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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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würden, zögen sie wohl unweigerlich argwöhnische
Blicke auf sich. Natürlich könnten sie auch in nicht respektablen Häusern
absteigen, aber dort drohten wahrscheinlich weit schlimmere Gefahren, als von
Konstablern oder Detektiven geschnappt zu werden.
    Vor ein
paar Tagen noch hatte Peregrine sich genau das gewünscht – geschnappt zu
werden.
    Das war
einmal.
    Nun war er
froh darüber, dass er und Olivia für eine weitere Nacht eine Zuflucht gefunden
hatten, auch wenn es nur der nicht gar so saubere Laden eines Pfandleihers
gewesen war und sie auf dem Boden hatten schlafen müssen.
    Zu
verdanken war es Olivia, die anscheinend alles wusste, was es über Pfandleiher
zu wissen gab, einschließlich der Namen und Anschriften aller Pfandleiher in
Dublin und einem Großteil jener in London. Sie und Mr. Swain hatten sich
prächtig unterhalten, Klatsch, Tratsch und Anekdoten ausgetauscht. Mühelos
hatte sie alles erfahren, was sie über Throgmorton wissen wollte.
    Das traf
sich gut, denn das Anwesen samt Ländereien erstreckte sich über Tausende von
Morgen, und sie hatten keine Karte. Swain hingegen war schon zweimal an
königlichen Feiertagen dort gewesen und hatte ihnen einen ungefähren Plan
skizziert. Das Mausoleum hatte Swain zwar nie besucht, aber er hatte es aus der
Ferne gesehen und gehört, dass es aussehe wie ein römischer Tempel, mit zwei
Statuen, die die Treppe bewachten. Dank seiner Ausführungen hatte Peregrine
zumindest eine ungefähre Vorstellung davon, wo das Mausoleum zu finden war.
»Ich weiß nicht, warum wir uns nicht einfach im Schutz der Menge
hineinschleichen«, sagte Olivia.
    »Weil es
keine Besuchermenge geben wird«, erwiderte Peregrine. »Das ist hier nicht wie im Hyde
Park, wenn ein Fesselballon aufsteigt, oder wie bei den Pferderennen in
Newmarket. Es werden keine Menschenmassen durch das Tor strömen. Keine
Taschendiebe und Buchmacher, keine Bettler und Prostituierten, die sich unter
die Gentlemen und die Damen und die Familien mengen. Mag sein, dass heute eine
Handvoll Besucher kommt, aber die dürften im Gegensatz zu uns respektabel
aussehen. Das hier ist auch nicht Chatsworth, wo sie jeden hereinlassen und man
nach Lust und Laune herumspazieren kann. Selbst wenn wir an den Torwächtern
vorbeikämen, würde man uns nicht eine Minute aus den Augen lassen – und nach
dem Ende der Besuchszeit sofort wieder hinauswerfen.«
    Während er
sprach, zog Peregrine sie mit sich einen schmalen, ausgefahreren Fuhrweg
entlang. »Aber der Haupteingang ist ja längst nicht der einzige Eingang«,
fuhr er fort. »Undenkbar, dass die Gutsarbeiter den Mist durch das Haupttor
karren – denselben Weg, den der König bei seinen Besuchen nimmt.«
    »Unvorstellbar«,
pflichtete Olivia ihm bei. »Jemand müsste Seiner Majestät die Nase zuhalten.
Oder kann er das selber?«
    Peregrine
tat, als hätte er sie nicht gehört. »Es dürfte noch etliche andere,
bescheidenere Zugänge geben«, sagte er. »Sie werden so gelegen sein, dass
man sie vom Haus aus nicht sieht – damit sie nicht den Blick auf die pittoreske
Natur stören.« Sie warf ihm einen abschätzenden Blick zu. »Was du nicht
alles weißt. Darauf wäre ich nicht gekommen. Aber ich habe ja auch noch nie auf
dem Lande gelebt.«
    »Das merkt
man«, erwiderte er. »Denn wenn ... Ach, vergiss es. Der Punkt ist der,
dass von jetzt an ich der Experte bin. Was bedeutet, dass du den Mund halten
und tun solltest, was ich sage.«
    Das musste
man ihr lassen: Sie war tatsächlich ruhig und ließ ihn vorangehen, ganz so, als
wäre sie ein vernünftiges Mädchen statt der Verrückten, die glaubte, dass sie
neben ihren Ahnen einen Piratenschatz vergraben finden würde.
    Peregrine –
vernünftiger Junge, der er war – wusste natürlich, dass die Aussicht, auf
Throgmorton einen Piratenschatz zu finden, nicht größer war als die Aussicht
darauf, einem Einhorn zu begegnen. Außerdem hatte er keine Ahnung, wie sie ohne
aufzufallen auch nur in die Nähe des Mausoleums gelangen sollten.
    Aber
andererseits hätte er sich auch niemals träumen lassen, dass er einmal mit
nichts weiter als ein paar Münzen und dem einfallsreichen, fabulierenden
Verstand seiner Weggefährtin im Gepäck von London nach Bristol reisen würde.
    Was auch
immer geschah, aufregend wäre es gewiss.
    Ein
richtiges Abenteuer.
    Jahre
könnten vergehen, ehe er auf ein weiteres Abenteuer hoffen durfte.
    Mit
wachsendem Unmut
sah Bathsheba den Himmel sich zuziehen. Der Wind frischte auf, und sie zog
ihren

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