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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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sich durch den Wald zu beiden Seiten der Straße. Solomon Jones ging neben Sallys Pferd her.
    Sally drehte sich vorsichtig um und schaute auf die Gruppe, die sich zusammengefunden hatte.
    Der stämmige Mann auf dem Tennessee Walker – eine der häufigsten Gangpferderassen – hieß Hector Mexico. Er trug eine Halskette aus Eheringen, denn er war auf Abschlussaufträge für Familien spezialisiert. Hinter ihm diskutierte Sam »Basher« Bashman mit Fluffy McTeague, einem Schrank von Mann in einem knallrosa, bodenlangen Teppichmantel, über Baseball in der Zeit vor der Ersten Nacht. Die drei Pferde, die dann folgten, trugen eine zierliche dunkelhäutige Frau – LaDonna Willis – und ihre Zwillingssöhne Gunner und Dieter. Die Zwillinge waren nicht sehr groß, dafür aber fast so breit und tief wie hoch, und keiner von beiden hatte je einen Kampf verloren, außer gegen den anderen. Weitere folgten, darunter Kopfgeldjäger und Handelswachen sowie der einstige Plünderer und jetzige Abschlussexperte Magic Mike.
    Der Treck ließ Sally schmunzeln. Außer LaDonna und ihren Söhnen waren die meisten Einzelgänger, genau wie Sally selbst – Männer und Frauen, die es vorzogen, entbehrungsreich und allein in der Wildnis im Leichenland zu leben. Für viele stellte Tom die einzige Verbindung zu den Städten dar. Vermutlich hätte man nur die wenigsten von ihnen als umgänglich bezeichnen können, aber sie alle waren aufrechte und ehrliche Menschen. Tom vertraute ihnen, und das bedeutete sehr viel. Keiner dieser Leute war glücklich darüber, dass er fortging, und keiner von ihnen hatte je behauptet, Tom sei der Anführer dieser oder irgendeiner anderen Gruppe. Aber es hatte nie ein Zweifel daran bestanden, dass Toms Wort Gesetz war, zumindest für diese seltsame Truppe von Kämpfern und Killern, die Sally jetzt den Berg hinauf folgten.
    Und unter ihnen war nicht einer, dem die Vorstellung gefiel, dass White Bear nachrücken und das Territorium übernehmen würde. Unter Charlies Kommando war es schon schwer genug gewesen, denn Charlie hatte Verträge mit allen Städten abgeschlossen, und jeder, der Arbeit wollte, musste sich an ihn wenden. Charlie hatte sich immer ein Stück vom Kuchen herausgeschnitten. Doch White Bear galt als noch schlimmer: jünger, größer, gemeiner und – den Leuten nach zu urteilen, die beide Männer kannten – gerissener. Er war ein Macher, ein Mann, der andere dazu brachte, ihm zu folgen, aber der mit harter Hand regierte. Wenn der Bär seine Position gefestigt hatte, würden alle springen, sobald er auch nur mit dem Finger schnippte.
    Dann kursierten da noch die Gerüchte über Gameland. Alle wussten, dass es wieder in Betrieb war, aber man erzählte sichauch, es hätte sich verändert, sei noch brutaler geworden. Die Männer und Frauen, die diesen Berg hinaufritten oder -gingen, konnte man nicht gerade als Fans von Gameland bezeichnen. Ganz im Gegenteil: Gameland stand in völligem Widerspruch zu der Freiheit, auf die sie solch großen Wert legten. Und die meisten von ihnen hatten selbst Kinder oder ihre Kinder während der Ersten Nacht verloren. Gameland war etwas Abscheuliches und sie alle wollten es brennen sehen.
    Sally ritt unter Schmerzen weiter und arbeitete im Geiste ihren Plan aus. Im Moment kam es einzig und allein darauf an, Tom rechtzeitig zu finden.

Tom taumelte rückwärts in die Büsche, umklammert von beiden Männern. Er hatte nicht die geringste Chance gehabt, dem Schlag auszuweichen, aber noch im Sturz gelang es ihm, Hüften und Schultern so zu drehen, dass er bei der Landung nicht zuunterst enden würde. Die beiden Männer trafen hart auf dem Boden auf, während Tom auf die beiden fiel: Stosh landete auf seiner linken Seite und Rotschopf bekam die ganze Wucht seines eigenen Gewichts und fast die gesamte Masse der anderen ab. Er krachte mit dem Rücken auf einen Stein von der Größe eines Fußballs und stieß vor Schmerz einen solch lauten Schrei aus, dass die Vögel aus den Bäumen aufstoben und das knackende Geräusch seiner brechenden Wirbelsäule beinahe übertönt worden wäre. Seine Arme fielen schlapp von Toms Körper herab, und er lag keuchend und sterbend unter dem Gewicht des Mannes, den er zu töten versucht hatte.
    Tom ignorierte seine Schreie. Ohne einen Augenblick innezuhalten,

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