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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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Umhang fester um sich.
    Sie stand
etwas vom alten Pförtnerhaus entfernt, am Anfang eines Fußwegs, der sanft
abfallend hinab zum Mausoleum führte.
    Weil dieser
Teil des Parks mit Bäumen und dichtem Buschwerk bestanden war, verschwand
der Weg eine Weile im Gehölz, um breiter und prachtvoller wieder daraus
hervorzukommen und sich den Hang hinaufzuwinden zu dem kunstvollen Bau, in dem
die letzten Generationen der DeLuceys zur ewigen Ruhe gebettet worden waren.
    Wolken
zogen über der Nachbildung eines römischen Tempels hinweg, wurden dichter und
dunkler, je kräftiger der «Wind sie über den Himmel jagte. In Bathshebas
Vorstellung wurden die Wolken zu bösen Geistern der Ungeheuerlichen DeLuceys,
die sich über den Gebeinen der guten DeLuceys zusammenrotteten und einen wilden
Tanz vollführten.
    Auch wenn
man nur Wolken darin sah, verhießen sie nichts Gutes. Genauso hatte der Himmel
gestern ausgesehen, ehe alle Schleusen sich auftaten und sintflutartiger Regen
sie ins Haus getrieben hatte.
    Unterhalb
des Pförtnerhauses, ein wenig gen Osten gelegen, sah man hier und da zwischen
Baumstämmen, Zweigen und Gebüsch den großen See von Throgmorton
hervorschimmern. Er wurde am westlichen Ufer von einer Waldung gesäumt, während
auf der Ostseite eine Reihe von Tempeln und Grotten gelegen war, indes so
geschickt in der Landschaft versteckt, dass man sie nur von bestimmten
Aussichtspunkten entlang des Uferweges aus zu sehen bekam. An der Südspitze
verjüngte sich der See und floss auf einen pittoresken Wasserfall zu, der sich
hinab in einen Bach ergoss. In den immer seltener werdenden Augenblicken, in
denen die Sonne zwischen den Wolken hervorbrach, funkelte das vom Wind
aufgepeitschte Wasser. Meist jedoch war es dunkel und trübe, so wie der Himmel.
    Rathbourne,
Lord Northwick und Peter DeLucey standen ein paar Meter von ihr entfernt und
berieten sich. Ab und an sahen sie prüfend zum Himmel hinauf. Obwohl die
aristokratischen Mienen aller drei wenig Gefühle preisgaben, wagte sie zu
bezweifeln, dass ihre Unterhaltung von Zuversicht geprägt war.
    Sollte es
so regnen wie gestern, würden die Kinder irgendwo
Unterschlupf suchen, und auf den Ländereien von Throgmorton boten sich ihnen
schier unendlich viele Verstecke. Wenn es so regnete wie gestern, würde die
Suche nach ihnen weitaus schwieriger werden, vielleicht gar völlig aussichtslos
sein. Der Nachmittag schwand dahin. In ein paar Stunden brach die Dämmerung
herein. Ein weiterer Tag wäre verloren.
    Eine
weitere Nacht mit ihm, dachte Bathsheba.
    Sie wollte
noch eine Nacht mit ihm haben, und noch eine. Sie wollte ihn so sehr, und
zugleich meinte sie, nicht einen weiteren Tag ertragen zu können. Es war
schlimm genug, wie die Zeit verging.
    Heute hatte
sie sich für den Abschied gewappnet.
    Heute würde
sie stark sein.
    Sie war
sich jedoch nicht sicher, wie lange sie das noch durchhalten konnte.
    Nach
einigen falschen Alarmen waren ihre Nerven zum Bersten gespannt. Dreimal hatte
Lord Northwicks Suchtrupp versehentlich die Kinder von Pächtern eingekesselt.
Einmal hatten sie sich vorsichtig durchs Unterholz gepirscht und ein Schwein
umzingelt, das aus seinem Verschlag ausgerissen war und nun vergnügt unter dem
Gebüsch nahe einer im vorigen Jahrhundert erbauten »Ruine« nach
Leckerbissen wühlte.
    Aus dem
Augenwinkel nahm sie wahr, wie Rathbourne einen Schritt von den anderen
zurücktrat und auf sie zukam. Northwick und sein Sohn brachen in die andere
Richtung auf.
    Rasch
wandte sie ihren Blick den Wolken zu, die sich über dem Tempel türmten.
»Northwick wird Männer ausschicken, die den neuesten Gerüchten nachgehen sollen«,
vernahm sie Rathbournes tiefe Stimme neben sich. »Eine der Frauen aus dem Dorf
glaubt, die Kinder
entlang der östlichen Begrenzungsmauer gesehen zu haben, nicht weit vom
Haupttor. Eine andere will sie bei einem weiter nördlich gelegenen Seiteneingang
gesichtet haben. Ich sagte zu Northwick, wir würden hier bleiben. Es bringt
nichts, jedem Gerücht hinterherzueilen. Außerdem ist es Zeit für unseren
Tee.«
    »Ich habe
keinen Hunger«, sagte sie.
    »Du bist
blass und völlig durchgefroren«, stellte er fest. »Beim Frühstück hast du
kaum etwas gegessen und auch nichts zu Mittag. Wenn du bei der Ankunft der
Kinder in Ohnmacht fällst, wird man dich fälschlicherweise für eines jener
zarten Geschöpfe halten, von denen du keines zu sein behauptest. Das wäre auch für
mich ziemlich unangenehm, habe ich doch eben große Mühen auf mich

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