Lord Stonevilles Geheimnis
sich. »Vergessen Sie Hyatt«, sagte er schroff, doch in seiner Stimme schwang Verzweiflung mit. »Wir wissen beide, dass er nicht der Richtige für Sie ist.«
»Es spielt keine Rolle. Ich habe ihm ein Versprechen gegeben, und das muss ich halten.«
»Ich werde dafür sorgen, dass Sie Ihr Versprechen vergessen«, knurrte er, legte eine Hand auf ihre Brust und begann sie zu liebkosen. Maria überlief ein Schauer der Wonne.
Als er sie mit der anderen Hand durch den Stoff ihres Kleides zwischen den Beinen streichelte, entfuhr ihr ein erstickter Seufzer. Er küsste ihr Ohr, und als er an ihrem Ohrläppchen knabberte, hörte sie sein leises Stöhnen. Die Fülle der Empfindungen, die sie mit einem Mal überkamen, erregte sie so sehr, dass sie sich an ihm rieb wie eine rollige Katze und ihr Gesäß gegen die harte Beule in seiner Hose presste.
Mit einem begierigen Knurren drehte er sie zu sich um und küsste sie abermals, während er ihre Brüste mit den Händen umfing und sie zum Wahnsinn trieb, indem er ihre Brustwarzen durch das Mieder mit den Daumen streichelte. Sie hielt sich an seinen Schultern fest, genoss es, die angespannten Muskeln unter ihren Händen zu spüren, und drängte seinen forschenden Händen entgegen.
Woran lag es, dass nur er dieses brennende Verlangen in ihr schüren konnte? Dass nur er sie dazu bringen konnte, sämtliche Anstandsregeln zu vergessen?
Plötzlich klopfte es, und sie erstarrten.
»Was ist?«, rief Oliver gereizt und hielt sie fest, als sie sich von ihm lösen wollte.
»Ist Miss Butterfield bei dir, Oliver?« Es war Celias helle Stimme.
»Ja«, rief Maria und ergriff die Gelegenheit, ihm zu entkommen – ihm und ihrer Schwäche.
Oliver fluchte zwar leise vor sich hin, ließ sie aber gewähren, als sie sich von ihm losmachte.
Im nächsten Moment platzte Celia auch schon herein und schaute neugierig von Maria zu Oliver und wieder zu Maria. »Minerva sagte, sie habe die passenden Schuhe zu Ihrem Kleid für den Ball gefunden. Möchten Sie sie vielleicht anprobieren?«
»Mit dem größten Vergnügen, vielen Dank!« Maria musste ihre gesamte Willenskraft aufbieten, um ruhig und gleichmäßig zu atmen, doch ihr laut klopfendes Herz konnte sie nicht besänftigen.
Auf dem Weg zur Tür spürte sie, wie sich Olivers lodernder Blick förmlich in ihren Rücken bohrte. »Ich hoffe, wir können unser Gespräch später fortsetzen, Maria.«
Sie drehte sich ruckartig zu ihm um. Er hielt Minervas Buch hoch, und seine Miene war so undurchdringlich, wie sie es sich immer bei den Helden – oder Schurken – der Schauerromane vorgestellt hatte. Doch seine Stimme war samtweich. Es war die Stimme der Versuchung, die Stimme der Sünde. »Wir sind noch nicht zu einer Einigung gelangt, was den Grund für Rocktons Verdorbenheit angeht.«
Während er sie mit glühendem Blick anschaute, malte sich schiere Verzweiflung auf ihrem Gesicht. »Ich bezweifle, dass wir uns in diesem Punkt jemals einigen können! Unsere Philosophien passen nicht zueinander. Daher sehe ich keinen Sinn darin, noch einmal auf das Thema zurückzukommen.«
Als sie den Raum Arm in Arm mit seiner Schwester verließ, betete sie, dass er ein Nein als Antwort gelten ließ. Denn je häufiger er sie in Versuchung führte, desto mehr geriet sie ins Wanken, und sie befürchtete, dass ihre Disziplin, ihre Moral und das ehrenhafte Festhalten an ihr Versprechen eines Tages den Bach hinuntergehen könnten.
Dazu durfte es niemals kommen. Es wäre ihr Untergang.
15
Oliver pfefferte das Buch quer durchs Zimmer. Seine Geschwister setzten tatsächlich alles daran, sie von ihm fernzuhalten. Was für eine Unverschämtheit!
In der letzten Woche hatte er Qualen erlitten, wie er sie noch nie erlebt hatte. Er hatte erwartet, dass seine Familie Maria bezaubern würde, doch stattdessen hatte sie alle mit ihren ehrlichen, ungewöhnlichen Ansichten verzaubert, und mit ihrer Angewohnheit, immer genau das zu sagen, was sie dachte. Er selbst wurde weitgehend ignoriert und war dazu abgestellt worden, Freddy vor Schaden zu bewahren, während seine Schwestern um Maria herumscharwenzelten und seine Brüder …
Olivers Miene verfinsterte sich noch mehr. Wenn er noch ein einziges Mal mitansehen musste, wie Jarret mit ihr flirtete oder Gabe sie zum Lachen brachte, dann würde er alle beide erwürgen. Jarret hatte Gabe wahrscheinlich von Marias Vermögen erzählt, und nun wetteiferten
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