Lost in Ireland - Verschollen in Irland
Glas.
“Yes, Irish whiskey. Would you like to try?”
“No, thanks”, erwiderte Ruth. “I don’t like that kind of stuff.”
“That kind of stuff”, mockierte Ian sich. “That’s the best whiskey in the world and she calls it ‘that kind of stuff’.
I don’t believe it.”
Sie lachten und tranken.
“Tell me about your friend”, sagte Ian dann.
Ruth dachte nach.
“We met at school for the first time”, sagte sie. Conny war in der Fünften gewesen, sie in der Siebten. Sie hatten sich gekannt, wie man sich eben bei zwei Jahren Altersunterschied kennt. “We met again many years later and became friends.”
“You → mentioned that she lived in Ireland at one time.”
“Yes. She lived with a guy. He was a → painter . You know ...” Ruth fuhr mit einem imaginären Pinsel in der Luft herum. “He painted pictures.”
Fragend schaute sie Ian an. Der nickte.
“Yes, he was an → artist , a painter. Was he → successful ?”
Ruth zuckte die Achseln. “I have no idea. I don’t think so. Conny doesn’t talk much about him. He died in an accident.”
Es musste ein furchtbarer Moment in Connys Leben gewesen sein. Sie reagierte immer wieder äußerst abweisend, wenn jemand sie nach ihrem Leben in Irland fragte.
“I think I should go and look for her”, sagte sie plötzlich und sprang auf.
“I’ll help you”, sagte Ian. Er leerte sein Glas und folgte Ruth.
Sie begriff, dass sie Ian nicht loswerden würde, und nickte. Insgeheim war sie dankbar für seine Anwesenheit, denn allmählich machte sie sich doch ernsthafte Sorgen.
Sie gingen ins Restaurant, doch Conny war auch hier nirgends zu finden. Ruth fragte an allen Tischen, ob man ihre Freundin gesehen habe, doch sie bekam immer nur Kopfschütteln als Antwort.
“Let’s go to her room again”, sagte sie.
Sie fuhren mit dem Lift in den vierten Stock zurück und klopften an die Tür von Zimmer 423. Schritte ertönten und eine weibliche Stimme rief: “Coming!”
Ruth war erleichtert. Doch als die Tür aufging und eine fremde Frau vor ihnen stand, blieb ihr die Luft weg.
“Oh, so... sorry. We ...” Hilfe suchend wandte sie sich an Ian.
“Good evening”, sagte er höflich und deutete eine kleine Verbeugung an. Er entschuldigte sich für die Störung und erklärte, dass sie eigentlich jemand anders suchen würden, sich aber offensichtlich in der Tür geirrt hätten.
“No problem”, murmelte die Frau und wollte die Tür schließen.
Ian fragte sie, wann sie eingecheckt habe.
Die Frau schaute ihn misstrauisch an, konnte aber offenbar nichts Verdächtiges in seinen Zügen erkennen und sagte: “Half an hour ago. Why? Is there anything wrong with the room?”
“No, no”, beeilte Ian sich zu sagen. “Everything’s alright. Sorry again. Have a nice stay.”
Die Frau schloss die Tür.
“That’s not possible”, sagte Ruth. “I was sure it was 423.”
“It was 423”, versicherte Ian ihr. “I saw her coming out of this room yesterday.” Er deutete erst auf die Tür von Zimmer 423, dann vage den Gang entlang.
“Maybe she’s changed rooms”, schlug Ian vor. “Let’s check with reception.”
“Good idea”, stimmte Ruth zu, obwohl sie nicht daran glaubte, dass Conny das Zimmer gewechselt haben könnte. Sie hatte plötzlich ein sehr schlechtes Gefühl.
Da der Aufzug auf sich warten ließ, nahmen sie die Treppe.
“I’ll kill her”, murmelte Ruth, während sie an der Rezeption warteten. Als sie an der Reihe waren, gab Ruth Ian ein Zeichen.
“Hi”, sagte er. “We are looking for a → colleague of ours. Her name is Conny ...” Er wandte sich fragend zu Ruth um.
“Conny Bauer”, sagte Ruth. “She was in room 423.”
“Bauer”, sagte die Rezeptionistin und tippte etwas in ihren Computer. “Yes, got her. She checked out this morning.”
Ruth dachte, sie hätte falsch verstanden. “What?”
“She checked out this morning. At ten past ten to be → exact ”, sagte die junge Frau und lächelte Ruth höflich an.
“Anything else I can help you with?”, wandte sie sich an Ian.
“No, → I’m afraid not ”, sagte er automatisch. Er schien genauso überrascht zu sein wie Ruth. “Do you have any idea why she checked out?”
Ruth schüttelte nur den Kopf. Das war doch nicht möglich. Hatte Conny eine schlechte Nachricht von zu Hause erhalten und war Hals über Kopf abgereist? Entgeistert starrte sie die junge Frau an.
Die Rezeptionistin zögerte einen Moment, drehte dann den Monitor zu ihr und sagte:
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