Lord Tedric 03 - Die Raumfestung
beharrlich, sich jegliche Überraschung anmerken zu lassen. »Das wird nicht so einfach sein.«
»Mit Ihrer Hilfe vielleicht doch. Fra Villion sagte mir, daß Sie mit einer sehr wertvollen Ladung angekommen sind.«
»Mit dem Materiezerrütter.«
»Die wichtigste Neuerung auf dem Gebiet der Waffenentwicklung seit einem Dutzend Jahrhunderten.
Die Reichsmarine und das Korps der Einhundert wird dagegen nichts aufzubieten haben.«
»Sie besitzen Schutzschirme. Dass gibt zu, daß die einen gewissen Schutz bieten.«
»Aber man kann nicht einen ganzen Planeten abschirmen. Ich weiß, was Sie mit meinem alten Heimatplaneten Milrod Elf angestellt haben.«
»Ich habe auf Befehl von Fra Villion gehandelt.«
»Etwas anderes habe ich auch nie behauptet, aber überrascht war ich doch. Ich dachte immer, daß Sie und meine Schwester gute Freunde wären.«
»Alyc konnte mir nicht viel nützen – nicht hier draußen.«
Einen kurzen Augenblick schien selbst Carey von Tedrics gespielter Kaltblütigkeit schockiert zu sein, doch dann schlug er sich aufs Knie, warf den Kopf zurück und lachte lauthals. »Das also hat die ganze Zeit dahintergesteckt? Sie sind wirklich ein Mann, der sich nach allen Seiten absichert, nicht wahr, Tedric? Wenn Nolan die Revolution gewonnen hätte, dann wäre er immer noch ein guter Freund gewesen. Hätte ich ihn geschlagen, so wäre meine Schwester immer noch Ihre Geliebte gewesen.«
»Ich schätze, daß man es so ausdrücken könnte«, sagte Tedric ausweichend. Manche Lügen waren schmerzvoller aufrecht zu halten als andere.
»Sie haben allerdings einen winzigen Rechenfehler dabei gemacht. Ich habe mir nie besonders viel aus Alyc gemacht. Ich will nicht behaupten, daß ich mich freue, daß sie tot ist, schließlich war sie meine Schwester, aber besonders traurig macht es mich auch nicht gerade.«
»Sie war manchmal sehr schwierig.«
»Das können Sie laut sagen! Sie und Fra Villion müßten eigentlich gut miteinander auskommen. Ich hatte nie geglaubt, daß es jemanden geben könnte, der noch weniger Herz hat als ich – bis ich Fra Villion begegnet bin.«
»Dann existiert er wirklich?«
Carey sah ihn verblüfft an. »Haben Sie das bezweifelt?«
»Als ich Sie zum erstenmal hier erblickt habe, da hatte ich meine Zweifel, ja. Ich hätte nie gedacht, daß Sie der Mann wären, der von anderen Befehle empfängt.«
»Bin ich auch nicht, aber Villion ist anders.«
»Wie das?«
Carey schüttelte den Kopf. Es war deutlich, daß er sich nicht dazu verleiten ließ, allzu offen über Villion zu sprechen. »Sie kennen ihn. Sie sollten wissen, was ich meine.«
»Ich habe sein Abbild gesehen, das war alles.«
Carey zog eine Grimasse. »Das ist alles, was jemals jemand gesehen hat.«
»Dann existiert er vielleicht gar nicht.«
Tedric hatte einen Witz machen wollen, doch Carey schien seine Bemerkung ernst zu nehmen. »Das wäre möglich, nicht wahr?«
Es klopfte an der Tür. Carey schien die Unterbrechung nicht unangenehm zu sein. »Herein!« rief er.
Es war Leutnant Galton. Er steckte seinen Kopf durch die Tür. »Ich wollte nur nachsehen, ob Kommandant Tedric bereit ist, seine Unterkunft aufzusuchen.«
»Kommandant?« fragte Tedric und hob erstaunt die Augenbrauen.
»Fra Villion hat eine Vorliebe für militärische Disziplin. Ich selbst bin Hauptmann.«
»Wenn Sie nichts dagegen haben, Sir, dann sollte ich mir jetzt vielleicht einmal meine Unterkunft ansehen.«
»Aber nein, aber nein.« Carey erhob sich und begleitete Tedric zur Tür. »Aber Sie werden zurückkommen. Essen Sie doch nachher mit mir zusammen. Sie machen sich ja keine Vorstellungen, wie entsetzlich langweilig dieser Ort hier für mich gewesen ist. Es gibt ja nur Abschaum hier.«
»Na ja, es sind eben Piraten.« Unter anderen Umständen, das wußte Tedric, hätte Carey ihn ebenfalls zum Abschaum gezählt. »Dürfen meine Begleiter Ihnen Gesellschaft leisten? Ich fürchte, daß sie im Verlauf der jüngsten Ereignisse ein wenig von mir abhängig geworden sind.«
»Schließ das Milton Dass ein?« fragte Carey sofort.
»Wenn er bereit ist, mitzukommen, und Fra Villion ihn nicht bereits abgefangen und irgendwo an die Arbeit gesetzt haben sollte, dann schließt ihn das ein, ja.«
»Villion hat sich seit Tagen nicht mehr blicken lassen. Aber ich erwarte ihn in Kürze.« Carey blickte bedeutungsvoll im Raum umher, als erwarte er, daß Villion gleich dort erscheinen würde. »Aber bringen Sie den Wykzl nicht mit. Ich kann die Kerle einfach
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