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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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Dorf gehören zur Burg, und mit uns
all unsere Sorgen und Nöte.«
    Seine Worte
wurden mit einhelliger Zustimmung und weiterem Gelächter begrüßt.
    Lisle
schaute sich um. Sie lachten, doch sie meinten es ernst. Kein Wunder eigentlich,
wenn man bedachte, was er letzte Nacht so alles gehört hatte.
    Dann spürte
er, wie Olivia ihn am Arm berührte. Er sah sie an.
    »Jetzt hast
du diesen ganz gewissen Blick«, sagte sie.
    »Was für
einen Blick?«
    »Deinen von
Gewissensbissen geplagten Blick.«
    »Sieh sie
dir an, diese Leute«, meinte er. »Und dann mein Vater. Was er ihnen angetan
hat.«
    »Ja, ich
weiß.« Sie drückte seinen Arm. »Darüber werden wir reden müssen. Später.«
    Sorgsam
legte sie das Dokument zurück in die Schatulle. Sie wollte den Deckel schließen,
hielt inne und klappte ihn wieder hoch.
    »Was ist?«,
fragte Lisle.
    »Da ist
noch etwas, in der Ecke«, sagte sie. »Eine Münze, glaube ich. Oder ...«
    Lächelnd
schloss sie ihre Finger um den Gegenstand und nahm ihn heraus.
    Es war ein
Ring, dem Anschein nach ein Damenring: ein Goldreif, besetzt mit Rubinen und
Granaten – Edelsteine von der Farbe ihres Haars.
    Sie hielt
ihn hoch, damit zumindest jene in den vorderen Reihen ihn sehen könnten.
    Andächtiges Ooooh und Aaaah , aufgeregtes Getuschel. Rasch wusste man auch weiter
hinten Bescheid. Vereinzelt erhob sich ein Jubelruf.
    Aus der
Ecke der Rankins war ein Stöhnen zu vernehmen.
    Olivia sah
Lisle an. »Siehst du?«, meinte sie. »Dies ist ein schöner, erhebender Moment des
Glücks – für alle, außer den beiden Schurken. Genau, wie es sein soll.
    Freu dich
daran.«
    Einige Stunden später
    Lisle stand am Fenster und blickte hinaus
in die Nacht. Zwischen dunklen Wolken waren einige wenige Sterne zu sehen.
    Als
schließlich alle den Schatz genügend bestaunt hatten und sie die Kiste wieder
auf den Karren geladen und in einer wahren Prozession – während derer er noch
mehr Geschichten von der Sorte erfahren hatte, wie man sie sich im »Crooked
Crook«
    erzählte –
zurück zur Burg gebracht hatten, war es sehr spät geworden. Selbst die alten Damen
waren reif fürs Bett gewesen.
    Roy und
Jock hatte er ins Verlies sperren lassen. Um die beiden würde er sich später kümmern.
    Noch etwas,
worum er sich kümmern musste.
    In Ägypten
hatte er ständig mit derlei Ärgernissen zu tun: unzufriedene Arbeiter, uneinsichtige
Dorfbewohner, Betrügereien, Diebstahl, Übergriffe. Ausgrabungen konnten
schiefgehen, Boote im Nil versinken, Ratten einfallen, Krankheiten zuschlagen.
Aber das war sein Leben. Er fand es interessant, manchmal geradezu beglückend.
    Nun jedoch
...
    Leises
Klopfen an der Tür ließ ihn zusammenfahren.
    Er wandte
sich vom Fenster ab und öffnete die Tür.
    Olivia
stand vor ihm, ganz in Weiß gekleidet, in einen Morgenmantel mit allerlei Tand:
Bänder, Rüschen, Spitze. Ihre roten Locken hingen ihr in prachtvoller Unordnung
um die Schultern.
    Er zog sie
hinein und schloss die Tür.
    Dann
überlegte er es sich anders, riss die Tür wieder auf und versuchte, Olivia hinauszudrängen.
    »Entscheide
dich«, sagte sie.
    »Du tauchst
zu nachtschlafender Stunde in eines Mannes Schlafgemach auf – in deinem
Nachthemd – und erwartest auch noch, dass ich einen klaren Gedanken fassen
könnte?«
    Wie lange
war es nun her?
    Tage. Viele
Tage. Eine halbe Ewigkeit.
    »Wir müssen
reden«, sagte sie.
    Er zog sie
wieder ins Zimmer und schloss die Tür. »Lass uns eines klarstellen«, sagte er. »Eine
Frau, die praktisch unbekleidet das Zimmer eines Mannes aufsucht, hat eindeutige
Absichten.«
    »Ja«,
bestätigte sie.
    »Gut, dann
wäre das ja geklärt«, meinte er und entledigte sich seines Morgenrocks.
    Womit auch
schon alles abgelegt war, was er am Leibe trug.
    »Oh«, sagte
sie.
    Im warmen
Schein des Kaminfeuers schimmerten ihre zerzausten Locken wie Rubine und
Granate. Ihre Haut glühte rosig wie ein Sommermond. Ihr feiner Hauch eines Duftes hing
in der Luft.
    Er hob sie
auf seine Arme und trug sie hinüber zum Bett. Mit einer Hand schlug er die Decken
zurück, dann ließ er Olivia auf der Bettkante herab.
    »Schön«,
sagte sie. »Wir können auch später reden.«
    »Oh ja, wir
haben einiges zu besprechen«, pflichtete er ihr bei. Ihr ganzes Leben hinge davon
ab.
    Sie legte
ihm die Hand auf die Brust. »Du hast dich sehr erfreulich entwickelt«, sagte sie.
    »Du nicht
minder«, meinte er.
    Dann schob
er sein Knie zwischen ihre Beine, und sie rutschte zurück, bis sie ihre Füße

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