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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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überhaupt? Hat sie Sie etwa dazu gezwungen, ihre Schlachten zu schlagen?«
      »Nein, keineswegs. Sie hat mich lediglich darüber in Kenntnis gesetzt, dass ich – ich zitiere – genau die Sorte Frau bin, die ihren Ansprüchen an die Zukünftige ihres Enkels nicht genügt.«
      Er musste lächeln, weil sie seine Großmutter in ihrer ganzen Überheblichkeit sehr gekonnt imitierte. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass sie so denken wird.«
      »Ja«, entgegnete Maria trocken. »Sie verstehen es beide sehr gut, andere Menschen zu beleidigen.«
      »Eines meiner vielen Talente.«
      »Da, jetzt tun Sie es schon wieder. Sie machen einen Scherz, um nicht über das sprechen zu müssen, was Ihnen Unbehagen bereitet.«
      »Und das wäre?«
      »Was hat Ihre Großmutter getan – außer Ihnen dieses Ultimatum zu stellen –, dass Sie so mit ihr auf Kriegsfuß stehen?«
      Verdammt, wollte sie denn nie Ruhe geben? »Woher wissen Sie, dass sie irgendetwas getan hat? Vielleicht bin ich ja auch nur dickköpfig und eigenwillig.«
      »Das sind Sie. Aber das ist nicht der Grund, warum Sie so zornig auf sie sind.«
      »Wenn Sie vorhaben, die nächsten zwei Wochen damit zuzubringen, mir absurde Fragen zu stellen, auf die es keine Antworten gibt, dann gebe ich Ihnen Geld dafür, dass Sie nach London zurückkehren.«
      Sie lächelte. »Nein, das werden Sie nicht tun. Sie brauchen mich.«
      »Wohl wahr. Aber da ich für den Dienst bezahle, den Sie mir erweisen, darf ich auch darüber bestimmen, wie Sie ihn mir erweisen. Dass Sie mich mit Fragen quälen, gehört nicht zu unserer Vereinbarung.«
      »Bislang haben Sie mir ja noch gar nichts gezahlt«, entgegnete sie leichthin, »also denke ich, dass ich einen gewissen Spielraum habe. Vor allem da ich mich den ganzen Abend sehr bemüht habe, Ihre Sache voranzubringen. Gerade habe ich Ihrer Großmutter erst gesagt, dass ich etwas für Sie empfinde und weiß, dass Sie auch etwas für mich empfinden.«
      »Und diese Lüge ist Ihnen nicht im Hals stecken geblieben?«, witzelte er.
      »Ich empfinde ja etwas für Sie – wahrscheinlich nicht das, was Ihre Großmutter dachte, aber sie hat mir offenbar geglaubt. Doch sie war misstrauisch. Sie ist scharfsinniger, als Sie es vermuten. Zuerst hat sie uns beiden vorgeworfen, eine Farce aufzuführen, und als ich es abgestritten habe, hat sie mir unterstellt, ich wolle Sie nur heiraten, weil ich es letztlich auf ihr Vermögen abgesehen hätte.«
      »Und was haben Sie darauf geantwortet?«
      »Dass sie ihr geliebtes Geld behalten kann.«
      »Wirklich? Ich wäre zu gern dabei gewesen!« Maria versetzte ihn stets aufs Neue in Erstaunen. Seiner Großmutter hatte sich noch nie jemand widersetzt – außer dieser jungen Amerikanerin mit ihrem naiven Glauben an Gerechtigkeit und Moral.
      Wenn man bedachte, wie er sie bisher behandelt hatte, war es eigentlich unglaublich, dass sie seiner Großmutter die Stirn geboten und ihn verteidigt hatte. Das hatte noch nie jemand für ihn getan, nicht einmal seine Geschwister, und es erweckte etwas in seinem Inneren zum Leben, das lange tot gewesen war.
      Sein Gewissen? Nein, unmöglich – er hatte gar keins.
      »Jetzt verstehe ich, warum Sie ihr unbedingt einen Strich durch die Rechnung machen wollen«, fuhr Maria fort. »Sie hat wirklich eine sehr unangenehme Seite.«
      Er starrte in seinen Kelch. »So kann man es sehen. Aber sie hält sich für fürsorglich.«
      »Und trotzdem sind Sie wütend auf sie.«
      »Oh, um Gottes willen, nun hören Sie endlich damit auf! Ich bin nicht wütend auf meine Großmutter.« Er machte einen Schritt auf Maria zu. »Und wenn Sie vorhaben, die ganze Nacht hier draußen zu stehen und mich mit solchen Fragen zu quälen, dann zeige ich Ihnen, was Sie mit Ihrem Mund Besseres anstellen können.«
      Sie sah verwirrt zu ihm auf. »Ich verstehe nicht …«
      Er schnitt ihr das Wort mit einem Kuss ab. Sollte sie ihm ruhig das Knie ins Gemächt rammen oder ihn schlagen. Alles war besser als ihre nicht nachlassenden Fragen zu Dingen, über die er nicht sprechen wollte.
      Aber sie wehrte sich nicht. Sie erstarrte und hielt ganz still, doch sie leistete keinen Widerstand.
      Er rückte von ihr ab und sah sie argwöhnisch an. »Was ist? Wollen Sie mir keinen Schlag in die Nieren verpassen? Oder mich mit einem Messer bedrohen?«
      Sie lächelte. »Das würde Ihnen gefallen, nicht wahr? Ich trete Ihnen gegen das Schienbein und marschiere beleidigt davon,

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