Lord Tedric 01 - Lord Tedric
Mo-leetes herablassende Art lächeln. Hatte der Wykzl schon vergessen, weshalb sie hier zusammensaßen? Ihm drängte sich eine Frage auf, die – das wußte er genau – für ihn selbst sehr wichtig war.
»Sind wir die ersten Menschen, die von diesen Wolken erfahren?«
Mit offensichtlichem Bedauern schüttelte Mo-leete seinen großen Kopf.
»Leider nicht, und ich bin sicher, daß dies auch der Grund für die furchtbare Raumschlacht zwischen unseren Schiffen gewesen ist. Als uns klar wurde, wie dringend wir das Dalkanium benötigten, versuchten wir natürlich, den nötigen Nachschub auf friedlichem Wege sicherzustellen. Wir sandten ein unbewaffnetes Schiff ins Reich der Biomenschen, doch es kehrte nie zurück, sondern wurde anscheinend total zerstört. Auch mit den Dynarx’ nahmen wir Kontakt auf, doch wegen ihrer chaotischen Lebensweise, bedingt durch das Fehlen eines stabilen Sozialgefüges, hat sich von dieser Seite kaum etwas getan. Zur gleichen Zeit schickten wir eine Botschaft an euren Imperator, erhielten auch kurz darauf eine Antwort von einem gewissen Melor Carey, der versprach, uns sämtliches Dalkanium zu liefern, dessen er habhaft werden konnte.«
»Er hat Minen auf vier Welten!«, rief Nolan.
»Auch das teilte er uns in der Botschaft mit. Wir hatten keinen Grund – damals noch nicht – an seiner Glaubwürdigkeit zu zweifeln. Er wollte nur wissen, weshalb wir plötzlich solch große Mengen benötigten. Und wir haben es ihm erklärt.«
»Ihr habt ihm von den Wolken erzählt?«, fragte Nolan.
»Wir berichteten ihm genau das, was ich euch erzählt habe. Er hat sich nie wieder gemeldet, wir schickten ihm eine zweite und eine dritte Botschaft, doch es kam keine Antwort.«
Nolan nickte. »Das sieht dem alten Carey ähnlich. Findet er irgendwo eine Schwachstelle, dann nutzt er sie aus. Er ist ein Meister in der Kunst der Doppelzüngigkeit. Die Bevölkerung des Empires liegt nahe bei einer Trillion. Von all diesen Menschen wäre Melor Carey der letzte gewesen, den ich an deiner Stelle um Hilfe gebeten hätte.«
»Inzwischen wissen wir das leider auch«, sagte Mo-leete. »Auch weitere Anfragen blieben unbeantwortet, dann tauchte plötzlich ein bewaffneter Reichskreuzer innerhalb unserer Grenzen auf, um mehrere Sternensysteme zu besichtigen, die alle im Ausdehnungsbereich der Killerwolken lagen.«
»Ich war an Bord dieses Schiffes«, bestätigte Keller.
»Als Antwort darauf schickten wir ein unbewaffnetes Schiff als Unterhändler zu eurem Imperator, doch es kehrte unverrichteter Dinge zurück, weil es von einem eurer Patrouillenschiffe abgefangen worden war, ehe es die Erde erreichen konnte.«
Maillard nickte.
»Matthew Carey hat mir etwas derartiges erzählt, aber er behauptete, das Schiff sei schwer bewaffnet gewesen. Ich glaubte ihm nicht. Ich wußte – oder glaubte zu wissen, bis Tedric und Nolan mich eines Besseren belehrten – daß jedes Wykzl-Schiff die gesamte imperiale Flotte ohne Schwierigkeiten vernichten konnte. Ich nahm einfach an, daß er die ganze Sache nur aufbauschte.«
»Was meinst du«, fragte Nolan Mo-leete, »weiß Matthew Carey auch über diese Wolken Bescheid?«
»Ursprünglich hatte ich das angenommen, doch während unseres Treffens mit den Beibooten erkannte ich definitiv, daß er nichts wußte. Sein Vater mochte ihm wohl einige Einzelheiten anvertraut haben, doch die ganze Wahrheit kannte er nicht.«
»Schön und gut«, sagte Nolan, »doch mich würde interessieren, warum er ihn nur teilweise eingeweiht hat.«
Auch Tedric erging es so, doch er spürte, daß diese Frage hier nicht beantwortet werden würde. Deshalb sagte er zu Mo-leete: »Und was war mit Evron 11? Du hast immer noch nicht erklärt, warum ihr hierher gekommen seid?«
»Aus schierer Verzweiflung. Was sonst sollte der Grund sein? Wir wollen ebensowenig wie ihr einen Krieg, doch wir waren gezwungen, unsere Dalkaniumvorräte aufzustocken, und wir mußten es bald tun. Gelegentlich belauschen wir den Funkverkehr eurer Flotte, manchmal kommt es vor, daß eins unserer Schiffe ungewollt in euer Gebiet vordringt. So erfuhren wir auch von der Rebellion der Minenarbeiter auf Evron 11. Unter uns entbrannte eine heftige Diskussion und, das sollte ich hinzufügen, wir zögerten sehr lange mit der Entscheidung. Dann diktierte die Verzweiflung unser weiteres Vorgehen. Ich erhielt das Kommando über den schwersten Kreuzer unserer Flotte und wurde hierher geschickt, um die Minen von Evron 11 zur Errettung meiner Rasse zu
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