Lord Tedric 02 - Raumpiraten
Sensoren hatten eure Identitäten genau bestimmt, und ich erzählte, was ich von euch wußte. Wir kamen zu der Überzeugung, daß ihr ganz bewußt eine Revolution anzettelt, und ich wurde beauftragt, direkten Kontakt mit euch aufzunehmen. Ganz offen gesagt, sympathisiert das Volk der Wykzl mit eurem Vorhaben. Wir kennen die immensen, um nicht zu sagen, unüberwindlichen Schwierigkeiten, die euch daran hindern, euer Vorhaben zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Ich bin hier, um euch Hilfe anzubieten.«
Tedric runzelte die Stirn. Mo-leetes Angebot gefiel ihm nicht. Zwar verbanden ihn mit Mo-leete und Ky-shan als Individuen freundschaftliche Gefühle, doch die Nation der Wykzl blieb nach wie vor der Erzfeind der Menschheit. Von ihr jetzt Hilfe anzunehmen schmeckte deutlich nach Verrat. Um aber eine Entscheidung zu fällen, brauchte er nähere Einzelheiten.
»Wie soll diese Hilfe aussehen, Mo-leete?« Der Argwohn in seiner Stimme war nicht zu überhören.
»Handfeste Unterstützung«, erklärte Mo-leete. »Wir sind keine Dummköpfe. Um erfolgreich zu sein, braucht ihr Kriegsmaterial, und das fehlt euch. Um die Careys zu schlagen, braucht ihr Streitkräfte, Schiffe. Ohne Schiffe erreicht ihr nichts, bleiben eure Vorstellungen nur leerer Wahn.«
»Stimmt, mit Worten erreicht man nichts«, warf Wilson ein.
Mo-leete nickte, wie üblich heftiger als nötig. »Ich bin gekommen, um euch Schiffe anzubieten.«
»Was für Schiffe?«, fragte Tedric.
Mo-leete deutete mit dem Kopf zu Boden.
»Unsere am weitesten entwickelten Schlachtschiffe. Genaue Duplikate dieses Schiffes hier.«
Tedric wußte, was das bedeute. Ein einzelner Mann konnte diese Schiffe bedienen. Es wäre nicht nötig, Besatzungen auszubilden, um mit ihnen einen Krieg zu führen.
»An wie viele Schiffe denkst du?«
»Ihr bekommt von uns nur so viele Schiffe, wie ihr braucht«, sagte Mo-leete langsam. »Für den Anfang dürften wohl hundert reichen.«
Tedric gelang es nicht, sein Erstaunen völlig zu verbergen. Er wußte, was hundert perfekt ausgerüstete Schlachtschiffe kosteten, und deshalb überwältigte ihn Mo-leetes Großzügigkeit. Er war zu großzügig, entschied Tedric. Er traute dem Wykzl nicht über den Weg.
»Und wer soll diese Schlachtschiffe lenken?«, fragte er. »Wykzlmatrosen? «
Mo-leete schüttelte den Kopf, als ob ihm diese Vorstellung mißfiele.
»Hier handelt es sich um einen Bürgerkrieg innerhalb der Grenzen des Menschenimperiums. Ihr müßt also die Schiffe schon mit eigenen Besatzungen bemannen.«
Seltsamerweise glaubte Tedric Mo-leete diesmal aufs Wort. Er vertraute ihm zwar nicht, doch er glaubte ihm. Was ihn überzeugte, war der Hintersinn hinter Mo-leetes Worten, die Gedanken, die er nicht offen aussprach.
»Und wie steht es mit dir?«
Mo-leete hob die Arme und streckte Tedric die leeren Handflächen entgegen. »Darüber kannst du entscheiden. Tatsächlich ist es bei mir schon einige Jahre her, daß ich gekämpft habe. Es würde mir Spaß machen, wieder einmal an einer Schlacht teilzunehmen. Außerdem besitze ich im Gegensatz zu euch große Erfahrungen im Raumkrieg und würde euch gerne meinen Rat und meine Kenntnisse zur Verfügung stellen.«
»Und wenn ich dagegen wäre?«
»Dann würde ich selbstverständlich nach Hause zurückkehren.«
Tedric war immer noch skeptisch. Die anderen dagegen schienen ihren Enthusiasmus kaum bändigen zu können. Wilson zum Beispiel strahlte über das ganze Gesicht. »Ich glaube, du bist ein smarter Bursche, Mo-leete«, rief er, »ein verdammt smarter Bursche.«
Doch die letzte Entscheidung traf Tedric. Wilson hatte ihren unbedingten Gehorsam verlangt, als sie noch Piraten waren und seiner Führung unterstanden, doch die Idee einer Revolution stammte von Tedric, und die anderen hatten ihn als ihren Führer anerkannt.
»Bevor ich mich entscheide«, sagte Tedric jetzt, »beantworte mir eine einfache Frage. Warum ist dein Volk so sehr daran interessiert, unsere Sache zu unterstützen? Ein Empire, das die Herrschaft der Careys abgeschüttelt hat, wird ein mächtigeres Empire sein. Ich kann nicht erkennen, welchen Vorteil die Wykzl davon hätten.«
Mo-leete zuckte die Schultern. »Im Augenblick, Tedric, kann es nur eine einzige Sache geben, die die Wykzl interessieren könnte.«
Diese Worte sprach er mit großer Festigkeit, und Tedric benötigte einen Moment, um ihren Sinn zu begreifen. Mo-leete sprach von den roten Wolken, die in das Reich der Wykzl eingedrungen waren und es zu
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