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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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dennoch
für alle bislang vereinbarten Stunden bezahlt werden. Er würde sich für alles
bedanken, was sie bislang mit dem Jungen erreicht hatte. Vielleicht würde er
sich gar ein Wort des Bedauerns gestatten, wegen der unvorhergesehenen ... Zum
Teufel mit Atherton! Weshalb konnte er nicht wie andere Menschen auch planvoll
und mit Augenmaß vorgehen, statt in der einen Minute noch voller Verzweiflung
ob seines Sohnes die Hände zu ringen und den Fall für hoffnungslos zu erklären,
um schon in der nächsten ...
    Ein
plötzlicher Aufprall, dann ein Wirrwarr von Empfindungen: Benedict hörte einen
kurzen Aufschrei, sah Pakete umherfliegen, spürte eine Haubenkrempe an sein
Kinn stoßen und eine Hand nach seinem Rockärmel greifen. Alles zugleich.
Geistesgegenwärtig fing er sie auf, denn eine Frau war es zweifelsfrei, und
noch ehe er ihr Gesicht sah, wusste er auch schon welche.
    Hätte sie
aufgepasst, wohin
sie ihre Füße setzte, statt ihn anzustarren, wäre Bathsheba nicht gestolpert.
Er hatte sie nicht gesehen, sondern starr geradeaus geschaut, in Gedanken
sichtlich anderswo. Wenn sie sich nur zusammengerissen hätte, wäre er an ihr
vorbeigegangen, ohne sie überhaupt zu bemerken, und sie wäre nicht gestolpert
und ihm in die Arme gefallen.
    Schon
wieder.
    Sie sah
seine Augen sich weiten, als er sie erkannte, und der unbedachte Ausdruck, den
sie einen Moment lang in diesen dunklen Tiefen entdeckte, erfüllte sie mit
einem wohligen Schauder.
    Der
verheißungsvolle Blick verschwand jäh, doch die wohlige Wärme blieb, ließ ihre
Haut prickeln und ihre Knie ganz weich werden.
    Etwas
weniger eilig hatte er es, sie loszulassen. Sie spürte die Wärme seiner
behandschuhten Hände, wo er sie an den Armen umfasst hielt, sein großer,
kraftvoller Körper war keine Handbreit von dem ihren entfernt. Sie war ihm so
nah, dass sie sich das dichte Gewebe des Wollstoffs und das fein gesponnene
Linnen ganz genau betrachten konnte. Auch bemerkte sie den kräftigen Kontrast
der Farben: strahlendes Weiß hob sich von tiefdunklem Grün ab. Sie atmete die
sauberen Duftnoten von Seife und Wäschestärke ein, gemischt mit einem etwas
exotischeren Duft, wahrscheinlich einem ebenso dezenten wie teuren Herrenparfüm
... und, noch viel betörender, seinem Geruch.
    »Mrs.
Wingate«, sagte er. »Ich hoffte, dass unsere Wege sich kreuzen
würden.«
    »Dann hätten Sie besser daran getan, auf mich zu achten, als nur
zu hoffen«, erwiderte sie. »Hätte ich mich Ihnen nicht in den Weg
geworfen, würden Sie mich glatt verpasst haben.«
    Seine Hände
schlossen sich fester um sie, woraufhin ihr erst bewusst wurde, dass sie auch
ihn noch immer festhielt, sich noch immer an seinen Arm klammerte. Er fühlte
sich warm an und doch so hart wie Marmor ...
    Rasch ließ
sie ihn los, wandte den Blick ab und betrachtete stattdessen die Pakete mit
Besorgungen, die auf dem Gehsteig verstreut lagen. Ein vorbeifahrendes Gefährt
hatte ihren Korb unter seinen Rädern zermalmt.
    »Sie können
mich nun loslassen«, sagte sie. »Ich würde meine Einkäufe gern einsammeln,
bevor ein findiges Straßenkind sich damit aus dem Staub macht.« Er ließ
sie los und sammelte ihre Pakte eigenhändig ein.
    Sie schaute
zu, wie er auch dieser niederen Tätigkeit mit der gewohnt perfekten
Körperbeherrschung nachging. Wenn er sich
bückte, spannten sich nicht einmal die Nähte seines Rocks, wenngleich der ihm auf den
Leib geschneidert schien und wie eine zweite Haut saß. Wahrscheinlich Maßarbeit
von Weston. Von der Summe, die Seine Lorschaft dafür gezahlt hatte, würden sie
und Olivia ein ganzes Jahr lang gut leben können. Vielleicht sogar zwei oder drei.
    Eine Menge
Schaulustiger hatte sich eingefunden, die Seine Lordschaft ebenfalls mit sichtlichem
Interesse musterten. Etwas verspätet kam Bathsheba wieder zur Besinnung.
    »Ein Lakai,
der kürzlich seine Stellung verloren hat«, erklärte sie. »Ein Verwandter meines
verstorbenen Mannes hat ihn hinausgeworfen, den armen Burschen.«
    »Da ist er
hier aber falsch, Mrs. W.«, meinte einer der Schaulustigen. »Hier gibt's kaum genug
Arbeit für unsereiner.«
    »Schade
eigentlich«, meinte ein anderer. »So ein großer kräftiger Kerl. Hab mir
sagen lassen,
dass die Reichen nur noch so große und kräftige Burschen haben wollen.
    Stimmt's,
Madam?«
    »Ja«,
bestätigte sie. »Große Lakaien sind de rigueur«
    Sowie er
alle Päckchen aufgelesen hatte, machte sie sich forschen Schrittes auf den Weg und
überließ es der neugierigen

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