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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Mutter gefragt, was Handwerker sind«, meinte Jason.
    »Ach?«
    »Sie antwortete: Ihr seid welche.« Jason Ogg hielt eine Erklärung für notwendig. »Damit meinte sie uns.«
    »Sind wir auch einfache Mechaniker?« fragte Bäcker, der Weber.
    »Könnte durchaus sein.«
    »Ist ja ‘n Ding.«
    »Nun, eins steht fest«, sagte Fuhrmann, der Bäcker. »Wir reden nicht wie diese Burschen im Stück. Ich habe nie zuvor ›Vallerie‹ oder ›Vallera‹ gesagt. Außerdem verstehe ich die Witze nicht.«
    »Du brauchst sie auch gar nicht zu verstehen«, entgegnete Jason. »Es ist ein Theaterstück.«
    »Unterhosen und Schlüpfer!« warf Bäcker, der Weber, ein.
    »Ach, sei still. Und schieb den Karren.«
    »Frage mich noch immer, warum wir nicht den Stock-und-Eimer-Tanz aufführen dürfen«, brummte Schneider, der andere Weber.
    »Der Stock-und-Eimer-Tanz ist völlig ausgeschlossen! Ich will nie wieder was vom Stock-und-Eimer-Tanz hören! Manchmal zuckt es mir noch immer in den Knien! Vergiß den Stock-und-Eimer-Tanz!«
    »Bauch!« rief Bäcker, der entschlossen an einer Idee festhielt.
    Der Karren mit den Requisiten holperte über den unebenen Weg.
    Jason mußte zugeben, daß der Moriskentanz viel einfacher war als das Schauspielern. Beim Tanz kamen nicht dauernd Leute, um zuzusehen und zu kichern. Es hockten keine kleinen Kinder in der Nähe herum und klatschten. Weber und Dachdecker standen kurz vor der offenen Rebellion und brachten ständig den Text durcheinander. Der größte Teil des Abends ging für die Suche nach einem Ort drauf, an dem man einigermaßen ungestört üben konnte.
    Selbst im Wald schien seit einiger Zeit reger Verkehr zu herrschen. Erstaunlich, wie viele Leute rein zufällig vorbeikamen.
    Weber schob nicht mehr und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Man hätte meinen sollen, daß wir bei der Vom-Blitz-getroffenen-Eiche sicher sind«, brummte er. »Fast einen Kilometer vom nächsten Pfad entfernt. Aber nach fünf Minuten wimmelt’s dort von Köhlern, Einsiedlern, Fallenstellern, Baumzapfern, Jägern, Trollen, Leimern, Hürdenmachern, Schweinehirten, Trüffelsuchern, Zwergen, Flickern und verdächtig wirkenden Typen mit dicken Mänteln. Man wundert sich, daß im Wald noch genug Platz ist für die Bäume. Wohin jetzt?«
    Sie hatten eine Art Kreuzung erreicht.
    »An diese Stelle erinnere ich mich überhaupt nicht«, sagte Tischler, der Wilderer. »Bisher dachte ich, hier alle Wege zu kennen.«
    »Weil du sie nur im Dunkeln siehst«, erwiderte Jason.
    »Ja, alle wissen, daß du die Nacht bevorzugst«, meinte Dachdecker, der Fuhrmann.
    »Deine Vorliebe gilt praktisch jeder Nacht«, fügte Jason hinzu.
    »He«, meinte Bäcker, der Weber, »inzwischen kommen wir mit dem einfachen mechanischen Kram gut zurecht, oder?«
    »Ich schlage vor, wir gehen nach rechts«, sagte Jason.
    »Nein, da wachsen zu viele Dornbüsche und so.«
    »Na schön. Dann eben nach links.«
    »Zu viele Kurven«, gab Weber zu bedenken.
    »Was ist mit dem mittleren Weg?« ließ sich Fuhrmann vernehmen.
    Jason spähte nach vorn.
    Es handelte sich um einen recht schmalen Pfad, und er führte durch die recht finster wirkenden Schatten von Bäumen. Zu beiden Seiten wuchs dichter Adlerfarn. Der allgemeine Eindruck ließ sich am besten mit dem Wort »unheimlich« beschreiben.
    Jasons Schmied-Instinkt schlug Alarm.
    »Nein, lieber nicht«, sagte er.
    »Ach, komm schon«, ließ sich Weber vernehmen. »Warum denn nicht?«
    »Jener Weg führt zu den Tänzern«, erklärte Jason. »Meine Mutter hat mir verboten, den Ort aufzusuchen. Weil dort junge Frauen tanzen, und zwar ohne alles.«
    »Sie haben dort getanzt«, meinte Dachdecker. »Aber dann hat Oma Wetterwachs ein Machtwort gesprochen und dafür gesorgt, daß die jungen Frauen ihre Schlüpfer wieder anziehen, und den Rest auch.«
    »Und alle halten sich von den Steinen fern«, fügte Fuhrmann hinzu. »Dort können wir ungestört proben.«
    »Meine Mutter hat’s verboten«, sagte Jason, nun mit einem Hauch von Unsicherheit in der Stimme.
    »Ja, aber vermutlich bezieht sich das Verbot nur auf Leute, die… mit magischen Absichten zu den Tänzern wollen«, wandte Fuhrmann ein. »Wir tragen nur Perücken und sprechen Text und so. Ist überhaupt nichts Magisches dabei.«
    »Genau«, bestätigte Dachdecker. »Und dort beobachtet uns niemand.«
    »Außerdem… «, begann Weber. »Falls sich junge Frauen zum Steinkreis schleichen sollten, um dort ohne Schlüpfer und so zu tanzen, so werden sie

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