Lost Land, Der Aufbruch

fauchte Nix. »Und wer ist White Bear?«
    Dr. Skillz verzog das Gesicht. »White Bear ist ein sehr großer und sehr böser Hombre. Verdammt übler Bursche. Sogar drüben in Lushmeadows reden sie davon, dass er das Matthias-Imperium wieder aufbauen will. Hat überall seine Leute. Allein heute haben wir ein Dutzend von ihnen gesehen, uns aber ferngehalten.«
    Â»Wir sind friedliebende Bürger«, erklärte J   -   Dog.
    Â»Das Matthias-Imperium? Mein Gott …«, wisperte Nix und hielt sich entsetzt die Hand vor den Mund.
    Â»White Bear ist kein Freund von Tom, das steht mal fest«, fuhr Dr. Skillz fort. »Ich hab den Verdacht, Tom weiß vielleicht gar nicht, dass der Bär seine Schergen losgeschickt hat. Nicht, wenn er eine andere Route genommen hat. Er hat nicht mitgekriegt, was für ein Verkehr herrscht. Aber wenn er euren Freund Chong sucht, dann …«
    Â»Wir müssen ihn finden!«, verkündete Benny und machte einen entschlossenen Schritt in Richtung Westen.
    Â»Hey! Keine Chance, Alterchen«, hielt J   -   Dog ihn auf und grinste. »Ihr zwei geht nach Wawona, wie dein Bruder es gesagt hat. Skillz und ich werden den Kahuna schon finden.«
    Â»Auf keinen Fall«, protestierte Nix. »Ihr erwartet doch nicht von uns …«
    Â»â€¦ dass ihr nicht in Schwierigkeiten geratet? Doch, das erwarten wir. Wenn wir euch in einen Kampf mit White Bear reinziehen, grillt uns Tom.«
    Â»Wir können auf uns selbst aufpassen«, beharrte Nix. »Tom hat uns trainiert und …«
    Dr. Skillz grinste sie an und ließ seine weißen Zähne aufblitzen. »Ich wette, du bist wild wie ein Tigerhai, Rotlöckchen, aber hier geht es auch um Schnelligkeit. Wir sausen durch dieLuft wie Furien. Dafür haben wir unsere Tricks, und glaub mir, die kennst du nicht.«
    J   -   Dog nickte. »Wir müssen eine Monsterwelle erwischen, kapiert?«
    Â»Aber …«, setzte Benny an, verstummte jedoch, als J   -   Dog und Dr. Skillz sich ohne ein weiteres Wort umdrehten und die Straße hinunterrannten. Sie liefen mit der anmutigen Leichtigkeit von Athleten. Benny wusste, dass Nix und er niemals mit ihnen mithalten konnten.
    Nix lief ihnen ein paar Schritte hinterher, allerdings eher aus Frustration als in der ernsthaften Hoffnung, sie einzuholen. Dann wandte sie sich an Benny, die Fäuste in die Hüften gestemmt. »Und was machen wir jetzt?«
    Benny seufzte und richtete den Riemen, an dem sein Bokutō hing. »Ich denke, wir gehen nach Wawona. Zumindest sind wir dort sicher.« Und dann fügte er hinzu: »Mädel.«
    Nix kicherte und dieses Lachen war Benny mehr wert als alle Annehmlichkeiten der Welt. Die beiden machten kehrt und schlugen den Weg in Richtung Wawona ein.
    Aus Nix’ Tagebuch
    Tom sagt, dass sich Zombies schneller oder langsamer bewegen, je nachdem, wie viel Zeit seit ihrem Wiedererwachen verstrichen und wie weit ihre Verwesung fortgeschritten ist. Es gibt verschiedene Stufen der Verwesung. Ich habe das in einigen Medizinbüchern nachgesehen. (Und Dr. Gurijala damit genervt. Ich glaube, er hält mich für ziemlich durchgeknallt.)
    ALGOR MORTIS (Lateinisch: algor – Kälte; mortis – des Todes): Der Prozess, in den ein Körper nach dem Tod eintritt und bei dem er auf Umgebungstemperatur abkühlt. Die Temperatur sinkt pro Stunde um etwa ein Grad Celsius.
    RIGOR MORTIS (Lateinisch: „Leichenstarre“): Die Versteifung der Glieder nach dem Tod, wenn sich die Muskelzellen zersetzen.
    VERÄNDERUNG DES GLASKÖRPERS: Es gibt ein farbloses Gel, das den Bereich zwischen der Netzhaut und der Linse des Auges füllt. Nach dem Tod steigt der Kaliumgehalt dieses Gels in einem messbaren und vorhersagbaren Grad an. Gerichtsmediziner können so die Zeit bestimmen, die seit Eintritt des Todes verstrichen ist.
    ENTOMOLOGIE: Insekten besiedeln jede Leiche und sind wesentlich für deren Zersetzung.
    AUTOLYSE (wörtlich: „Selbstauflösung“): Der Vorgang des Zellzerfalls nach dem Tod.
    VERWESUNG: Die Zersetzung der Proteine durch anaerobe Mikroorganismen, die Fäulnisbakterien genannt werden.
    Ich glaube, ich muss gleich kotzen.

Obwohl ihr das Reiten starke Schmerzen bereitete, schaffte es Sally irgendwie. Sie unterdrückte ein Aufstöhnen und ritt weiter. Vier Pferde folgten ihr den gewundenen Bergpfad hinauf; andere Gestalten bewegten