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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine verführerisch unnahbare Lady
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anderen Räumen nichts auszusetzen
gefunden hatte, dürfte es ... gut sein. Gut. Und schön.
    »Du
Idiot«, begann er wieder. Wenn er ihr nur ruhig und vernünftig zugehört
hätte, wären ihrer beider Gefühle niemals so außer Kontrolle geraten, und er
würde sich nicht benommen haben wie ... ja, wie ein Wüstling, wie er im Buche
stand.
    Warum hatte
er ihr nicht ruhig und vernünftig zugehört? Immerhin war sie Lithbys Tochter.
Hatte sie ihm nicht selbst gesagt, dass ihr Vater aus Darius'Werken zitiere?
Wahrscheinlich ließ Lord Lithby Frau und Tochter an seiner landwirtschaftlichen
Begeisterung teilhaben. Und hatte Lady Lithby nicht gesagt, dass Lady Charlotte
ein richtiges Mädchen vom Lande wäre? Warum also sollte sie nicht wissen, wie
man eine Meierei betreibt?
    Und warum
hätte sie nicht annehmen sollen, dass ihn interessieren würde, wie sich seine
Einkünfte steigern ließen? War nicht jeder verantwortungsvolle Gutsbesitzer
daran interessiert, Produktivität und Profit seines Anwesens zu erhöhen?
    »Außerdem
hast du ihr ja praktisch einen Hinweis gegeben, wie es um deine Finanzen steht,
du Dummkopf«, brummelte Darius. »Vípera renovier-ruinicus ... ha ha, sehr
geistreich. Bestimmt hat sie sofort gemerkt, dass es nicht nur ein Witz
war.« Aber was scherten ihn ihre Beweggründe.
    Sie hatte
recht. Absolut recht.
    Er fuhr
sich mit den Händen durchs Haar.
    Und was
jetzt?
    Gleich
morgen werde ich den Dienstboten sagen, sie sollen den Dreck wieder reinkarren.
    Bei jeder
anderen Frau würde er dies als leere Drohung empfunden und gelacht haben.
    Aber bei
ihr ...
    Nach allem,
was hier gerade geschehen war?
    Ihr war es
zuzutrauen.
    Er grübelte
und grübelte.
    Er stand
auf und lief in der Meierei auf und ab.
    Er schaute
erst aus dem einen Fenster, dann aus dem anderen.
    Er
trommelte mit den Fingern auf das Marmorbord.
    Er zog die
Logik zur Lösung des Problems heran. Er betrachtete es von dieser Seite und von
jener, von innen und von außen und von oben und von unten.
    Am Ende
ließ die Logik ihn wissen, dass ihm keine andere Wahl bliebe. Er würde Lady
Charlotte aufsuchen und das Unerträgliche ertragen müssen, ein Schicksal
schlimmer als Folter, Verstümmelung, Hungersnot, Pest und Tod zusammen. Er
würde sich entschuldigen müssen.
    Darius
eilte zurück zum Haus, nur um zu erfahren, dass die Damen schon vor einer
ganzen Weile gegangen waren. Er hatte es zu lange aufgeschoben.
    Er rang mit
sich, ob er rasch nach Lithby Hall reiten sollte.
    Aber wie
groß wäre die Wahrscheinlichkeit, dass er sie dort unter vier Augen würde
sprechen können? Selbst wenn er gerade nicht schlecht bei ihr angeschrieben
wäre, wie sollte er es anstellen, mit ihr allein zu sein? Es gab nur eine Gelegenheit, zu
der Eltern ihre unverheiratete Tochter mit einem Gentleman allein ließen: wenn
sie glaubten, dass ein Heiratsantrag unmittelbar bevorstehe.
    Er würde
bis morgen warten müssen, und es müsste auf Beechwood geschehen. Zwar war es
auch hier nicht leicht, ein bisschen Privatsphäre zu finden, aber immerhin war
es sein Haus. Er war nicht der Gnade anderer Leute Dienstboten ausgeliefert. Es
bedurfte nur ein wenig Einfallsreichtum, einen Weg zu finden, Lady Charlotte
für die halbe Minute allein sprechen zu können, in der alles gesagt werden
konnte, was gesagt werden musste.
    Da er heute
ohnehin nichts Produktives mehr zuwege brächte, kehrte er zurück zur Meierei,
fand den separaten Eingang, der in die Molkereikammer führte, und begutachtete
diese.
    Genau wie
sie gesagt hatte.
    Bumm.
    Am nächsten
Morgen, nachdem er sich zu Goodbodys mit bewundernswerter Fassung getragenem
Entsetzen viermal umgezogen hatte, war Darius bereit und hatte lange vor
Eintreffen der Damen an der Tür zur Meierei Stellung bezogen. Er wartete eine
halbe Stunde, doch niemand kam.
    Er wartete
eine weitere halbe Stunde, und noch immer kam niemand.
    Eine
weitere halbe Stunde verging, während derer er an seinem Krawattentuch zu
fingern begann und seinen Hut absetzte, nur um ihn gleich wieder aufzusetzen,
sich mit dem Taschentuch Staub von den Stiefeln wischte, mit gerunzelter Stirn
die Falten in seiner Hose betrachtete und einige fehlgeleitete Spinnen
vertrieb, die nicht begreifen wollten, dass ihre Vertreibung aus der Meierei
endgültig war.
    Schließlich
gab er es auf und ging hinüber zum Haus, wobei er beständig Ausschau nach
Dienstboten hielt, die von Lady Charlotte ausgeschickt worden waren, um die
Meierei in ihren vorherigen Zustand

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