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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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nippte er an seinem Wein. »Ich dachte, Sie wären schon unterwegs nach London.«
      »Warum?«, fragte Maria.
      Ihm entfuhr ein Seufzer. »Wie ich meine Großmutter kenne, hat sie vorhin versucht, Sie zu kaufen.«
      Maria trat zu ihm. Es war so dunkel, dass er sie kaum sehen konnte, aber er roch sie. Sie verströmte einen außergewöhnlichen Duft – ein Aroma von Rosen und etwas anderem, das er nicht so recht einzuordnen wusste.
      »Sie haben gedacht, ich nehme ihr Geld?«, fragte Maria.
      Er hüllte sich in seinen Schutzmantel aus Zynismus, der ihm allzeit gute Dienste leistete. »Warum nicht? Wenn ich Sie wäre, hätte ich es getan.«
      »Und was hätte es mir genützt? Sie sagten doch, Sie würden mich und meinen Vetter hinter Gitter bringen, wenn ich nicht bis morgen bleibe.«
      »Sie können sich doch bestimmt denken, dass meine Großmutter genügend Einfluss hat, um das zu verhindern.«
      »Vielleicht habe ich ja Angst, es darauf ankommen zu lassen.«
      Er schnaubte. »Natürlich, Sie sind ja auch furchtbar ängstlich.«
      Ein leises Kichern ertönte neben ihm. »Das hat mir wirklich noch nie jemand vorgeworfen.«
      Er sah sie schräg an, um ihre Gemütsverfassung einzuschätzen. »Sie sollten sich mit meiner Großmutter zusammentun. Mit ihrem Geld könnten Sie Ihren Verlobten suchen und wären von alldem hier befreit.« Und von mir , dachte er.
      »Zu Ihrem Glück bin ich nicht so geldgierig. Ich habe Ihnen versprochen hierzubleiben, und ich werde mein Wort halten.«
      Die Erleichterung, die ihn angesichts ihrer Worte überkam, irritierte ihn. Diese Frau war doch nur ein Mittel zum Zweck, nichts weiter. Falls nötig, konnte er sich eine andere suchen.
      Und trotzdem …
      Im Licht der Sterne hatte sie ein engelsgleiches Gesicht, und der Zopfkranz auf ihrem Kopf mutete an wie ein Heiligenschein.
      Er stöhnte. Heiligenscheine und Engel und Sterne – was war nur in ihn gefahren, dass er sich so etwas zusammenfantasierte? »Ich hätte es Ihnen nicht verübelt, wenn Sie gegangen wären. Da Sie nur daran interessiert sind, Ihren Verlobten zu finden, hätte es mich nicht überrascht, wenn Sie die Gelegenheit zur Flucht ergriffen hätten, als sie sich Ihnen bot.«
      »Sie denken sehr schlecht über die Menschen, aber es gibt welche, die ihre Versprechen halten. Manche von uns besitzen tatsächlich Integrität.«
      Was das war, hatte er schon vor langer Zeit vergessen. »Schön für Sie, Miss Butterfield.« Er prostete ihr zu. »Es war wahrscheinlich das erste Mal für meine Großmutter, dass sie auf jemanden gestoßen ist, der sich nicht von ihr kaufen ließ.«
      »Oh? Wen hat sie denn schon alles gekauft?«
      Er dachte an jenen unheilvollen Abend zurück, als er zitternd und von Grauen erfüllt dagesessen hatte, während seine Großmutter umhergeeilt war, um die Diener zum Schweigen zu bringen und jeden zu bestechen, der ihr möglicherweise widersprochen hätte. »Niemanden. Vergessen Sie, was ich gesagt habe.«
      »Das tun Sie häufig, nicht wahr?«
      Er kippte den Rest des Weins hinunter. »Was?«
      »Sich innerlich abschotten, wenn jemand versucht, Ihnen in die Seele zu schauen. Und dann ziehen Sie die Dinge ins Lächerliche.«
      »Wenn Sie mich belehren wollen«, fuhr er sie an, »dann sparen Sie sich lieber die Mühe! Diese Kunst beherrscht meine Großmutter perfekt. Mit ihr können Sie sich nicht messen.«
      »Ich möchte doch nur verstehen.«
      »Und ich möchte in einer Sternschnuppe verglühen, aber wir bekommen nun mal nicht alles, was wir wollen.«
      »Was?«
      »Ach, egal.« Er drehte sich zu der nächstgelegenen Tür um, doch als er davonmarschieren wollte, hielt Maria ihn am Arm fest.
      »Warum hegen Sie einen solchen Groll gegen Ihre Großmutter?«, fragte sie.
      »Ich sagte es doch bereits … Sie will mir und meinen Geschwistern das Leben ruinieren.«
      »Indem Sie von Ihnen verlangt, dass Sie heiraten und Kinder in die Welt setzen? Ich dachte, dass wird von allen Lords und Ladys erwartet. Und Sie und Ihre Geschwister sind doch auf jeden Fall alt genug.« Ihr Ton wurde neckend. »Manche sogar schon ein bisschen älter.«
      »Sehen Sie sich vor, Sie Biest«, gab er zurück. »Ich bin nicht in der Stimmung für solche Scherze.«
      »Wegen Ihrer Großmutter, nicht wahr? Es sind nicht nur ihre Forderungen, die Sie so zornig machen, oder? Das Ganze reicht viel weiter zurück.«
      Oliver funkelte sie wütend an. »Was kümmert Sie das

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