Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Titel: Lord Tedric 01 - Lord Tedric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
Vom Netzwerk:
Zeichen des Wiedererkennens zu entdecken, sie starrten in den nachtschwarzen Raum, als lebten sie alleine auf diesem Planeten. Eine Zeitlang standen sich die Parteien – Menschen und Wykzl – unbehaglich gegenüber. Schließlich beschloß Tedric, das Schweigen zu brechen.
    »Mo-leete, wir sind gekommen, um Kraft der uns von seiner Majestät, Kane IV., verliehenen Autorität deine Kapitulation entgegenzunehmen.«
    Der Wykzl hob den Kopf, als ob er angestrengt auf irgendwelche fernen Geräusche lauschte. Dann sank er plötzlich in die Knie und antwortete in perfekter galaktischer Sprache: »Ich lege meine Ehre in eure Hände.« Sogar kniend reichte sein Körper Tedric noch bis zum Hals. Langsam, als ob die Bewegung ihn alle Kraft kostete, die er besaß, zog er den Hitzestrahler aus seinem Gürtel. Keller, der neben Tedric stand, schrie warnend auf und griff nach seiner Waffe. Tedric packte seinen Arm und hielt ihn fest.
    »Nein«, sagte er ruhig, »es ist schon in Ordnung.« Jeder Mensch hätte Mo-leetes Geste verstanden. Der Wykzl reichte Tedric den Hitzestrahler.
    »Die Waffe gehört Ihnen, Sirs. Ich habe das Recht, sie zu tragen, verwirkt.«
    Der andere Wykzl hatte sich bis jetzt nicht von der Stelle gerührt. Nachdenklich betrachtete Tedric ihn, hoffte auf ein Zeichen, wie er sich verhalten sollte. Vor ihrem Abstieg zur Oberfläche hatte er die Datenspeicher des Schiffes konsultiert, um sich über das Übergabezeremoniell der Wykzl zu informieren. Leider gab es nirgendwo Aufzeichnungen darüber. Wenn sich ein Wykzl jemals vorher einem Menschen ergeben hatte, war diese Information nicht festgehalten worden.
    Tedric blieb nichts anderes übrig, als intuitiv zu reagieren. Er beugte sich herab, faßte das riesenhafte Wesen unter den Schultern und zog es sanft auf die Füße.
    »Ich gebe dir deine Ehre zurück, Mo-leete. Mir steht es nicht zu, sie von dir zu fordern.«
    Er schien genau die richtigen Worte gefunden zu haben. Wieder neigte Mo-leete den Kopf, doch diesmal als Zeichen der Zustimmung, nicht der Unterwerfung.
    »Du bist ein gnädiger Sieger, Tedric.«
    »Vielen Dank.«
    Mo-leete ergriff Tedrics Hand und drückte sie kräftig. Dann schloß er die Augen und murmelte etwas in seiner einheimischen Sprache. Gleich darauf übersetzte er leise seine Worte.
    »Hiermit sei allen kundgetan, daß der Mensch namens Tedric wie ein Lord von allen Wykzln geachtet werden soll, und ich, das geringe Wesen Mo-leete, verspreche, ihm all die Dienstleistungen, Ehrbezeigungen und Vergünstigungen zukommen zu lassen, die seinem Rang zustehen.« Mo-leete öffnete die Augen und wandte sich an die übrigen. »Mit anderen Worten, Freunde – ihr braucht nur zu rufen, wann immer ihr meine Hilfe benötigt.«
    Tedric nahm Mo-leetes Worte durchaus ernst, trotzdem wunderte er sich im stillen. Wie weit würde dieses Versprechen reichen, sollte es zwischen den beiden Raumnationen noch einmal zu einer kriegerischen Auseinandersetzung kommen? Doch er beschloß, diese Frage im Moment unbeantwortet zu lassen.
    »Auch du hast meinen Respekt, Mo-leete.«
    »Und meinen ebenfalls«, ergänzte Kapitän Maillard, trat zu ihnen und legte seine Hand auf ihre ineinander verschlungenen Hände. Auch dies schien wieder die richtige Geste zur richtigen Zeit gewesen zu sein. Nolan und Keller beeilten sich, Maillards Beispiel zu folgen, und Tedric durchströmte ein erhebendes Gefühl, als vier Hände die seine umfaßt hielten.
    Mo-leete war der erste, der seine Hand aus der Umklammerung löste. Er trat zurück und hob den Kopf. Tedric erkannte, daß die Übergabezeremonie damit beendet war.
    Mo-leete schob die Waffe in seinen Gürtel, sein Körper strahlte wieder die alte Energie aus. »Ihr habt uns eine bemerkenswerte Schlacht geliefert«, sagte er. »Mein Bruder hat mir davon erzählt.«
    Tedric schüttelte den Kopf. »Wir haben nur deine Mannschaft überlistet, das war alles. Mit dir an Bord des Schiffes wäre die Schlacht sicherlich anders ausgegangen.«
    »Ja, ganz recht.« An diesem Punkt schien Mo-leete keinen Zweifel zu hegen. »Trotzdem war es nie mein Wunsch, ein menschliches Wesen zu töten oder zu verletzen. Nehmt bitte Platz.« Er deutete zu Boden. »Ich möchte meine Worte erklären.«
    Tedric schaute sich suchend um, bis er einen relativ ebenen Platz fand. Dort hockte er sich auf die Fersen. Das gleichmäßige Dröhnen und Hämmern der arbeitenden Roboter drang an sein Ohr, doch die umliegenden Felsen verbargen die Maschinen vor seinem Blick.

Weitere Kostenlose Bücher