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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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alles Petitessen verglichen mit dem grandiosen Melodrama, welches das
Leben Georges IV. darstellte.
    »Meinem
Vater zufolge sei der König meine einzige Hoffnung«, fuhr Benedict fort.
»Wenn er sich eine weitere Verfehlung leistet, könnte dies die allgemeine
Aufmerksamkeit von mir ablenken – wenngleich wir nicht darauf vertrauen dürfen,
dass dies ausreicht, den Schaden zu beheben. Binnen weniger Tage, durch ein
einziges unbedachtes Handeln, habe ich all das Gute zunichtegemacht, welches
ich während der letzten zehn Jahre bewirkt habe.«
    »Das stimmt
nicht«, sagte sie und hob den Kopf, um ihn anzusehen. »Gewiss wird
niemand, der dich kennt, wegen einer solchen Kleinigkeit den Respekt vor dir
verlieren – nicht, weil du
wegen einer Frau den Verstand verloren hast, und sei es die berüchtigste Frau
in ganz England. Da irrt sich dein Vater. Ich wünschte, ich wäre dabei gewesen
und hätte ihm das sagen können. Er unterschätzt dich ganz erheblich. Nur sehr engstirnige
und dumme Menschen würden wegen einer törichten Episode alles entwerten, was du
bist und was du getan hast. Zugegebenermaßen gibt es nicht wenige solcher
Menschen auf dieser Welt. Aber mit denen willst du gewiss nichts zu tun
haben.«
    Die
Unterredung mit seinem Vater hatte Benedict bis ins Mark erschüttert, ihn in
eisiger Starre zurückgelassen. Wie sehr, war ihm bislang nicht bewusst gewesen
– er merkte es erst, als ihre Worte ihn langsam wieder wärmten, Schuld- und
Schamgefühle vertrieben.
    Von Anfang
an hatte sie sein Herz erwärmt. Ihm war nicht bewusst gewesen, wie kalt ihm
gewesen war, ehe er ihre Wärme gespürt hatte. Und ihm war auch nicht bewusst
gewesen, wie leer er sich gefühlt hatte, bis sie sein Herz erfüllt hatte. Er
lächelte sie an, musste darüber lächeln, wie wild entschlossen sie zu ihm
hielt. Ihm fiel ein, wie unerschrocken Olivia beim Frühstück die Ehre ihres
toten Vaters verteidigt hatte.
    Das Mädchen
war doch nicht durch und durch eine Ungeheuerliche DeLucey. Etwas von ihrer
Mutter und etwas von ihrem Vater lebte in ihr und müsste nur genährt und zum
Vorschein gebracht werden.
    Benedict
hätte das gekonnt ... aber daran durfte er nicht denken. Nicht jetzt. Er würde
sein ganzes Leben Zeit haben, dem nachzuhängen, was hätte sein können. Herrje.
Sein ganzes Leben.
    Das waren
noch Jahre. Jahrzehnte. Seine Familie war von erschreckender Langlebigkeit.
    Die
Dowager Countess of Hargate war fünfundachtzig. Ihr Gatte, der vorige Earl, war weit über siebzig
gewesen, als er gestorben war, und etliche seiner Geschwister lebten noch.
Mamas Verwandtschaft hing ebenso zäh am Leben. Ihre Eltern waren auch schon
über achtzig.
    Benedict
würde womöglich noch ein halbes Jahrhundert zu leben haben!
    Ohne
Bathsheba.
    »Du hast
recht«, sagte er. »Mit denen will ich nichts zu tun haben. Ich will mit
niemandem zu tun haben, der sich über mich lustig macht oder mich gar
bemitleidet, weil ich dich liebe.«
    Auf einmal
verharrte sie ganz still. »Du ...«
    »Ich liebe
dich«, sagte er. »Sollen sie sich doch zum Teufel scheren. Wenn niemand
sich die Mühe macht, dich so zu sehen, wie du wirklich bist, wenn sie dich aus
England vertreiben, dann werde ich mit dir gehen.«
    Sie bestand
darauf, dass er ihr versprach, nirgendwo mit ihr hinzugehen.
    Er beharrte
darauf, es doch zu tun.
    Die drei
Männer, die nur wenige Schritt entfernt hinter der Gartenmauer standen,
lauschten gespannt, während die Auseinandersetzung hitziger wurde. Dann war des
Streits auf einmal ein Ende, und andere Laute ließen erahnen, dass Rathbourne
die Taktik geändert hatte.
    Ob es
funktionierte oder nicht, war nicht auszumachen, da die Stimmen sich zu einem
leisen Gemurmel gesenkt hatten. Schließlich folgte der Abschied.
    Als die
Liebenden letztlich getrennter Wege gegangen waren, meinte Lord Mandeville:
»Sie hatten recht, Hargate. Es ist wie damals bei Jack Wingate. Nur schlimmer,
viel schlimmer.«
    »Dann haben
Sie mehr Aufmerksamkeit walten lassen als ich,
Vater«, sagte Lord Northwick. »Mir war nicht klar, dass die Sache schon so
weit gediehen ist.«
    »Er ist
mein Sohn«, ließ sich nun Lord Hargate vernehmen. »Ich sollte ihn wohl am
besten kennen, auch wenn er derzeit nicht ganz er selbst ist. Und ich sage
Ihnen, dass es höchste Zeit ist, diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen.«
    Rathbourne hatte versprochen, sich zwei Wochen
Bedenkzeit zu nehmen, und Bathsheba hatte ihm ihr Wort gegeben, ihn bis dahin
über ihren Aufenthaltsort auf dem

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