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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine verführerisch unnahbare Lady
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dass frivole Taugenichtse an Eroberung
interessiert waren, nicht aber an Heirat. Ein frivoler Taugenichts würde sich
von einer wohlgeborenen Dame ein paar Küsse stehlen oder sich gewisse
Freiheiten erlauben, doch täte er nichts, das ihn vor den Altar nötigen könnte.
Der frivole Taugenichts dürfte daher kein Problem darstellen, insbesondere
nicht in Lady Charlottes Fall. Was Männer anging, war sie erstaunlich
scharfsichtig. Geradezu gerissen.
    Dem Colonel
kamen wieder die Worte Lord Easthams in den Sinn: Die jüngeren Söhne von
Hargate haben ein Händchen dafür, reich zu heiraten.
    Der kluge
Offizier unterschätzt niemals seinen Feind.
    Colonel
Morrell hatte viel Zeit und Sorgfalt auf die nicht geringe Herausforderung
verwandt, Lady Charlotte zu gewinnen. Er würde sie nicht an einen unwürdigen
Lebemann verlieren.
    Er betrat
sein Schlafzimmer. Während des Auskleidens bedachte er die leidige Angelegenheit
weiter.
    Als Kenning
ihm in seinen Hausmantel half, meinte der Colonel: »Vermutlich war Fewkes recht
lang in ihren Diensten.«
    »Über
zwanzig Jahre«, gab Kenning Auskunft.
    »Er dürfte
sich ungerecht behandelt fühlen«, meinte der Colonel sanft. »Und sich über
ein offenes Ohr freuen.«
    »Ja,
Sir«, sagte Kenning. »Wie gut, dass ich gleich zwei habe.«
    Im Laufe
ihrer Besprechung am Montagmorgen erfuhr Daraus von seinem Landverwalter
Quested, dass Lady Lithby unlängst Schreiner, Stuckateure, Klempner,
Steinmetze, Dachdecker und der Teufel allein wisse, wen noch alles, angeheuert
hatte.
    Der Teufel
wusste indes auch, dass dies vonnöten war. Allerorten bröckelte der Stuck. Am
Sonntag hatte sich ein großes Stück in Darius' Schlafzimmer von der Decke
gelöst und Goodbody nur knapp verfehlt.
    Wenngleich
das Haus gut gegen Eindringlinge gesichert gewesen war, musste doch jemand ein
Leck in der Spülküche übersehen haben. Über den Winter – vielleicht auch über
mehrere Winter – war Wasser eingesickert und hatte in einer Ecke die Dielen
verrotten lassen.
    Die gute
Nachricht war, dass Beechwood sich eines Überflusses an Nutzholz erfreute,
welches laut Quested eine beträchtliche Summe einbringen werde. Ob die Summe
jedoch alle von Lady Lithby angedachten Instandsetzungen decken könne, stand
auf einem anderen Blatt.
    Aber Darius
konnte sie nun kaum bitten aufzuhören. Bislang hatte sie sich zudem auf die
dringlichsten Reparaturen beschränkt. Es war an ihm, die nötigen Mittel
aufzubringen.
    Zum ersten
Mal in seinem Leben.
    Dank des
Landsitzes seines Vaters und dem Anwesen seines Bruders in Derbyshire war
Darius mit derlei Arbeiten nicht ganz unvertraut. Aber stets hatte jemand die
Kosten für seine diversen Experimente und Modernisierungsmaßnahmen übernommen.
Über Geld hatte Darius sich nie Gedanken machen müssen.
    Seine
Unwissenheit hinsichtlich der Kosten und deren Bewältigung war vielleicht die
größte Herausforderung bei diesem Teufelspakt, den er mit seinem Vater
geschlossen hatte.
    Was Darius
allerdings niemals zugegeben hätte.
    Den
Dienstag und den Mittwoch brachte er damit zu, das Anwesen nach möglichen
Einnahmequellen abzusuchen. Dies wäre ihm erheblich leichter gefallen, hätte er
sich Lady Charlotte endlich aus dem Kopf schlagen können, doch sie plagte ihn
noch immer, obwohl er sich ihr fern, sehr fern gehalten hatte.
    Am Mittwoch
ritt er gerade gen Altrincham, um bei den hiesigen Holzhändlern Angebote
einzuholen, als er Colonel Morrell begegnete.
    Sie
tauschten die üblichen Höflichkeiten aus.
    »Ich war
gerade auf dem Weg zu Ihnen«, sagte der Colone! . »Wie ich hörte, brauchen
Sie Milchvieh.Vielleicht interessiert es Sie, dass Lattersley seine Herde
verkaufen will. Gute Tiere, ein Dutzend. Hätte ich Platz oder Verwendung dafür,
würde ich sie selber nehmen.«
    Darius
hörte nun zum ersten Mal, dass er Milchvieh brauche. Doch lieber ließe er sich
am Strick aufknüpfen, als den Anschein zu erwecken, etwas nicht zu wissen, was
dieser Mann wusste.
    »Ein
Dutzend?«, fragte Darius. »Nicht schlecht.«
    »Und gerade
zur rechten Zeit«, bemerkte Morrell mit dünnem Lächeln. »Wie ich höre, hat
Lady Charlotte sich Ihrer Meierei angenommen.«
    Auch das
hörte Darius zum ersten Mal, aber er konnte sich schon vorstellen, was sie in
seiner Meierei vorhatte. Eine Schlangengrube graben. Sprengfallen legen.
    Was auch
immer sie da trieb, es brannte ihm unter den Nägeln, sie davon abzuhalten. Er
gab sich gelassen und sagte: »Ich bin Ihnen für diesen Hinweis sehr

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