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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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noch das hier.«
    Nix biss sich auf die Unterlippe, gefangen in der schrecklichen Falle der Unentschlossenheit.
    Plötzlich schnellte Lilahs Hand ruckartig wie eine Schlange hervor und schnappte sich eine der Flaschen. Sie öffnete sie und träufelte sich die zähe Flüssigkeit auf die Ärmel. Benny und Nix standen nur reglos da und starrten sie stumm an, während Lilah knurrte: »Jetzt!«
    Es war ein völlig irrer Moment – als hätte Lilah gar keinen Aussetzer gehabt, sondern wäre die ganze Zeit Herrin der Lage gewesen. Benny und Nix tauschten einen besorgten Blick.
    Sag jetzt nichts, warnte Bennys innere Stimme. Sie steht kurz vor dem Zusammenbruch. Ein falsches Wort, und es ist mit ihr vorbei.
    Benny warf Nix seine zweite Flasche Kadaverin zu und zog dann die restlichen aus der Tasche.
    Â»Ob das reicht?«, fragte Nix skeptisch, während sie sich die widerwärtige Chemikalie auf den Mantel schmierte.
    Benny antwortete nicht. Jeder von ihnen verbrauchte eine ganze Flasche, und im Inneren der Raststätte stank es bald so, als sei sie bis zur Decke mit verwesendem Fleisch vollgestopft.
    Â»Nur Waffen und Wasser«, ordnete Benny an.
    Â»Gut«, bestätigte Lilah.
    Nix nickte, nahm aber schnell ihr Tagebuch vom Tisch und steckte es in eine der großen Innentaschen ihrer Weste. Dann schnallte sie ihren Gürtel fest um den Teppichmantel. Der Mantel bedeckte ihren Oberkörper und ihre Arme und hatte einen hohen, steifen Kragen als Schutz für den Hals, aber er war keine Rüstung. Selbst die Zaunwachen zu Hause in der Stadt sagten,Zombies könnten sich irgendwann durch einen Teppichmantel beißen, wenn sie zu mehreren waren.
    Benny hängte sich seine Wasserflasche um den Hals und zog sein Bokutō aus der Scheide.
    An der Tür hielt Lilah inne und befahl, ohne sich umzudrehen: »Wir gehen langsam. Kämpft und rennt nur, wenn es sein muss.«
    Â»Was ist, wenn wir getrennt werden?«, fragte Nix.
    Auf diese Frage gab es nur eine Antwort und Bennys innere Stimme flüsterte sie ihm zu: Wer sich in der Dunkelheit verirrt  … ist tot. Trotzdem sagte er laut: »Das werden wir schon nicht.«
    Diese Beschwichtigung lag irgendwo zwischen Lüge und Glücksspiel.
    Bumm!
    Eine tote Faust schlug gegen das Fenster, das im Rahmen erzitterte.
    Â»Ich zuerst, dann Nix und zum Schluss Benny«, flüsterte Lilah. »Bereit?«
    Nix und Benny logen beide, als sie erklärten, sie seien bereit. Langsam öffnete Lilah die Tür.
    Draußen stand ein Zombie, die Faust erhoben, um gegen das Fenster zu schlagen. Er hatte breite Schultern und seine einst braune Haut hatte die Farbe von milchigem Tee angenommen. Der größte Teil seines Gesichts war verschwunden und aus dem blutleeren Gewebe ragten die abgesplitterten Enden weißer Knochen. Der Untote machte einen torkelnden Schritt nach vorn. Er schnupperte zwar nicht die Luft der Umgebung – Benny hatte etwas Derartiges auch noch nie beobachtet –, dennoch nahm er mithilfe irgendeines unbekannten Sinnes das blasse Mädchen mit dem weißen Haar wahr … und schlurfte dann an ihr vorbeiin den Raum. Im Augenblick stellte Lilah für ihn keine Beute dar. Sie stank nach den Toten, und diese zogen an ihr vorbei.
    Benny sah, dass Lilah am ganzen Leib zitterte. Als sie die Zombies im Hungrigen Wald befreit hatte, war das etwas völlig anderes gewesen. Damals hatte sie sich auf heimischem Terrain befunden und unzählige Pfade durch die Wälder gekannt. Aber das hier … das hier überstieg ihre Erfahrungen und hatte vielleicht ihre psychische Lähmung verursacht. Sie hatte keinen Plan, und es fehlte ihr entweder die Fantasie oder der Optimismus, an einen plötzlich auftauchenden Ausweg zu glauben.
    Oder vielleicht hast du sie auch total fertiggemacht mit dem, was du über Chong gesagt hast. Benny wünschte sich inständig, er könnte die Zeit zurückdrehen und diese gemeinen, dummen Worte zurücknehmen.
    Lilah holte gequält Luft und machte einen vorsichtigen Schritt nach draußen. Nix folgte ihr und musste sich an einem schwerfälligen, fetten Mann mit Einschusslöchern im Bauch vorbeiquetschen. Als Benny in die Tür trat, schleifte sein Schuh über den Boden, woraufhin der fette Mann sich umdrehte, die grauen Lippen hochzog und seine grünen Zähne fletschte. Der Zombie knurrte Benny an, doch dann wich der bedrohliche,

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