Lost in Ireland - Verschollen in Irland
“See for yourself. There’s nothing to → hide .”
Ruth sah mit eigenen Augen, was auf dem Bildschirm stand:
Cornelia Bauer, room 423. Check-in time: June 22, 09:48 a.m. Check-out time: June 23, 10:10 a.m. → Invoice paid? Yes. VISA.
“Thanks”, sagte Ian und schob Ruth sanft zur Seite.
Ruth war fassungslos. Das war nicht möglich. Warum sollte Conny abreisen und ihr nichts sagen?
“Did you call her mobile?”, fragte Ian.
Ruth nickte. “Yes, but the service was not available. I’ll try her home number”, sagte sie, zog ihr Handy aus der Tasche und wählte Connys Nummer in München. Aber nur der Anrufbeantworter reagierte.
“How about the office?”, schlug Ian vor. Als Ruth ihn fragend anschaute, meinte er: “ → It’s worth a try , isn’t it? Just to be on the safe side.”
Ruth wählte ihre Büronummer und fragte nach Conny. Doch ihre Kollegin von der Localization hatte nichts von ihr gehört. “Ich dachte, ihr seid zusammen in Dublin?”
Ruth murmelte etwas von einem Missverständnis und legte auf.
“Nothing”, sagte sie zu Ian. “Maybe I should try her mobile again.” Sie wählte noch einmal Connys Handynummer. Wieder hörte sie nur die Computerstimme.
“Still not available”, sagte sie leise.
“Did she buy a new SIM card?”, wollte Ian wissen.
“Maybe. I don’t know.”
“That could be one → explanation for why you can’t reach her”, sagte Ian. Er führte sie zu einer Sitzgruppe und drückte sie sanft in einen Sessel.
“I could use a drink”, sagte Ruth und zwang sich zu einem Lächeln.
“I’ll get us something”, sagte Ian und verschwand.
Während Ruth wartete und Gäste kommen und gehen sah, ohne sie wirklich wahrzunehmen, dachte sie über Connys Verschwinden nach. Ja, die Freundin war spontan und hatte manchmal verrückte Einfälle, die sie dann auch oft genug in die Tat umsetzte, aber so etwas war noch nie vorgekommen. Hatte sie womöglich eine Nachricht für sie hinterlassen?
Ruth wollte gerade aufstehen und noch einmal zur Rezeption gehen, als Ian mit zwei Gläsern zurückkam.
“It’s a very mild one”, sagte er erklärend und gab Ruth ein Glas. Sie roch daran und verzog das Gesicht.
“Drink up. It’s really not that strong, and it’s like medicine”, befahl Ian und kippte seinen Whiskey in einem Zug hinunter.
Ruth nippte an ihrem Glas. Die braune Flüssigkeit brannte leicht auf der Zunge, schmeckte aber nicht so schlecht wie befürchtet. Sie wagte einen größeren Schluck. Der Whiskey breitete sich warm in ihrem Inneren aus.
“Thanks”, sagte sie zu Ian.
“Oh, you`re welcome”, erwiderte er. “Whiskey always helps.”
“No, I mean for your help”, korrigierte Ruth ihn.
“I wish I had helped more”, sagte Ian ernst. “But I'm sure there’s a simple explanation.”
“Let`s hope so,” erwiderte Ruth.
“I’ve checked with reception again. They haven’t got any messages for anybody.”
Damit war diese Hoffnung auch zunichte.
Ruth leerte ihr Glas. “But that’s impossible! I don’t understand what’s going on.”
“Any idea what we should do now?”, wollte Ian schließlich wissen.
Ruth schüttelte den Kopf. “No, I`m afraid not.”
“You said that the last time you saw her was last night, right?”
Ruth dachte noch einmal über den gestrigen Tag nach. Sie waren am Morgen nach Dublin geflogen, hatten eingecheckt, waren beim Workshop gewesen, hatten zu Abend gegessen und waren dann ins Pub gegangen. Conny war bis zum Abendessen dabei; dann wollte sie sich kurz hinlegen, weil sie Kopfschmerzen hatte. Später war sie dann im Pub aufgetaucht.
“Yes, last time I saw her, she was in the pub. Do you remember? I asked you if you knew the guy who was with her”, sagte Ruth. “You said you didn’t know him.”
Ian nickte. “Yes, of course I remember. He was a stranger.” Er zögerte.
“What?”, wollte Ruth wissen. “Tell me.”
“It’s nothing.”
“Tell me”, forderte Ruth.
Ian zögerte immer noch, sagte dann jedoch: “I also remember thinking that he looked a bit → suspicious .”
Six
Ruth sah ihn erschrocken an. Nur zu gut erinnerte sie sich an den starren Blick des Mannes in der Lobby. Sie erzählte Ian davon.
Das müsse gar nichts heißen, erwiderte er.
“Some people think I’m a bad guy, too.” Er lächelte schief und deutete auf seine Nase.
Ruth sagte nichts. Widerstreitende Gedanken schossen ihr durch den Kopf und sie wusste nicht, was sie denken sollte. War der Fremde, mit dem sie
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