Lord Stonevilles Geheimnis
konnte. Und ihr Glaube verwandelte sie nun in einen Engel, der herabgestiegen war, um ihn zu heilen, seine Schmerzen zu lindern und seinen Körper auf eine ganz neue Art zum Leben zu erwecken.
In Erwiderung ihrer Liebe streichelte er ihre Brustwarzen, bedeckte ihre Arme mit unzähligen Küssen und ging mit den Fingern zwischen ihre Beine, um ihren Lustpunkt zu liebkosen und sie zum Stöhnen zu bringen. Er erfreute sich an ihrem seligen Lächeln und der Zartheit ihrer Haut, während sie ihn mit leuchtenden Augen ritt wie eine glorreiche Göttin und ihn dabei so zärtlich streichelte, dass es ihm vor Rührung die Kehle zuschnürte.
Hatte er an jenem Tag in der Kutsche tatsächlich geglaubt, sie Leidenschaft lehren zu können? Er musste verrückt gewesen sein! Obschon völlig unerfahren, hatte Maria ihm etwas vorausgehabt: das Wissen, dass Leidenschaft keine Frage der Technik war, sondern mit der Person zusammenhing, mit der man sich dem Liebesakt hingab.
Der Drang nach Erlösung überkam ihn so schnell, dass er befürchtete, nicht warten zu können, bis Maria ihren Höhepunkt erreichte. Doch in dem Moment, als er kam, warf sie mit einem Aufschrei den Kopf in den Nacken und erbebte am ganzen Körper. Er ergoss sich in sie und hoffte inständig, dass es ihm gelungen war, sie zu schwängern. Es erschien ihm nur richtig, diesen Augenblick durch die Zeugung eines fidelen Sohnes oder einer fröhlichen Tochter für immer festzuhalten.
Als Maria erschöpft und zufrieden auf ihm zusammensank, platzte er fast vor Freude und musste unwillkürlich lachen. Wenn er nicht aufpasste, machte sie am Ende noch so einen rührseligen Kerl aus ihm, der sich in romantischen Versen erging.
Sie sah ihn verwundert an. »Warum lachst du?«
»Weil ich glücklich bin.« Es war unglaublich, aber wahr. »Und ich werde noch glücklicher sein, wenn wir schnellstmöglich einen Geistlichen aufsuchen und von unserer Sondergenehmigung Gebrauch machen.«
»Und was ist, wenn ich doch lieber deine Mätresse sein würde?«, neckte sie ihn. »Wenn ich es vorziehe, mein Erbe zu behalten?«
Oliver stutzte. Sie hatte ihm noch gar nicht erzählt, wie das Treffen mit Hyatt verlaufen war. »Ist es das, was du willst?«
»Nein«, entgegnete sie sanft. »Ich will dich.«
»Und ich will dich!« Er packte sie kurzerhand und drehte sie auf den Rücken. »Ich will dich sogar sofort. Machen wir es noch einmal!«, sagte er und küsste ihren Hals.
Da klopfte es. Erschrocken legte Maria den Finger an Olivers Lippen. Er nahm ihn zwischen die Zähne, leckte und saugte begierig daran und beobachtete, wie ihre blauen Augen abermals zu leuchten begannen.
Als es erneut klopfte, unterdrückte er einen Fluch und rollte von ihr herunter.
»Wer ist da?«, rief Maria.
»Ist Freddy bei Ihnen, Miss Butterfield? Ich dachte, ich hätte Stimmen gehört.«
Als Oliver Pinters raue Stimme erkannte, verzog er gequält das Gesicht.
»Nein, er ist nicht hier!« Maria setzte sich auf, aber Oliver zog sie wieder zu sich herunter und legte ein Bein über ihre Beine, während er ihr Schlüsselbein mit zärtlichen Küssen liebkoste.
»Nun, er war nicht in dem Pastetenladen«, sagte Pinter durch die Tür. »Der Gastwirt hat gesehen, dass er hier war und gleich wieder weggegangen ist. Wohin, wusste er leider nicht.«
Oliver gab ein frustriertes Knurren von sich, und Maria konnte sich nur mit Mühe das Lachen verkneifen.
»Er hält wahrscheinlich nach anderen Leckereien Ausschau«, rief sie. »Sehen Sie in den Garküchen und Wirtschaften nach! Er ist bestimmt irgendwo in der Nähe.«
»Vielleicht sollten Sie mitkommen und …«
»Ich kann nicht«, sagte sie rasch. »Ich … ich fühle mich nicht ganz wohl.«
»Soll ich die Frau des Gastwirts holen?«, fragte Pinter mit einer Mischung aus Besorgnis und Misstrauen in der Stimme.
»Nein!«, rief Maria. »Ich bin nicht vollständig bekleidet.«
»Also, das ist eine Untertreibung«, flüsterte Oliver ihr ins Ohr.
»Machen Sie sich bitte auf die Suche nach Freddy, und ich ruhe mich noch ein wenig aus«, rief sie Pinter zu. »Wenn Sie wieder zurückkommen, geht es mir bestimmt schon wieder besser.«
»Ich kann dir versprechen , dass es dir in Kürze besser gehen wird, Liebling«, raunte Oliver ihr zu und knabberte an ihrem Ohrläppchen.
Sie bedachte ihn mit einem tadelnden Blick, obwohl sie lächeln musste.
»Na gut«, sagte Pinter. »Aber wir sollten
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