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Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Titel: Lord Tedric 02 - Raumpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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für Melor Carey aber würde der Tod stiller, sanfter kommen. Er wartete auf ihn, wußte, daß er bald sterben würde. Das Leben hatte für ihn seinen Sinn verloren.
    Er hatte mit niemandem darüber gesprochen, was für ihn aber nichts Außergewöhnliches war, denn in seinem ganzen Leben hatte es nur wenige Menschen gegeben, denen er seine geheimsten Gedanken anvertraute. Wie sollte er jetzt jemandem seinen großen Fehler, der schwarzen Bestie nicht zu gehorchen, erklären, wenn keiner außer ihm selbst von der Existenz dieses Ungeheuers wußte?
    Neben ihm auf dem Nachtschränkchen lag eine kleine Fotografie, ein flaches, zweidimensionales Schwarzweiß-Bild. Für den Rest seines Lebens würde Melor nie den Augenblick vergessen, als er den ersten Blick darauf geworfen hatte. Er war gerade dabei gewesen, das Make-up, das er für die Hofzeremonie angelegt hatte, zu entfernen. Mit dieser Zeremonie hatte ihn sein Sohn, Imperator Matthew I. wegen seiner großen Verdienste um die Interessen des Reiches in Vergangenheit und Gegenwart in den Rang eines Lordadmirals erhoben. Während er vor dem Spiegel stand und sein Gesicht reinigte, dachte er an seine arme Tochter Alyc, und er bedauerte seine Unfähigkeit, ihr zu helfen. In diesem Moment öffnete sich die Tür, und Matthew betrat den Raum.
    Das Schlimmste an einem Sohn, der Imperator war, erschien Melor die Notwendigkeit, seinem eigenen Fleisch und Blut Respekt und Ehrerbietung zu erweisen. Als Matthew nun, wie üblich in Begleitung einiger seiner hohlköpfigen Höflinge und mehrerer Bedienungsroboter den Raum betrat, blieb Melor keine andere Wahl, als vor ihm auf die Knie zu sinken und den Siegelring an Matthews linkem Zeigefinger zu küssen.
    Nachdem er der Autorität des Imperators auf diese Weise Referenz erwiesen hatte, sagte Matthew: »Bitte, mein Vater, erhebe dich. Ich habe da etwas, das ich dir zeigen möchte.«
    Langsam erhob sich Melor. Ihn erstaunte es immer wieder, daß er in Matthews Anwesenheit eine Anwandlung von Ehrfurcht ihm gegenüber empfand, ein Gefühl, das er dem alten Imperator Kane IV nie hatte entgegenbringen können. Doch bei dem eigenen Sohn war das etwas anderes. Es war, als ob man eine jüngere Ausgabe von sich selbst mit den Insignien der imperialen Macht ausgestattet sah.
    »Was ist es?«, fragte Melor. Er musterte mit unmutigem Blick die Kreaturen, die seinen Sohn umstanden. »Können wir nicht allein darüber sprechen?«
    »Oh ja, natürlich. Entschuldige, Vater.«
    Matthew hob leicht den Arm, und sofort verließen seine Begleiter das Zimmer.
    »Hier ist es – eine Fotografie.«
    Melor nahm Matthew das Bild aus der Hand, betrachtete es eine Weile, schüttelte dann den Kopf. Das Foto zeigte einen Ausschnitt des Alls, doch Melor wußte nur wenig über die Astronomie.
    »Warum wolltest du mir das zeigen?«
    »Nun, sie zeigt doch eine Besonderheit, nicht wahr? Ein Astronom hat sie mir gebracht. Er behauptet, sie über Funk von einem der interstellaren Forschungslaboratorien übermittelt bekommen zu haben. Die Wissenschaftler scheinen Grund zur Sorge zu haben, also hat man mich informiert.«
    Melor betrachtete die Fotografie genauer. Plötzlich wußte er, was sie zeigte. Seine Hände begannen zu zittern.
    »Warum zeigst du sie mir? Ich verstehe nichts von Astronomie. Ich bin ein Geschäftsmann, ein Händler. Wenn deine Astronomen nichts damit anzufangen wissen, wie soll ich es? Hier, nimm sie zurück.«
    Doch Matthew schüttelte den Kopf. »Nein, behalte sie ruhig, denn ich habe selbst noch ein paar Abzüge. Ich glaubte, sie würde dich interessieren.«
    Doch Melor war nicht daran interessiert, weil er, vermutlich als einziger im ganzen Empire, genau wußte, was die Fotografie zeigte: Eine rote Wolke. Die schwarze Bestie hatte ihm vor langer Zeit von den Wolken erzählt und ihm einmal Fotos davon gezeigt. Das Monster hatte behauptet, die Wolken würden als Strafe in das Reich der Wykzl geschickt, weil sie es gewagt hatten, die Macht der mysteriösen Wesen, die die Bestie zu vertreten behauptete, anzuzweifeln. Die Wolken würden wachsen, sich ausdehnen und alles verschlucken, das ihnen in den Weg kam. Sie könnten in kürzester Zeit eine Zivilisation vernichten, und die Wykzl wären die ersten, die ihnen zum Opfer fielen.
    »Gibt es keine Möglichkeit, die Wolken unschädlich zu machen?«, hatte Melor damals gefragt.
    »Keine einzige«, hatte die Bestie in voller Überzeugung ihrer Stärke und Macht geantwortet.
    Das war auch der Grund gewesen,

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