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Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Titel: Lord Tedric 02 - Raumpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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behandelt, die ihr mir erwiesen habt. Worte reichen sicherlich nicht aus, um euch ihre tiefempfundene Dankbarkeit auszudrücken.«
    Damit schien Wilson seine Rede beendet zu haben. Er sprang von dem Metallkasten und ergriff Tedrics Hand. »Nun seid ihr an der Reihe, euch mit ihnen bekannt zu machen.«
    Ein verwirrendes Durcheinander von Namen und Titeln folgte. Nur einige von ihnen behielt Tedric im Gedächtnis. Dazu gehörten Milo, der König der Taschendiebe, Sharma, der Juwelenräuber, und Regina, die verrückte Dichterin. Doch alle diese Leute waren reinrassige Menschen.
    Während Wilson Tedric durch die Menge führte, flüsterte er ihm zu: »Hier ist die Creme der Kriminellen von New Melbourne versammelt. Es leben noch Aberhunderte verstreut in den Kanälen dieser Stadt, doch nur den Mächtigsten und Bekanntesten ist es gestattet, einem so berühmten Gesetzlosen wie mir die Hand zu schütteln. Sie haben entscheidend dazu beigetragen, daß unsere Flucht gelang. Deswegen wäre es gut, wenn du ihnen ein Wort des Dankes sagen würdest.«
    »Ich dachte, du hättest das schon in deiner kleinen Ansprache erledigt.«
    Wilson lachte. »Du hast recht«. Dann sank seine Stimme wieder zu einem Flüstern herab. »Als ich zum ersten Mal hierher kam, wollte ich mir unter diesen Leuten eine Mannschaft zusammensuchen. Doch keiner von ihnen legt gesteigerten Wert darauf, mit einem Raumpiraten wie mir zu den Sternen zu fliegen. Man kann es ihnen auch nicht verdenken. Sie führen hier ein schönes Leben, sind sehr gut organisiert. Wenn eine Zivilisation langsam zerfällt, haben halbwegs kluge Verbrecher Hochkonjunktur.«
    Während er sprach, wurde seine Stimme wieder lauter.
    Eine Frau, die in ihrer Nähe stand – soweit sich Tedric erinnerte, war es Regina, die verrückte Dichterin – trat zu ihnen und sagte: »Es ist besser, ein Verbrecher zu sein, als nach vorgeschriebenen Normen dahinzuvegetieren. Deswegen bewundern wir Wilson so sehr. Er setzte sich nicht nur über die Normen hinweg, sondern er schaffte es auch, seine Identität als Roboter abzulegen.«
    »Ich bin nur ein Roboter, der sich weigert robotisch zu sein«, antwortete Wilson wegwerfend.
    »Wir haben ihn zu unserem Vorbild und unserem Schutzpatron ernannt«, erklärte Regina.
    Wilson zeigte sich über solch großes Lob nicht verwundert. Trotzdem schien seine Haut, künstlich oder nicht, zu glühen. Tedric überließ ihn Reginas Gesellschaft und ging quer durch den Raum zu Philipp Nolan hinüber, der allein in einer Ecke stand.
    »Ist das alles nicht sehr lustig?« fragte er.
    Nolan nickte nachdenklich. Als Kind vornehmer Eltern schien er sich in der Gesellschaft all dieser Gesetzlosen nicht gerade wohl zu fühlen.
    »Das hier mutet mich wie eine zweite Welt an. Ich habe jahrelang in New Melbourne gelebt, doch nie gewußt, daß es dies hier gibt.«
    »Du wußtest doch sicher, daß es Kriminelle gab?«
    »Natürlich, doch ich hatte kein Vorstellung davon, daß es so viele sind, daß sie so gut organisiert sind. Es ist wirklich unglaublich.«
    Wilson war wieder zu ihnen gestoßen. Jetzt deutete er auf Nolan und sagte: »Und außerdem auch sehr verlockend, nicht?«
    »So habe ich das nicht gemeint«, antwortete Nolan.
    »Du wolltest sagen, daß dir die Raumfahrt ebenso im Blut liegt wie mir. Es ist wesentlich leichter, hier auf der alten Mutter Erde Beutezüge zu starten als im Raum. Es ist keine Kunst, reich zu werden, jeder Dummkopf kann das. Dein alter Freund Carey ist dafür das beste Beispiel. Wir beide wissen, worauf es wirklich ankommt.«
    Bevor Tedric Wilson bitten konnte, seine Worte näher zu erläutern, öffnete sich hinter ihnen die Tür und zwei Frauen trugen eine hölzerne Kiste herein. Rasch wurde sie geöffnet, man entkorkte die Weinflaschen, die sie enthielt, und ließ sie kreisen. Jeder trank.
    Nach wenigen Minuten begann Wilson zu singen. Seine Stimme, ein rauher, zitternder Tenor, war eine Offenbarung. Tedric kannte keins der Lieder, doch er summte den Refrain immer mit. Wenn es ein trauriges Lied war, hatte er Tränen in den Augen. War es ein fröhliches Lied, lächelte er. War es aber ein obszönes Lied – und das waren die meisten – errötete er.
    Auch Nolan sang. Er hatte den Arm um eine der Frauen gelegt – war es Regina, die verrückte Dichterin? – und gab ihr bei jedem neuen Lied, egal ob traurig, fröhlich, oder obszön, einen schmatzenden Kuß auf ihre schmutzige Wange.
    Sogar Ky-shan trank Wein. Doch er sang nicht, sondern trank

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