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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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Zombies waren, Keith?«, fragte Tom leise.
    Strunk stieß einen Strom von Flüchen aus, ohne sich dabei auch nur einmal zu wiederholen. Benny war beeindruckt und konnte dem Captain nur beipflichten. Den Mördern hatte es offenbar nicht gereicht, den Künstler zu töten – sie hatten auch noch sein Werk vollständig zerstört. Im gesamten Haus fand sichkein einziges unbeschädigtes Kunstwerk. Und die Zerstörungswut ging noch weit darüber hinaus: Jeder Teller war zerbrochen, jede Flasche zerschlagen, jedes Möbelstück zertreten und zu Kleinholz gemacht.
    Â»Hier hat jemand vor Zorn gerast«, stellte Strunk fest.
    Â»Ja«, pflichtete Tom ihm bei. »Und ich frage mich, ob es daran lag, dass Rob ihnen nicht gegeben hat, was sie wollten.«
    Â»Was wollten sie denn?«, hakte Strunk nach.
    Tom sicherte seine Waffe und ließ sie in das Holster zurückgleiten. Im gelben Schein der Fackel wirkte sein Gesicht älter, härter. »Ich habe nur ganz wenigen Leuten erzählt, wo ich das Verlorene Mädchen zuletzt gesehen habe. Rob gehörte zu diesen Leuten – und heute hat Charlie mitbekommen, wie Rob mit Benny über das Verlorene Mädchen gesprochen hat. Ich glaube, sie haben ihn gefoltert, um Informationen aus ihm herauszupressen.«
    Benny packte seinen Bruder am Arm. »Warte mal! Du hast gesagt, du hast nur ganz wenigen Menschen von dem Verlorenen Mädchen erzählt? Wem hast du denn sonst noch davon erzählt?«
    Tom erbleichte und seine Augen weiteten sich. »Ich bin ja solch ein Narr!«
    Â»Was ist los?«, fragte Strunk fordernd.
    Â»Mein Gott, hoffentlich hab ich nicht unwissentlich dafür gesorgt, dass auch sie umgebracht wurden!« Hastig drängte Tom sich an Strunk vorbei und stürzte aus dem Haus.
    Benny und der Captain rannten ihm nach, doch als sie die Veranda erreichten, war Tom bereits einen Straßenzug entfernt und sprintete so schnell er konnte in Richtung des ärmsten Stadtviertels.
    Â»Wohin läuft er?«, fragte Strunk und packte Benny an der Schulter.
    Doch Benny schüttelte nur wortlos Strunks Hand ab und rannte seinem Bruder hinterher. Er wusste bereits, wohin Tom wollte. Es gab nur einen anderen Menschen, dem Tom derartig vertraute.
    Jessie Riley.
    Während Benny durch die Straßen stürmte, murmelte er ein einziges Wort wieder und wieder: »Nix.«

Benny rannte so schnell er konnte und obwohl Tom einen großen Vorsprung hatte, holte Benny ihn ein, als sie an den Ställen vorbeisprinteten. Captain Strunk war mittlerweile mehrere Straßenzüge hinter ihnen. Als sie an dem lang gezogenen, flachen Rationsbüro vorbeikamen, liefen die Brüder nebeneinander und sprangen schließlich Seite an Seite über die Hecke, die das Grundstück der Familie Riley einfasste. Abrupt kamen sie auf dem nassen Gras zum Stehen.
    Auf der obersten Verandastufe des winzigen Hauses saß ein Junge. Er war ordentlich gekleidet und hielt einen kleinen Strauß Blumen in einer Hand, deren Blüten in einem wirren Haufen auf seinem Oberschenkel lagen.
    Â»Morgie?«, rief Benny völlig überrascht.
    Der Junge regte sich nicht. Er hielt den Kopf gesenkt, als döse er dort auf der Verandastufe. Mondlicht brach durch die Wolkendecke und der fahle Schein ließ Morgies Gesicht unnatürlich bleich wirken.
    Â»Vorsicht, Benny!«, warnte Tom. Er zog sein Schwert und schaute rasch in beide Richtungen der Straße. Doch außer demflackernden Schein der Fackeln bewegte sich nichts und das einzige Geräusch weit und breit stammte von den Pferden in den Ställen, die nervös wieherten und schnaubten.
    Zögernd trat Benny einen Schritt vor. Morgie saß reglos da, die Arme vor dem Bauch verschränkt, die Knie aneinandergepresst. Es sah aus, als hätte er sich zusammengekauert, um sich vor dem kalten Regen zu schützen und wäre so eingeschlafen. Aber seine Kleidung war trocken.
    Â»Morgie? Alles in Ordnung, Mann?«
    Morgie hob weder den Kopf noch rührte er sich.
    Â»Komm schon … tu mir das nicht an, Morg«, drängte Benny, während er sich ihm näherte, das Bokutō mit beiden Händen vor sich ausgestreckt. »Gib mir irgendein Zeichen, Mann.«
    Langsam und unbeholfen hob Morgie Mitchell den Kopf. Sein Anblick ließ Benny nach Luft schnappen: Das Gesicht seines Freundes wirkte fahl wie der Mond. Seine Augen blickten dunkel und verständnislos aus

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