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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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öffnen.«
    »Lieber
nicht«, erwiderte Benedict. »Dann würde ich ja sehen, was
darin steht, und Sie wissen sehr wohl, dass Atherton stets dreimal mehr Worte
und Ausrufezeichen verwendet, als das Thema eigentlich benötigt. Wenn Sie so gut
wären, mir das Wesentliche mitzuteilen.«
    »Gewiss,
Sir.« Gregson brach das Siegel und überflog das Schreiben. »,Ich hatte
eine höchst befremdliche Begegnung'«, las er vor.
    »Bitte
keine befremdlichen Begegnungen«, verwehrte sich Benedict entschieden. Gregson
versuchte es erneut. »,Mit Empörung und Entsetzen erfuhr ich ...«' »Keine
Empörung, kein Entsetzen«, beschied Benedict.
    »,Priscillas
Mutter ...«' »Gregson,
ich bitte Sie – nichts, was mit Lady Athertons Mama zu tun hat. Vielleicht
sollten Sie einfach kurz die Essenz zusammenfassen.«
    Rasch
überflog Gregson die nächsten paar Seiten. »Er hat einen Platz für Lord Lisle
gefunden.«
    Benedict
horchte auf. »Was für einen Platz?«
    Gregson las
vor: »,Du wirst gewiss ebenso erleichtert sein wie wir, lieber Schwager, zu
erfahren, dass sich eine Lösung für meinen missratenen Sohn gefunden hat.
Heriot's School in Edinburgh hat sich bereit erklärt, ihn aufzunehmen.'«
    »Heriot's
School«, wiederholte Benedict. »In Edinburgh.«
    »In zwei
Wochen wird Seine Lordschaft Diener schicken, um Lord Lisle abzuholen und zu
seiner neuen Schule zu bringen«, fasste Gregson zusammen.
    Benedict
erhob sich von seinem Schreibtisch und trat ans Fenster. Er stand ruhig und
würdevoll. Unbewegten Blickes hinaus in den Garten zu schauen und die
Chrysanthemen zu betrachten, die sich in der spätsommerlichen Brise wiegten,
half ihm, seine Fassung zu bewahren. Sein Äußeres ließ nicht erkennen, welcher
Aufruhr in ihm tobte.
    Selbstverständlich
sagte er nicht, was er dachte. Das tat er nur selten. Trotz jahrelanger
Disziplinierung waren seine Ansichten über seine Mitmenschen und deren Treiben
und Tun von oft geradezu wutschnaubender Beschaffenheit. Ja, in Gedanken klang
er manchmal ganz wie Atherton, wenn dieser eine seiner Tiraden losließ.
    Anders als
Atherton hatte Benedict jedoch gelernt, mit seinem Unmut an sich zu halten. Das
wenige, was er sich an Gefühlsausdruck gönnte, äußerte sich in trockenen
Bemerkungen, Sarkasmus und gehobenen Brauen.
    Das Leben
ist keine Oper. Theatralische Szenen gehören auf die Bühne.
    Benedict
stürmte nicht im Arbeitszimmer umher und schimpfte lauthals auf seinen
unzurechnungsfähigen Schwager. Er sagte lediglich: »Schicken Sie Atherton eine
kurze Nachricht, Gregson. Schreiben Sie ihm, dass sich die Anreise der Diener
erübrigt. Ich werde den Jungen in zwei Wochen selbst nach Schottland
bringen.« Eine halbe Stunde später befand Lord Rathbourne sich auf dem Weg
nach Holborn.
    Wegen
des regen Verkehrs
gelangte Benedict erst bei der Grafikhandlung an, als Peregrines Zeichenstunde
längst vorbei und der Junge auf dem Heimweg war. Auch Mrs. Wingate sei bereits
gegangen, teilte Mr. Popham Benedict mit.
    Benedict
versuchte sich abermals dazu zu überreden, per Brief mit ihr zu kommunizieren.
Vergeblich. Auf dem Weg nach Holborn hatte er die Idee bereits ein Dutzend Mal
verworfen.
    Ein Brief
kam nicht infrage. Der letzte, den er ihr geschickt, in dem er ihre Dienste
abgelehnt hatte, war gar nicht gut aufgenommen worden.
    Benedict
erinnerte sich noch genau daran, wie verärgert sie gewesen
war, wie sie stolz das Kinn gereckt und ihre blauen Augen zornig hatte funkeln
lassen. Am liebsten hätte er lachen wollen, sein Gesicht ganz nah dem ihren,
das so schön war, selbst wenn sie wütend war, und ...
    Und hätte
etwas getan, das er nicht tun sollte.
    Zu Mr.
Popham sagte er nun: »Ich muss mit ihr sprechen. Es ist dringend, es geht um
einem ihrer Schüler. Vielleicht hätten Sie ja die Güte, mir ihre Anschrift zu
sagen.« Mr. Popham wurde rot. »Ich bitte Euer Lordschaft, mir zu
verzeihen, a...aber es steht mir nicht frei, die Anschrift der Dame
herauszugeben.«
    »Es steht
Ihnen nicht frei«, wiederholte Benedict ruhig.
    »N...nein,
Euer Lordschaft. Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Euer Lordschaft. Ich
hoffe inständigst, dass Euer Lordschaft verstehen wird ... die ... ähm,
Schwierigkeiten. Für eine Witwe, eine junge zumal, die alleine lebt. Männer
können so ... so aufdringlich werden, nicht wahr? Womit ich natürlich nicht
sagen will, dass Euer Lordschaft, nein, gewiss nicht, keineswegs, aber ... ähm,
ja. Wissen Sie, das Problem ist, dass ich der Dame hoch und heilig

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