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Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Titel: Lord Tedric 02 - Raumpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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glaube, wir sind am Ziel.«
    »Und wie gehts weiter?«, rief Tedric nach vorn. Seine Stimme dröhnte wie eine Trommel. Er konnte ihre Lautstärke nicht kontrollieren.
    »Wir machen, daß wir hier herauskommen. Seid vorsichtig. Ich gehe als erster.«
    Das war einleuchtend, da er ohnehin als erster den Ausgang erreicht hatte. Tedric bemühte sich, seine Ungeduld zu bezähmen. Er zählte von eins bis fünfzig und schob sich dabei etwas in den Schacht zurück, damit die anderen sich besser bewegen konnten. Dabei hörte er ein Geräusch, als ob jemand mit nackten Füßen auf einen nassen Boden sprang. Er wandte den Kopf, versuchte, an dem Außerirdischen vor ihm vorbeizuschauen. Er erkannte tatsächlich etwas, etwas Helles, Leuchtendes. Ein Licht?
    »Ich bin draußen.« Diesmal erkannte Tedric die Stimme von Wilson deutlich.
    »In Ordnung, der nächste.«
    Tedric verließ als letzter den Schacht, der vor ihm plötzlich endete, in die Leere führte. Tedric schob seinen Kopf und seine Schultern ins Freie und wollte sich einfach fallen lassen. Doch einer seiner Füße blieb an einem Metallvorsprung im Schacht hängen, kopfüber baumelte er in der Leere. Starke Hände packten ihn, zogen ihn herunter und stellten ihn auf die Füße.
    Unsicher schaute Tedric sich um. Ein heftiger Schlag auf die Schulter ließ ihn herumfahren.
    Nolan stand vor ihm und vollführte einen Freudentanz: »Wir haben es geschafft! Wir haben es geschafft, wir sind der Todeszelle entronnen!«
    Tedric versuchte zu lachen, doch es mißlang ihm kläglich. Erst in diesem Augenblick wurde ihm klar, daß er sich schon damit abgefunden hatte, sterben zu müssen.
    Eine Menge Leute standen herum. Sie waren klein, schmutzig und zerlumpt. Einige von ihnen rochen übel, doch noch schlimmer war der Gestank, der in der Luft hing. Sie befanden sich in einem runden, betonierten Tunnel. Große Wasserpfützen, einige mehr als zwanzig Zentimeter tief, verströmten den fauligen, süßlichen Geruch, den Tedric auch schon im Luftschacht wahrgenommen hatte. Immer noch blendete das Licht seine Augen, und im Gedränge dieser freundlichen, hilfsbereiten Menschen platschte er mitten durch die Pfützen.
    Plötzlich war Wilson neben ihm, schüttelte ihm die Hand.
    »Ich sagte dir doch, ich hätte einen Plan, oder? Nun schau dich um, alles hat bestens geklappt.«
    Trotz seiner Benommenheit gelang es Tedric, eine berechtigte Frage zu stellen. »Wo sind wir?«
    »Hast du das noch nicht erraten? Nein, anscheinend nicht. Schau dich um, weißt du, was ein Kanal ist? Wir befinden uns in der Kanalisation von Old Melbourne.«
    Tedric wußte, was eine Kanalisation war: Ein System unterirdischer Tunnel, durch die die städtischen Abwässer abflossen. Das erklärte auch den Geruch.
    »Willst du damit sagen, daß es sie tatsächlich noch gibt?«
    »Du stehst mitten drin, mein Freund.«
    Wilson legte einen Arm um Tedrics Schulter. »Komm jetzt, machen wir, daß wir aus der Nässe hier herauskommen.«
    Alle, auch die Fremden, machten sich auf den Weg. Wilson platschte vor Tedric durch die Wasserpfützen, bis er zu einer eisernen Seitentür kam, die er öffnete. Dahinter lag ein größerer Raum mit riesigen verrosteten Maschinen. Wilson hockte sich auf einen Metallkasten und forderte Tedric auf, sich neben ihn zu setzen. Nach und nach füllten etwa ein Dutzend Menschen den Raum, jemand hing eine Laterne an einen Haken. Tedric schaute sich um, erkannte Nolan, Keller und Ky-shan. Die Tür wurde geschlossen. Der Raum war voller Menschen.
    Wilson erhob sich und gebot mit einer Handbewegung Schweigen. Dann sagte er langsam: »Meine Damen und Herren der Unterwelt, ich wollte euch nur kurz dafür danken, daß ihr mir dabei geholfen habt, das Leben meiner guten Freunde hier zu retten.«
    Tedric war verblüfft, doch Wilson hatte recht. Bei näherem Hinsehen erkannte Tedric, daß mehr als die Hälfte der hier versammelten Menschen Damen waren – oder, besser gesagt, Frauen. Im Empire, in dem Frauen normalerweise wie zerbrechliches Glas behandelt wurden, war dieses fürwahr ein außergewöhnlicher Anblick.
    Wilson deutete auf seine Begleiter. »Ich möchte euch meine Kameraden vorstellen. Der Mann hier an meiner Seite ist Tedric, der Verräter. Dort drüben steht Nolan, der Abtrünnige. Bei ihm ist Keller, der Meuterer. Dieser riesige Bursche dort an der Wand ist Ky-shan, der schurkische Wykzl. Ich kann nur hoffen, daß ihr sie, solange sie bei euch sind, mit der gleichen wohlwollenden Freundlichkeit

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