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Lords of Salem: Roman (German Edition)

Lords of Salem: Roman (German Edition)

Titel: Lords of Salem: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Zombie
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Spekulation.
    » Sie wissen schon«, sagte Heidi, » klassische Hexen mit echten Kräften? Gab es so etwas?«
    Er schüttelte den Kopf. » Tut mir leid, nein. So etwas wie Hexenzauber gibt es nicht. Dabei handelt es sich nur um psychotische Gedanken eines wahnhaften Gehirns.«
    » Also Fehlanzeige.«
    Hatte er das nicht gerade gesagt? Konnten sie nicht das Thema wechseln? Er saß da und sah sie kopfschüttelnd an, aber sie stellte keine weitere Frage. Er stellte sich vor, wie Alice zu Hause zuhörte. Sie würde enttäuscht sein. Er spielte ihr Spiel nicht mit; er verdarb es.
    Er unternahm einen Versuch. » Nein, Fehlanzeige«, sagte er.
    Aber die Frau ließ nicht locker. Vielleicht hatte er sich getäuscht. Vielleicht war sie doch nicht die netteste Person im Team.
    » Nicht einmal ein klitzekleiner Hinweis auf irgendwelche übernatürlichen Kräfte?«, fragte sie. Allein die Art, wie sie die Frage stellte, war herabsetzend, ein Anschlag auf seine Würde. Nein, es war ein großer Fehler gewesen, in die Sendung zu kommen. Das war ihm nun klar. Er hätte niemals zusagen dürfen.
    Als er antwortete, konnte er eine gewisse Schärfe in seinem Tonfall nicht unterdrücken. » Ich dachte, ich hätte die Frage schon beim ersten Mal eindeutig beantwortet«, sagte er. » Sie können mich erneut fragen, aber die Antwort bleibt negativ.«
    Doch die Frau gab nicht auf. Was war bloß los mit ihr? » Wie können Sie so sicher sein?«, fragte sie. Hatte sie Ambitionen, einem Hexenzirkel beizutreten? Er verlor allmählich die Beherrschung.
    » Ich bin sicher, weil ich ein vernünftiger Mensch bin«, sagte er wütend. » Ich glaube genauso wenig an übernatürliche Kräfte, wie ich an den Yeti oder das Monster von Loch Ness glaube.« Er drehte sich zu Whitey. » Oder an Frankenstein. Wo wir gerade beim Thema sind.«
    » Hey, hey, Kumpel«, sagte Herman. » Nichts gegen Frankenstein. Ich muss Tickets fürs Filmfest loswerden.«
    Francis war jetzt in Fahrt und konnte sich nicht mehr zurückhalten. » Tatsächlich«, sagte er und zeigte mit dem Finger auf Heidi, » ist die Vorstellung von ›echten Hexen‹ genau wie solch geistloser Müll wie Frankenstein gegen den Hexenkiller … «
    » Hexenjäger«, unterbrach ihn Whitey.
    » Hexenjäger, was auch immer«, sagte Francis. Er holte tief Luft. » Dieser hirnverbrannte Müll unterminiert die soziale Bedeutung der Hexenprozesse. Begreifen Sie das nicht? Das ist genau das Problem in diesem Land. Alles muss zu einem Witz oder einer Schlagzeile werden. Geschichte hat nichts mehr zu bedeuten.«
    Sein Ärger verpuffte allmählich. Er versuchte sich zu beruhigen und das Thema abzuschließen. » Bei Geschichte geht es nicht um die Vergangenheit«, verkündete er. » Sie dient dazu zu definieren, wer wir in der Gegenwart sind.«
    Als er geendet hatte, herrschte Stille. Vielleicht war er zu weit gegangen. Er empfand einen Stich des Bedauerns; er hatte Alice versprochen, ihr die Kinokarten zu besorgen, aber nach der Tirade, die er gerade abgelassen hatte, konnte er unmöglich danach fragen. Wenn er nach Hause käme, würde die Hölle los sein.
    Heidi sah zu Herman, der wiederum sie ansah und ihr signalisierte, fortzufahren. Sie zuckte mit den Schulten und gab die Geste zurück. White Herman war darauf bedacht, keinen von ihnen anzusehen, und starrte auf sein Mischpult. Nein, er war zu weit gegangen.
    Schließlich ergriff Heidi das Wort. » Also, was sind wir nun?«, fragte sie. » Nachkommen von Hexen oder Nachkommen von Mördern?«
    Eine dumpfe Wut stieg in ihm auf. Sie betrieb weiter ihr Spiel, versuchte noch immer, ihn dazu zu bringen, etwas Sensationelles und Irrationales von sich zu geben. Doch eine andere Stimme in seinem Kopf ermahnte ihn, sich nicht aufzuregen. Es war nicht ihre Schuld – sie tat nur ihre Arbeit und versuchte, wie so viele Leute in Salem, Profit aus der Geschichte von Zerstörung und Gewalt zu schlagen. Das zeigte ein allgemeines Problem des Landes auf, aber es war nicht ihre Schuld. Wahrscheinlich war es nicht ihre Idee gewesen, ihn zu einem Interview zu bewegen. Wahrscheinlich hatte keiner von ihnen die Idee gehabt – sie arbeiteten nur hier. Sie waren genauso Opfer wie er selbst. Und sich deswegen zu ereifern, ermüdete ihn.
    » Beides«, sagte er matt. » Wir sind die Nachkommen von Hexen, und wir sind die Nachkommen von Mördern.«
    Etwas überrascht von seiner Antwort sah sie ihn an, dann sprang White Herman ein. » Das hätte ich schon sagen können, als ich heute

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