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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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mich hüten«, entgegnete sie mit erstickter Stimme. »Aber was meinen zukünftigen Ehemann angeht, muss ich mich nicht mit halben Sachen zufriedengeben. Das hast du mich gelehrt.«
      Ihre Worte trafen ihn wie ein Schlag in die Magengrube. »Du weist mich zurück«, sagte er beinahe tonlos. Ungläubig.
      Sie strich ihm mit einer entwaffnenden Zärtlichkeit über die Wange. »Du willst eigentlich gar nicht heiraten … Gib es zu. Du hast es noch nie gewollt.«
      »Du weißt doch gar nicht, was ich will.« Er ergriff ihre Hand und drückte ihr einen Kuss in die Handfläche. »Ich will dich .«
      »Aber zu deinen Bedingungen. Und diese Bedingungen kann ich nicht akzeptieren.« Maria entzog ihm ihre Hand und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich denke, du solltest jetzt gehen. Die Diener stehen gleich auf.«
      »Gut. Dann finden sie uns hier zusammen, und du hast keine andere Wahl mehr.«
      »Es gibt immer eine andere Wahl«, erwiderte sie. »Aber du hast versprochen, mich nie wieder in Verlegenheit zu bringen. Willst du dieses Versprechen etwa jetzt schon brechen?«
      Plötzlich empfand er Scham – ein Gefühl, das ihm so fremd war, dass er es zuerst gar nicht erkannte. Es mischte sich mit der Verzweiflung, die ihn bei dem Gedanken überkam, dass Maria ihn möglicherweise wirklich nicht heiraten würde.
      »Maria, bitte …«, begann er, dann hielt er inne. Zum Teufel mit ihr! Nun hatte sie ihn schon zum zweiten Mal innerhalb einer Nacht dazu gebracht, sie anzuflehen. Er hatte noch nie eine Frau um irgendetwas gebeten!
      »Du benimmst dich töricht«, knurrte er, sammelte seine Kleider zusammen und warf sie sich achtlos über, ohne auch nur einmal in den Spiegel zu schauen. »Ich gehe, aber ich werde nicht zulassen, dass du die Konsequenzen allein trägst, nachdem ich dich entjungfert habe, ganz egal, was du dazu sagst. Wir sind beide müde. Es war ein langer Tag … eine lange Nacht. Wir setzen dieses Gespräch morgen fort.«
      »Dadurch wird sich nichts ändern.«
      »Nein?« Er marschierte auf sie zu und zog sie an sich, um sie mit ungehemmter Leidenschaft zu küssen. Als sie regungslos in seinen Armen verharrte, ließ er mit mürrischer Miene von ihr ab. Er würde ihren Widerstand schon noch brechen. »Ich kann sehr überzeugend sein, wenn ich will.«
      Erst als er erkannte, dass es ihm gelungen war, sie zu verunsichern, machte er auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum. Aber ihre Worte verfolgten ihn auf dem ganzen Weg in sein Zimmer: Dann würden wir also eine Ehe führen wie deine Eltern.
      Verflucht noch mal, das war das Letzte, was er wollte!
      Aber würde er überhaupt etwas anderes zustande bringen? Denn Maria hatte recht: Sie hatte einen besseren Ehemann verdient. Er wusste nur nicht, ob er dieser Ehemann sein konnte.
      Doch letztlich spielte es keine Rolle. Er hatte sie entjungfert, und er hatte nicht die Absicht, sie für sein unbesonnenes Verhalten büßen zu lassen, wie erschreckend die Vorstellung zu heiraten auch für ihn war.
      Gleich am nächsten Morgen würde er eine Sondergenehmigung besorgen. Dann würden sie heiraten, und damit hatte sich der Fall erledigt.
     

 
     
  22
     
        Als Oliver gegangen war, stand Maria wie zur Salzsäule erstarrt da. Hatte sie es gerade tatsächlich abgelehnt, den Mann zu heiraten, der ihr die Unschuld geraubt hatte? Hatte sie den Verstand verloren?
      Olivers Worte gingen ihr durch den Kopf: Ich sage ja gar nicht, dass ich nicht treu sein kann. Ich weiß nur nicht, ob ich es versprechen kann.
      Sie hob den Kopf. Nein, ihre Entscheidung war sehr vernünftig gewesen. Die englischen Ladys mochten gewillt sein, solche Bedingungen zu akzeptieren, damit sie auf einem prächtigen Gut wohnen und sich »Dame des Hauses« nennen konnten, aber sie würde es auf keinen Fall tun. Eine halbe Ehe genügte ihr nicht.
      Sie würde keinen Gedanken mehr daran verschwenden. Sie würde sich nicht von der Idee, Oliver zu heiraten, in Versuchung führen lassen.
      Entschlossen wusch sie sich das Blut ab, dann schüttete sie das schmutzige Wasser aus dem Fenster, damit es vom Regen weggespült wurde. Sie bezog das Bett mit einem neuen Laken, warf das alte ins Feuer und beobachtete, wie es verbrannte. Gott sei Dank hatte sie ihr Bett schon oft selbst gemacht und wusste, wo die frischen Laken aufbewahrt wurden.
      Erst nachdem sie sämtliche Beweise für ihr unbesonnenes Handeln vernichtet hatte, legte sie sich wieder ins Bett. Doch an

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