Lord Tedric 03 - Die Raumfestung
und ihn dazu gezwungen hat, für ihn zu arbeiten.«
»Ach das, ja. Ja, ich glaube, das stimmt.«
»Und ist sie jetzt hier?«
»Lola? Ja.«
»Wo denn?« hakte Tedric nach.
Careys Mißtrauen war deutlich zu erkennen. »Warum wollen Sie das wissen?«
»Ich bin nur neugierig. Dass behauptet, daß er sie so sehr lieben würde, und trotzdem sind sie nicht zusammen. Hat sich Fra Villion geweigert, seinen Teil der Abmachung zu erfüllen? Wenn man Villion nicht trauen kann, dann wäre das etwas, was ich auch gerne wüßte.«
Diese Art von Gedankengang konnte Carey gut verstehen. »Ich werde Ihnen nur so viel sagen: Villion war es nicht, der es entschied.«
»Der was entschied?«
»Wo Lola Dass bleiben möchte.«
Tedric war sich nicht sicher, daß er alles verstand, aber es hatte keinen Zweck, auf der Sache zu beharren und Careys Argwohn aufs neue zu wecken. Er ließ die Sache fallen.
Wenige Tage später materialisierte Fra Villion schließlich selbst. Tedric saß in launischem Schweigen in seiner Kabine, ein Opfer des aufgezwungenen Nichtstuns, als der Bildschirm an der Wand plötzlich flackerte und Matthew Careys ernstes Gesicht erschien.
»Alle Besatzungsmitglieder werden hiermit angewiesen, sich ins Zentralauditorium zu begeben, um weitere Befehle vom Oberbefehlshaber Fra Villion entgegenzunehmen.«
Obwohl Tedric erst wenige Stunden vorher mit Carey gegessen hatte, hatte er keinen Hinweis auf diese neue Entwicklung erhalten. Entweder war Carey ein wahrer Künstler im Verbergen von Geheimnissen, oder Fra Villion hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, seine Vorhaben so lange wie möglich für sich zu behalten. Tedric schätzte, daß das letztere der Wahrheit wohl am nächsten kommen dürfte.
Als der Schirm wieder tot war, wandte er sich an Ky-shan. »Was meinst du? Ist es soweit?« Er merkte, daß er es nicht hatte verhindern können, daß eine erregte Erwartung in seiner Stimme mitschwang.
Ky-shan nickte nachdenklich. Er hatte sich diese Geste bei den Menschen angewöhnt, aber Tedric fand, daß sie bei einem übergroßen Alienkopf absurd wirkte. »Ich weiß, daß die meisten der im Bau befindlichen Schiffe bald einsatzbereit sein dürften.«
»Villion muß wirklich einiges vorhaben.«
»Aber was?« fragte Ky-shan.
Tedric schüttelte den Kopf. Er schnallte seinen Hitzestrahler um und schritt zur Tür. »Vielleicht sollten wir besser mal nachsehen.«
Draußen war der Korridor voll mit Männern, Frauen, Aliens und Submenschen. Alle drängten sich zu den Aufzügen, die ins Auditorium weiter unten führten. Tedric stellte sich in die Reihe. Ky-shan, der hinter ihm ging, ragte wie eine Signalflagge empor. Tedric spürte, wie sich sein Bauch vor Erregung anspannte. Er fühlte sich schon besser. Obwohl er sich während des vergangenen Monats damit beschäftigt gehalten hatte, die Eiserne Sphäre zu erkunden, war es trotzdem eine Qual für ihn gewesen. Er war froh, wieder etwas tun zu können, auf etwas zuzusteuern, von dem er hoffte, daß es das Endziel sein würde. Er erkannte plötzlich, daß das, was die Wissenschaftler von ihm wollten, in seinem Leben keine große Rolle spielte. Er war einfach kein Mensch, der das Nichtstun fröhlich aushalten konnte. Wenn er ohne Hilfe und Anweisungen in diesem Universum ausgesetzt worden wäre, dann hätte er sich doch den nächsten Konflikt gesucht und auf die eine oder andere Seite gestellt. Um einen Sinn zu haben, mußte sein Leben ein Ziel besitzen, ein Ziel, das man anstrebte und erreichte. Was das sein mochte – wie real und wie sehr vom Wunschdenken geprägt –, das war weniger wichtig als die Tatsache, daß es existierte. Im Augenblick bestand sein Ziel einfach darin, Fra Villion zu vernichten. Wenn er das erst erreicht hatte – und er zweifelte nicht daran, daß es ihm gelingen würde –, dann würde er sich etwas anderes suchen, auf das er seine Aufmerksamkeit lenken konnte. Vielleicht hatte Skandos die Wahrheit gesagt. Die Wissenschaftler hatten ihn seiner selbst willen in dieses Universum geschickt, und nicht wegen dem, was er tun würde.
In der riesigen Höhle des Auditoriums befanden sich bereits einige Hundert Individuen und warteten auf das Erscheinen ihres Oberbefehlshabers. Tedric stand am hinteren Ende der Menge. Er konnte die erhobene Plattform mitten im Saal gut erkennen. Sie war noch leer, und die Menge war ruhelos. Als er Yod und Juvi in einer nahen Gruppe erblickte, bewegte er sich auf sie zu und deutete Ky-shan, daß er ihm folgen solle. Mit
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