißtrauisch gegenüberstand. Bei Betrachtung dieses Aufgebots von fünf kräftigen Männern zwecks Ergreifung einer jungen Frau fühlte Lord Peter sich an die Marquise von Brinvilliers erinnert – (»Was! Dieses viele Wasser für eine kleine Person wie mich?«) –, aber damit war er wieder beim Gift und grübelte versunken vor sich hin, bis das Auto vor dem Haus in der Wellington Avenue anhielt.
    Parker stieg aus und ging mit dem Polizeipräsidenten auf die Haustür zu. Sie wurde von einem verängstigt dreinblickenden Mädchen geöffnet, das bei ihrem Anblick einen kleinen Schrei von sich gab.
    »Oh, Sir! Sie sind doch nicht gekommen, um zu sagen, daß Miss Whittaker etwas zugestoßen ist?«
    »Ist Miss Whittaker denn nicht zu Hause?«
    »Nein, Sir, sie ist mit Miss Vera Findlater im Auto fortgefahren – am Montag, also vor vier Tagen, Sir, und ist noch nicht wieder zurückgekommen, Miss Findlater auch nicht, und jetzt habe ich Angst, daß ihnen etwas passiert sein könnte. Als ich Sie sah, hab ich gedacht, jetzt kommt die Polizei uns sagen, daß sie einen Unfall gehabt haben. Ich hab nicht gewußt, was ich machen sollte, Sir.«
    Entwischt, beim Teufel auch! war Parkers erster Gedanke, aber er schluckte seinen Ärger hinunter und fragte: »Wissen Sie, wohin sie gefahren sind?«
    »Nach Crown’s Beach, hat Miss Whittaker gesagt, Sir.«
    »Das sind gut fünfzig Meilen«, erklärte der Polizeipräsident. »Wahrscheinlich haben sie sich nur entschlossen, dort ein oder zwei Tage zu bleiben.«
    Noch wahrscheinlicher sind sie genau in die entgegengesetzte Richtung gefahren, dachte Parker.
    »Sie haben aber nichts für die Nacht mitgenommen, Sir. Gegen zehn Uhr morgens sind sie abgefahren und haben gesagt, sie wollten dort zu Mittag essen und abends wieder nach Hause kommen. Und Miss Whittaker hat nicht geschrieben und gar nichts. Wo sie doch immer so genau ist. Die Köchin und ich, wir haben gar nicht gewußt, was –«
    »Nun gut, es wird schon seine Ordnung haben«, sagte der Polizeipräsident. »Wie schade, denn wir wollten Miss Whittaker gerade sprechen. Wenn Sie etwas von ihr hören, können Sie ihr ausrichten, Sir Charles Pillington sei mit einem Freund dagewesen.«
    »Ja, Sir. Aber bitte, Sir – was sollen wir nun tun?«
    »Nichts. Machen Sie sich keine Sorgen. Ich lasse nachforschen. Wissen Sie, ich bin nämlich der Polizeipräsident und kann ganz schnell feststellen, ob es irgendwo einen Unfall gegeben hat oder nicht. Aber wenn etwas passiert wäre, verlassen Sie sich darauf, wir hätten schon davon gehört. Nun kommen Sie, Mädchen, reißen Sie sich zusammen, da gibt es gar nichts zu weinen. Wir geben Ihnen Bescheid, sobald wir etwas hören.«
    Aber Sir Charles machte ein besorgtes Gesicht. Im Zusammenhang mit Parkers Ankunft in seinem Distrikt hatte diese Sache etwas Unerfreuliches an sich.
    Lord Peter jedoch nahm die Neuigkeit gutgelaunt auf.
    »Gut«, sagte er. »Man muß sie aufscheuchen. In Bewegung halten. So ist es richtig. Freut mich immer, wenn sich etwas tut. Meine schlimmsten Verdächtigungen werden sich bald bestätigen. Da kommt man sich immer so bedeutend und rechtschaffen vor, nicht wahr? Aber wozu hat sie nur das Mädchen mitgenommen? Übrigens sollten wir lieber einmal bei den Findlaters reinschauen. Vielleicht haben die etwas gehört.«
    Man folgte diesem

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