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Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Titel: Lord Tedric 02 - Raumpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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warum Melor sich beharrlich geweigert hatte, dem Hilfeersuchen der Wykzl zu entsprechen.
    Und jetzt war eine dieser Wolken plötzlich innerhalb der Grenzen des Empire aufgetaucht. Dafür gab es nur eine einzige Erklärung: Die Bestie war schuld daran, sie hatte Melor einen klaren, eindeutigen Befehl erteilt, und er hatte diesen Befehl mißachtet. Dafür wurde er jetzt bestraft.
    Es war eine schreckliche Strafe. Die rote Wolke bedeutete nicht nur das Ende des Empires, sondern auch den Untergang der menschlichen Rasse.
    Sollte Melor Carey es ganz allein fertig gebracht haben, die Vernichtung der eigenen Spezies auszulösen? Der Gedanke war ihm unerträglich. Doch er war wahr, es mußte so sein. Die Fotografie war der beste Beweis dafür.
    »Geht es dir nicht gut, Vater?«, fragte Matthew besorgt. Er ergriff Melors dünnen Arm und stützte ihn. »Soll ich einen Robot-Arzt rufen?«
    »Nein, nicht nötig, ich ...« Melor taumelte zu seinem Bett hinüber und streckte sich stöhnend darauf aus. »Es wird mir gleich wieder besser gehen. Ich muß nur ...«
    »Es hatte doch hoffentlich nichts damit zu tun?« fragte Matthew, bückte sich und hob die Fotografie auf, die Melor aus der Hand geglitten war.
    »Nein, natürlich nicht. Ich sagte dir doch schon, daß ich damit nichts anzufangen weiß.«
    »Was fehlt dir denn?«
    Wie beiläufig warf Matthew das Foto in die Luft, so daß es, mit der Ansicht nach oben, auf dem Bett neben Melor landete.
    »Es ist doch nicht etwa dein Herz? Deine letzte Transplantation liegt doch erst zwei Jahre zurück.«
    »Nein, es ist nichts Ernstes.«
    Melor hielt den Blick abgewandt, wagte nicht, das Foto anzuschauen. »Vielleicht habe ich etwas Falsches gegessen oder getrunken.«
    »Ich glaube, das ganze Hofzeremoniell ist einfach zuviel für einen alten Mann wie dich«, sagte Matthew fürsorglich.
    Melor runzelte die Stirn, doch jetzt war nicht der richtige Augenblick, jugendliche Robustheit vorzutäuschen.
    »Ja, du hast sicher recht«, antwortete er leise. »Geh jetzt bitte, laß mich allein. Ich werde mich bald erholt haben, dann sehen wir uns.«
    »Wie du wünschst, Vater.« Lächelnd ging Matthew zur Tür, öffnete sie, verharrte aber dann einen Augenblick. »Du brauchst dich diesmal nicht vor mir zu verbeugen«, erklärte er großzügig und schloß dann die Tür hinter sich.
    Die Fotografie lag immer noch auf dem Bett neben Melor, doch er wagte nicht, sie anzuschauen. Statt dessen starrte er zu der goldschimmernden Decke empor, versuchte, Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Zwei wichtige Dinge riefen tiefe Besorgnis in ihm hervor. Das erste Problem war die Anwesenheit der roten Wolke im Empire. Diese Tatsache erschreckte ihn und bereitete ihm tiefen Kummer. Die zweite Sache, tiefer gehend und persönlicher, war Matthews seltsames Verhalten ihm gegenüber. Warum hatte er ihm die Fotografie gezeigt? Hatte er möglicherweise ihre Bedeutung erraten? Die Astronomen konnten nichts wissen, dessen war sich Melor sicher, und Matthew war nicht halb so intelligent wie sie. Woher wußte er also, daß diese Fotografie für seinen Vater von entscheidender Bedeutung war?
    Melors Verdacht war nicht neu. Schon seit längerer Zeit fühlte er, daß mit Matthew etwas nicht stimmte. Er hatte sich zu drastisch verändert. Sein Sohn besaß ein neues Selbstvertrauen, das manchmal sogar zur Dreistigkeit ausartete.
    Zuerst hatte Melor diese Veränderung der neuen imperialen Würde seines Sohnes zugeschrieben, doch je länger er darüber nachdachte, desto sicherer war er sich, daß noch etwas anderes dahinter steckte. Matthew verhielt sich wie jemand, der ein Geheimnis kannte und bewahrte, ein Geheimnis, das sein Vater nie erraten würde. Jetzt endlich sprach Melor laut und deutlich die Worte aus, die er bis jetzt unterdrückt hatte, Worte, die das Verhalten seines Sohnes erklären konnten.
    »Die schwarze Bestie«.
    Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, wurden sie ihm zur festen, unumstößlichen Gewißheit. Die schwarze Bestie, vom Vater zurückgewiesen, hatte sich den Sohn zum Verbündeten gemacht. War es nicht möglich, daß Matthew Carey genau in diesem Augenblick, während sein Vater allein in seinem Schlafzimmer lag und sich das Hirn zermarterte, mit dem schwarzen Ungeheuer sprach?
    Wie erschlagen und gelähmt durch diese beiden gleichzeitigen Ereignisse – das Auftauchen der roten Wolke und der Verrat seines eigenen Sohnes – hatte Melor Carey die letzten neun Tage allein in seinem Zimmer verbracht und

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