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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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da ich ebenfalls etwas für ihn empfinde, werden Sie es wohl oder übel ertragen müssen.«
      »Dann geben Sie also zu, dass Sie nicht in ihn verliebt sind?«
      Obwohl sie Oliver versprochen hatte, so zu tun, als wäre sie es, war sie zu einer derart eklatanten Lüge nicht fähig. »Ich kenne ihn noch nicht lange genug, um behaupten zu können, ich sei in ihn verliebt. Aber ich mag ihn sehr.« Wenn er ehrlich war und nicht den gelangweilten, zynischen Bösewicht spielte. »Ihm scheint das Maß an Zuneigung zu genügen, das ich ihm entgegenbringe, und er will unbedingt heiraten, also sind seine Gefühle das Einzige, was zählt.«
      Mrs Plumtree trat ganz dicht an sie heran, und ihre blauen Augen stachen leuchtend aus ihrem bleichen, eisigen Gesicht hervor. »Wenn Sie glauben, Sie könnten mehr herausschlagen, wenn Sie ihn heiraten, dann irren Sie sich. Außer diesem Haus besitzt er nicht viel. Ohne meine finanzielle Unterstützung wird es ihm nicht möglich sein, Ihnen schicke Kleider zu kaufen oder mit Ihnen nach Paris zu fahren oder Ihnen sonst irgendetwas zu schenken, das Ihr habgieriges kleines Herz begehrt. Und ich sage Ihnen, dass ich ihm den Geldhahn zudrehe, wenn er so weit unter seinem Stand heiratet, nur um mich zu ärgern.«
      Maria sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Haben Sie nicht gesagt, dies sei eine Farce? Weil er mich eigentlich gar nicht heiraten will?«
      »Ist es ja auch.« Mrs Plumtree lächelte grimmig. »Aber Männer denken nun einmal mit dem Schwanz.« Maria war fassungslos, dass sich eine Frau so vulgär ausdrückte, doch Mrs Plumtree fuhr ohne das geringste Anzeichen von Scham fort: »Eine gescheite Frau, wie Sie eine zu sein scheinen, kann sich selbst einen schlauen Fuchs wie meinen Enkelsohn angeln, wenn sie ihre Schönheit und die körperliche Nähe zu einem Mann zu nutzen versteht.«
      »Sie kennen Oliver offensichtlich nicht besonders gut, wenn Sie glauben, dass man ihn zu etwas bewegen kann, das er nicht will.« So war dieses ganze Theater doch überhaupt erst entstanden: weil Mrs Plumtree törichterweise glaubte, sie könnte ihn zum Heiraten zwingen.
      »Ich kenne meinen Enkel besser als Sie. Er hat wunde Punkte, von denen Sie sich keine Vorstellung machen.«
      Die Worte hallten dumpf in Marias Brust wider. »Was für wunde Punkte?«
      Mrs Plumtree schnaubte. »Glauben Sie, das würde ich Ihnen auf die Nase binden? Damit Sie es verwenden können, um ihn in Ihre Klauen zu bekommen? Nie im Leben!« Sie trat noch einen Schritt näher. »Ich frage Sie zum letzten Mal, Miss Butterfield: Wollen Sie mein Angebot noch einmal überdenken?«
      Maria war es leid, für eine Betrügerin gehalten zu werden, und sah ihr fest in die Augen. »Nein, das will ich nicht.«
      »Auch wenn Sie nicht einen Penny …«
      »Das ist mir gleich.« Obwohl sie Oliver gar nicht heiraten wollte, ärgerte sie sich sehr über die anmaßende, herrische Art seiner Großmutter. Inzwischen konnte sie verstehen, warum er ihr unbedingt ein Schnippchen schlagen wollte. »Ich halte meine Versprechen.«
      »Lassen Sie sich nicht von Minerva und den anderen täuschen. Diese Familie würde Sie niemals restlos akzeptieren, und Sie würden nie zur besseren Gesellschaft gehören, niemals …«
      »Wenn es Oliver nichts ausmacht, dann macht es mir auch nichts aus. Damit ist dieses Gespräch beendet, Mrs Plumtree.« Sie machte auf dem Absatz kehrt und verließ schäumend vor Wut den Salon. Und sie hatte Oliver für unverschämt und beleidigend gehalten! Wenigstens wusste sie jetzt, woher er es hatte. Du lieber Himmel, was für eine Familie!
      Er tat ihr beinahe leid, weil er eine derart überhebliche, selbstherrliche Großmutter besaß. Kein Wunder, dass er geglaubt hatte, sein Plan würde aufgehen.
      In diesem Moment beschloss sie, Oliver wie vereinbart zu unterstützen. Sie würde ihm helfen, seiner Großmutter einen Strich durch die Rechnung zu machen, solange er sich an seinen Teil der Abmachung hielt und jemanden mit der Suche nach Nathan beauftragte.
      Sie tat es ganz allein für Nathan. Und sie würde die Sache bis zum Ende durchstehen, wie garstig sich Mrs Plumtree auch aufführte.
      Hetty musste ihre gesamte Willenskraft aufbringen, um ihre ernste Miene zu wahren, bis Miss Butterfield aus der Tür war. Dann breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus.
      Sie ging zu der Brandykaraffe und schenkte sich einen ordentlichen Schluck ein. Das Mädchen war perfekt, einfach perfekt!

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