Lord Stonevilles Geheimnis
durchstieß Oliver ihr Jungfernhäutchen.
Es schmerzte zwar ein wenig, aber es war nicht annähernd so schlimm, wie sie es sich vorgestellt hatte. Und das Gefühl, so innig mit ihm vereint zu sein, war unbeschreiblich.
»Geht es dir gut?«, flüsterte er ihr ins Ohr.
»Ja«, hauchte sie.
»Es wird noch besser«, sagte er und löste das Versprechen gleich darauf ein.
Er bewegte sich in ihr vor und zurück, tauchte immer wieder tief in sie ein, und mit einem Mal verwandelte sich der Schmerz in eine angenehme Wärme, aus der alsbald ein feuriges Verlangen wurde, das ihr restlos den Verstand raubte, ihre Nerven zu verbrennen drohte und ihr Blut zum Kochen brachte.
»Gott, mein Engel«, sagte er heiser. »Du fühlst dich himmlisch an.«
Als sie den Rücken krümmte und sich ihm entgegendrängte, um das unglaubliche Gefühl, das sie gerade eben gehabt hatte, noch einmal zu erleben, raunte er ihr zu: »Ich liebe es, wie du mitgehst.« Er drückte ihr einen Kuss ins Haar. »Und ich liebe dein Haar. Es riecht nach Gewürzen.«
Sie sah ihm in die Augen. »Dafür, dass du nicht an die Liebe glaubst, wirfst du ziemlich häufig mit diesem Wort um dich.«
Er stutzte, und ein sonderbarer Ausdruck der Beunruhigung huschte über sein Gesicht. Dann neigte er den Kopf, um Maria abermals zu küssen.
Sie reckte sich ihm entgegen, wie sich ein Blumenspross dem Frühling entgegenreckt. Denn in seinen Armen zu liegen fühlte sich an wie der Frühling – als würde die Welt nach der tristen Winterstarre zu neuem Leben erwachen.
Oliver küsste sie, als könnte er gar nicht genug von ihr bekommen, und seine kraftvollen, tiefen Stöße wurden immer schneller. Maria stockte der Atem, als er ohne den Kuss zu unterbrechen ihre Knie hochzog, sodass er genau jenen Teil von ihr erreichte, der sich so verzweifelt nach ihm sehnte.
Das Feuer in ihrem Inneren loderte hoch auf, und plötzlich konnte sie nicht mehr klar denken. Jeder einzelne Nervenstrang brannte lichterloh, und die Hitze durchflutete sie wie geschmolzene Lava. »Das ist … oooh … Oliver, mein Liebling …«
»Ja«, sagte er heiser, und ihm trat der Schweiß auf die Stirn. »Ja, mein Engel, jetzt bist du mein. Mein, verstehst du? Mein … mein … mein …«
Seine Worte klangen in ihren Ohren, als sie explodierte, und der Feuersturm aus grellem Licht und glühend heißer Verzückung war so überwältigend, dass sie laut aufschrie.
Stöhnend stieß er noch einmal fest zu und entlud sich in ihr. Und als ihre Körper gemeinsam erbebten, suchte er Marias Blick und rief ein letztes Mal: »Mein!«
21
Oliver lag erschöpft mit Maria in seinen Armen da und starrte an die Decke, als ihn mit einem Mal die Panik überfiel. Hatte er gerade tatsächlich einer ehrbaren Frau einen Heiratsantrag gemacht? Und sie mit voller Absicht entjungfert, damit sie den Antrag annahm? Wie hatte es nur dazu kommen können?
Erst hatte er sie nur betrachtet, wie sie friedlich schlief, und sich geschworen, die Finger von ihr zu lassen, und im nächsten Moment hatte er sich mit einem Verlangen auf sie gestürzt, wie er es noch nie zuvor empfunden hatte, und mit ihr geschlafen. Es war das tief greifendste Erlebnis seines Lebens.
Das machte ihm Angst.
Und er konnte es nicht verstehen. Er hatte schon vielen Frauen beigewohnt, aber so war es noch nie gewesen. Lag es an ihr? Sie war wirklich anders als andere Frauen, nicht nur weil sie noch Jungfrau gewesen war. Es lag daran, wie sie die Dinge anging – so praktisch … so begeistert. Sie hatte sich unanständig und zugleich hinreißend unschuldig gezeigt, süß und gleichzeitig wunderbar wollüstig. Sie überraschte ihn einfach immer wieder und hatte ihn mit ihrer Art regelrecht überrumpelt.
Himmelherrgott noch mal, er hatte ihr sogar von der furchtbaren Tragödie in der Jagdhütte erzählt! Hatte er den Verstand verloren? Um ein Haar hätte er ihr tatsächlich alles anvertraut. Gott allein wusste, was sie von ihm halten würde, wenn er ihr den Rest auch noch erzählt hätte. Sicherlich würde sie nie wieder behaupten, dass er »gerettet« werden könne.
Er würde tun, was immer nötig war, um ihr diese Enttäuschung zu ersparen. Er war regelrecht süchtig nach ihrer liebevollen Zuneigung geworden, und der Gedanke, dass aus dieser Zuneigung Abscheu werden könnte, jagte ihm große Angst ein. Zum Teufel, er steckte wirklich tief im Schlamassel.
Aber egal. Er
Weitere Kostenlose Bücher