Lost Land, Der Aufbruch
Kämpfer, die Benny auch von den Zombiekarten kannte, waren über das Schlachtfeld verteilt.
»Das versteh ich nicht«, sagte Benny, aber Nix schüttelte nur den Kopf.
Die Männer von White Bear, die noch Waffen besaÃen, versuchten weiterhin, sich den Weg zum Hotel freizuschieÃen, aber aus einem der oberen Hotelfenster drangen laute Gewehrsalven. Ein Mann nach dem anderen kippte nach hinten und war bereits tot, noch bevor er den Boden berührte. Benny reckte den Hals, um nachzusehen, wer da schoss, und konnte einen kurzen Blick auf den Irokesenschnitt und das angespannte Gesicht von Sally Two-Knives werfen, die über den Lauf eines Scharfschützengewehrs spähte.
»Wo ist Tom?«, fragte Nix wieder, packte Benny am Arm und rief: »Da!«
»TOM!« Benny wirbelte herum und schrie, doch falls Tom ihn gehört hatte, blieb ihm keine Zeit, zu antworten. Ein Wall von Wachen und Kopfgeldjägern umzingelte ihn. Die Männer waren mit Speeren, Schwertern, Messern und Mistgabeln bewaffnet. Benny sah, dass Tom lächelte.
Benny hatte seinen Bruder schon zuvor kämpfen sehen, vorsieben Monaten in Charlies Lager, aber selbst jene Schlacht war nichts gegen die, die hier tobte. Tom war von mindestens einem Dutzend Männern eingekreist â und er lächelte! Dann explodierte sein Körper zu einer blitzschnellen Folge von Bewegungen. Als ein Mann mit einer Sense auf ihn losging, sprang Tom hoch und zog auf dem Weg nach unten mit seiner Schwertklinge eine silberne Linie durch den Rumpf des Mannes. Und schon im nächsten Augenblick richtete er sich wieder auf, parierte den Stoà einer Mistgabel und durchtrennte dem Angreifer in einer einzigen Bewegung Arme und Kehle. Ein stämmiger Kopfgeldjäger kam mit zwei Klingen von je einem Meter Länge auf ihn zugerannt, aber Tom hechtete zwischen die Waffen und zog ihm sein Schwert durch Brust, Kinn und Schädel. Die Schwerthiebe waren schnell und elegant, Welten entfernt von dem plumpen Hackbewegungen, die Benny mit dem BokutÅ ausführte, aber Benny kannte sie durchaus, denn er übte sie jeden Tag.
Er war sehr gut darin, aber Tom war ein Meister.
Tom bewegte sich wie ein Tänzer, schien förmlich über den Boden zu gleiten, drehte sich anmutig, um Angriffen auszuweichen, und nutzte jede Drehung, um eine ungeheure Kraft in seine Hiebe zu legen. Es war hässlich und schön zugleich â ein Ballett der Zerstörung, in dem sich Toms lebenslange Hingabe an den Schwertkampf mit brutaler Stärke und einer scheinbar unüberwindlichen Zahl an Gegnern maÃ. Doch mit jeder Sekunde, die verstrich, schienen seine Chancen zu wachsen, denn er türmte einen Schutzwall von Leichen um sich herum auf.
Dann lenkte ein Schrei Bennys Aufmerksamkeit von Tom fort. Als er sich umdrehte, sah er Heap auf sich zustürmen, dem sichsofort eine riesige rosafarbene Gestalt in den Weg stellte. Fast hätte Benny gelacht beim Anblick von Fluffy McTeague in seinem rosa Teppichmantel mit dem bunten Kragen und seinen baumelnden Diamantohrringen. Er sah vollkommen verrückt aus, als er Heap an Kragen und Gürtel packte, ihn über den Kopf hob und ihn mit einem brüllenden Schrei in eine Gruppe lebender Toter warf. Sofort machten sich weiÃe Hände und gelbe Zähne über den groÃen Schläger her, aber Benny konnte nicht einen Funken Mitgefühl in seinem Herzen entdecken.
»Erspart mir die Arbeit«, murmelte er leise.
Als Fluffy bemerkte, dass Benny ihn beobachtete, schenkte er ihm und Nix ein charmantes Lächeln und zwinkerte ihnen zu. Dann griff er in seinen gewaltigen Mantel und holte zwei Schlagringe heraus. Er lächelte noch immer, als er sich in das Getümmel stürzte.
»Das ist absoluter Wahnsinn«, meinte Benny. Nix schüttelte nur den Kopf, schaute an ihm vorbei und schrie auf. Sofort drehte Benny sich um und sah, wie Preacher Jack die Aluminiumverkleidung von einem der Wagen abriss. In wenigen Sekunden würde er entkommen. Ohne lange nachzudenken, stürmten sie auf ihn zu. Nix hielt Bennys BokutŠin der Hand, Benny den zerklüfteten Stumpf ihres Schwertes. Würde das ausreichen, um mit dem alten Mann fertigzuwerden?
Einer der lebenden Toten sorgte für die entscheidende Wende.
Wären Preacher Jacks eigene Männer nicht wieder zum Leben erwacht, hätte er Benny und Nix vielleicht gar nicht bemerkt und ein schnelles Ende gefunden. Aber gerade in dem
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