Losing Noah - Finding Love (German Edition)
geht,
denn ich fühle mich, als wären sämtliche Emotionen in
mir jämmerlich verreckt.
»Glaubst
du es oder weißt du es?«, hakt Ian nach.
»Ich
weiß es nicht, deshalb glaube ich es«, erwidere ich.
»Hun,
ich habe eben erst von Noah erfahren, was Sache ist …«
Er atmet durch. »Ich kümmere mich um Brant, damit er die
Wohnung verlässt und sich etwas Eigenes sucht.«
»Hm
… Ich kann mir das Apartment alleine nicht leisten. Es ist
viel zu teuer.«
»Wir
finden schon eine Lösung. Im schlimmsten Fall kaufen wir es
einfach für dich und du zahlst die Miete an uns, okay?«,
bietet er an.
Ian
stinkt auch vor Geld. Irgendwie habe ich mir die richtigen Kreise
ausgesucht, glaube ich.
»Ja,
okay.« Ich halte kurz inne, um die Nase hochzuziehen. »Ian,
ich möchte nur noch schlafen. Ich bin Stunden durch New York
gelaufen, davor saß ich ewig lange im Flugzeug, ich bin fix und
fertig«, lasse ich ihn wissen.
»Dann
leg dich hin und schlaf, Hun. Ich wollte nur von dir selbst hören,
dass es dir gut geht, damit ich Carrie beruhigen kann. Sie ist außer
sich vor Sorge und wollte schon zur Polizei, um eine
Vermisstenanzeige aufzugeben.«
»Die
suchen doch erst, wenn man 48 Stunden vermisst wird«, sage ich
und versuche zu schmunzeln, aber es hört sich mehr nach dem
Raucherhusten meines Onkels an. »Schlaf gut, Ian. Tut mir leid,
wenn ich euch Sorgen gemacht habe. Bitte sag Brant nicht, wo ich bin,
ich will ihn nicht sehen.«
»Ich
werde kein Wort sagen, obwohl er es mitbekommen haben dürfte,
denn er sitzt mit Carrie auf der Couch«, antwortet Ian.
»Geile
Scheiße«, sage ich sarkastisch, dann gebe ich Noah das
Handy zurück. Er streichelt meine Wange, bevor er es wieder an
sein Ohr hebt. Ich lege mich hin, lösche das Licht und bemühe
mich, endlich einzuschlafen. Während ich so herumliege und mich
frage, was die Liebe eigentlich gegen mich hat, wird mir klar, dass
sie es nicht schuld ist, sondern die Männer, auf die ich mich
immer einlasse. Liebe ist gütig, Liebe ist stark, Liebe schenkt
Hoffnung und Freude, irgendwie so ging ein Spruch aus der Bibel, der
gerne bei Hochzeiten aufgesagt wird. Ich finde ihn mittlerweile zum
Kotzen, denn für mich hat dieses nette Gefühl nur
Arschtritte und Stolpersteine übrig. Letztlich schlafe ich über
meine Grübeleien hinweg ein.
Kapitel
9
Irgendwann,
als es noch dunkel ist, bin ich hellwach und stehe auf. Ich höre
Noah, der durch das Penthouse läuft. Verschlafen verlasse ich
das Gästezimmer, um ins Bad zu gehen. Schließlich trete
ich vor den Spiegel und mustere mich. Ich erkenne mich selbst nicht.
Ich sehe schlimmer aus, als an dem Abend, an dem Noah mich verlassen
hatte. Mittlerweile will ich keinen der beiden mehr haben. Die Liebe,
dieses Wort muss eine Abkürzung sein, ist nichts für mich. >Leider immer eine bittere Enttäuschung< , murmelt
meine innere Stimme und sie hat Recht, denn bisher wurde ich in drei
von vier Beziehungen verarscht und enttäuscht. Ich bin blass,
von meiner sonst erkennbaren Bräune ist überhaupt nichts zu
sehen. Nachdem ich mein Spiegelbild betrachtet habe, wende ich mich
ab. Diesen Anblick will ich mir ersparen. Aber vielleicht sollte ich
mich als Schaustellerin versuchen und in einer Geisterbahn als weiße
Frau arbeiten, den Teint habe ich jedenfalls. Ich schlurfe durch den
Flur, dabei kommt mir Noah entgegen. »Oh, guten Morgen. Ich
hoffe, ich habe dich nicht geweckt«, sagt er.
Ich
schüttele den Kopf. »Nein, ich bin … ich kann nicht
mehr schlafen.«
»Möchtest
du frühstücken?«, fragt er mich.
»Ich
habe keinen Hunger, aber etwas zu trinken wäre toll.«
»Ein
Kaffee für den Morgenmuffel?«, schmunzelt er.
Ich
nicke ihm zu, woraufhin er meine Hand ergreift und mich langsam in
die Küche führt. Selbst hier reichen die Fenster vom Boden
bis zur Decke. Ich löse mich von ihm und gehe vorsichtig bis ans
Glas. Ich bin ängstlich, das gebe ich zu, aber wer ist es nicht,
wenn es vor dem Fenster etliche Meter in die Tiefe geht? Ich sehe mir
die erwachende Stadt an, die ich mittlerweile mein Zuhause nenne. Es
ist befremdlich, bei Noah zu sein, den ich hinter mir höre, wie
er an seinem Kaffeeautomaten hantiert. »Es dauert nicht mehr
lange, dann bekommst du dein Lebenselixier«, sagt er.
Ich
drehe mich zu ihm um. »Keine Eile.« Dann gehe ich zu ihm
und setze mich an die Küchentheke. »Hast du Ian gestern
Abend angerufen oder er dich?«, frage ich dann.
Er
wendet sich zu mir um und sieht mich an, es ist dieser Blick
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