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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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schwieg. Apache schnaubte laut und schreckte damit ein paar Rotkehlchen auf, die im hohen Gras saßen.
    Â»Macht das Rob Sacchetto oder Jessie Riley wieder lebendig? Wird Charlies Tod Morgies Kopfverletzung schneller heilen lassen oder dafür sorgen, dass wir Nix unversehrt finden?«
    Â»Nein, aber …«
    Â»Warum also willst du Charlie lieber tot als lebendig sehen? Was soll das bringen?«
    Â»Warum willst du denn seinen Tod?«, fauchte Benny, frustriert von Toms Fragen.
    Â»Ãœber meine Gründe reden wir hier nicht«, erwiderte Tom. »Das können wir später gern nachholen, aber im Moment geht es um dich.«
    Â»Charlie hat Menschen verletzt, die mir etwas bedeuten«, erklärte Benny, »und gestern Abend waren wir beide der Meinung, dass Charlie uns nachstellen wird. Um uns zum Schweigen zu bringen oder so. Er weiß, dass wir es wissen, und er weiß,dass wir keine Ruhe geben werden, selbst wenn das Gericht ihn freisprechen sollte.«
    Â»Genau«, sagte Tom. »Charlie ist clever genug, um sich das an einer Hand abzählen zu können. Also … willst du ihn töten, um ihn daran zu hindern, dass er dich tötet?«
    Â»Uns, nicht nur mich. Aber genau das trifft es. Oder etwa nicht?«
    Â»Leider ja.«
    Â»Wieso leider?«
    Â»Weil wir Menschen offenbar noch immer so ticken. Wie Lerry Williams schon gesagt hat: Wir lernen nie dazu.«
    Â»Was wär denn die Alternative? Nichts tun und uns von Charlie töten lassen?«
    Â»Nein. Ich neige zwar zum Pazifismus, aber ich habe meine Grenzen. Darüber hinaus bin ich auch kein Märtyrer.«
    Â»Du hast also vor, Charlie zu töten?«
    Toms Augen glänzten kalt und dunkel. »Ja.«
    Â»Und warum drehst du mich dann derart durch die Mangel, Tom?«
    Â»Weil die gestrigen Ereignisse dich mit einem Schlag in die gleiche Welt katapultiert haben wie das Verlorene Mädchen. Dem liegt eine gewisse Logik zugrunde, sogar eine gewisse Gerechtigkeit, aber je mehr du dich in dieser Welt bewegst, desto mehr Schaden wird angerichtet werden. Und ich glaube nicht, dass wir die Möglichkeit zur Umkehr haben. Nicht mehr.«
    Â»Wie meinst du das?«
    Â»Die Leichen, die ich gefunden habe … das Mädchen hat nicht nur versucht, eine bestimmte Person oder einen bestimmten Typ Mensch umzubringen. Sie will jeden Menschenbestrafen, der ihrem Bild von dieser Person entspricht. Ihr ist etwas angetan worden, das so einschneidend, so tragisch war, dass es sie grundlegend verändert hat – vielleicht für immer. Das Wort Rache reicht im Grunde nicht aus, um zu erklären, was sie empfindet und warum sie so handelt. Es ist mehr eine zwanghafte Handlung, eine seelische Erkrankung, die alles bestimmt, was sie sieht und was sie tut.«
    Â»Sie versucht also, die Vorstellung dieses Kerls zu töten«, sagte Benny im Versuch, das Ganze zu begreifen. »Sie versucht, die Krankheit zu überwinden, indem sie das tötet, was sie verursacht hat?«
    Tom warf Benny einen scharfen Blick zu.
    Â»Was ist?«, fragte Benny.
    Â»Das dürfte das Klügste sein, was du jemals von dir gegeben hast, Kleiner. Es beweist, dass du Durchblick hast. Ja, das trifft es genau.«
    Â»Und … wer ist der Kerl, den sie wirklich töten will?«
    Â»Vielleicht hat einer der Kopfgeldjäger Annie getötet, vielleicht ist sie auch bei den Z   -   Spielen gestorben und Lilah ist auf das Bild des Mannes fixiert, der sie in eine der Gruben gesteckt hat. Das herauszufinden ist einer der Gründe, weshalb ich sie suche.«
    Benny dachte darüber nach, während sie aus dem Schatten der Bäume auf ein herrliches Feld hinaustraten, auf dem üppige Wildblumen wucherten und das wie mit Farbklecksen überschüttet wirkte. Über den hohen blauen Himmel zogen wuchtige weiße Wolken. Die Szenerie war so wunderschön, dass Bennys Verstand die verlassenen, mit Unkraut überwucherten und wahrscheinlich mit Skeletten gefüllten Autos zwar sah, aber ausblendete.
    Â»Es fällt einem schwer, sich vorzustellen, dass hier draußen so viel Schmerz und Leid herrschen, stimmt’s?«, sagte Tom leise.
    Mehr als ein Nicken brachte Benny nicht zustande. Er holte die Karte mit dem Bild des Verlorenen Mädchens aus seiner Tasche und betrachtete es. So ein wunderschönes, stolzes, tragisches Gesicht. »Lilah«, murmelte er, doch die Brise im hohen Gras antwortete ihm

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