Lost in Ireland - Verschollen in Irland
Conny gesehen hatten, ein alter Bekannter oder ein Mensch, der ihrer Freundin etwas anhaben wollte?
Ruth versuchte sich an den gestrigen Abend zu erinnern.
“The two of them were having a fight”, sagte sie, als sie an die Gestik der beiden dachte.
“Sorry?” Auch Ian schien seinen Gedanken nachgehangen zu haben.
“Conny and that man”, sagte Ruth. “They were having a fight.”
Ian schaute Ruth an und schüttelte dann langsam den Kopf. “Don’t even think about it”, sagte er.
“What am I thinking?”
“You think that something bad has happened to your friend.” Ian beugte sich vor und legte eine Hand auf Ruths Arm. “ → Trust me, everything will be fine.”
“How can you be so sure?” Ruth unterdrückte mit Mühe und Not einen Schluchzer. Sie wünschte, Georg wäre jetzt bei ihr. Er wüsste, was zu tun wäre.
Sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen: Conny und der Fremde kannten sich offensichtlich und sie hatten sich gestritten. Conny war heute Morgen abgereist, und sie hatte keine Ahnung, warum und wohin. Sie konnte die Freundin nicht erreichen, weil Conny ihr Handy entweder abgeschaltet hatte oder eine neue SIM-Karte benutzte. Wie man es drehte und wendete, es sah nicht gut aus.
“We should tell the police”, sagte Ruth.
“I have a friend in → the Garda ”, sagte Ian.
Ruth schaute ihn überrascht an.
“It’s worth a try”, fuhr er fort. Er holte sein Handy aus der Hosentasche und suchte nach der Nummer, doch offenbar hatte er sie nicht eingespeichert. Er sprang auf. “I’ll call him.”
Während Ian zur Rezeption ging, blieb Ruth mit geschlossenen Augen in ihrem Sessel sitzen.
Conny, warum machst du das, dachte sie. Du hättest wenigstens Bescheid sagen können.
War das nun einer von Connys verrückten Einfällen oder war tatsächlich etwas passiert? Und wer war der Mann im Pub? Ein alter Bekannter?
“He’s on → night shift .”
Ruth schreckte hoch. “What?”
Ian stand neben ihr. “Paddy, my → pal ”, sagte er. “He’s on night shift. His wife told me. He’ll call me when he gets home.” Er schaute sie an.
“You need to eat something”, sagte er und zog Ruth aus dem Sessel.
“I’m not hungry”, protestierte sie.
“Yes, I know. But you need to have at least some soup or a sandwich.”
Ruth war müde und wollte in ihr Zimmer. Doch Ian bestand darauf, dass sie etwas essen müsste.
“When was the last time you ate anything?”, fragte er, während er sie mit sich zog.
Ruth zuckte nur mit den Schultern. Sie hatte keine Ahnung und es interessierte sie auch nicht. Sie hatte das Gefühl, ein riesiger Stein läge in ihrem Magen, und sie war sicher, dass sie den ersten Bissen sofort wieder von sich geben würde. Doch als die dampfende Suppe im Restaurant vor ihr stand, lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Sie verbrannte sich fast die Zunge, so hastig aß sie.
Ian betrachtete sie amüsiert, während er sein Club Sandwich vertilgte.
“Well, you were right and I was wrong”, sagte Ruth, als sie gegessen hatte. “I was hungry and you knew it. Are you happy now?”
“No, but I feel better – much stronger.”
Ruth gestand sich nur ungern ein, dass auch sie sich besser fühlte, wenn auch nicht wesentlich stärker. Und sie hatte immer noch keine Ahnung, was sie tun sollte, um Conny zu finden.
“Can I leave you alone for a second?”, fragte Ian.
“Sure”, erwiderte sie erstaunt. “Why?”
Ian grinste. “I need to go to the → loo .”
Ruth musste lachen. “Okay, you can go”, sagte sie großzügig. “But don’t stay away too long.”
“ → Gotcha ”, sagte Ian. Er stand auf, beugte sich zu ihr, nahm ihre Hand und deutete einen Handkuss an. Ruth blieb verwirrt zurück und schaute ihm nach.
Reiß dich zusammen, mahnte sie sich. Du musst dich um Conny kümmern und hast keine Zeit, dich in einen Mann zu vergucken. Dennoch konnte sie nicht leugnen, dass sie Herzklopfen hatte.
Das Restaurant, in das Ian sie geführt hatte, war klein und überschaubar. Alle Tische waren besetzt. In einem Eck hatte man drei Tische zu einer langen Tafel zusammengerückt, um die lauter junge Frauen saßen. Sie lachten viel und schienen schon reichlich getrunken zu haben. Jeder Mann, der zur Toilette wollte, musste an ihrem Tisch vorbei. Ruth war sicher, dass das Absicht war, denn die Mädchen hielten jeden auf, zogen ihn an den Tisch und forderten ihn auf, etwas mit ihnen zu trinken. Wer sich weigerte, bekam einen Klaps auf den Hintern; die anderen wurden
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