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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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Außerdem hatte es ein Salatbüfett gegeben. Doch das Angebot an warmen Mittagsgerichten hier an der Nairne-Highschool war echt ein Witz. Da hat ja jedes noch so lausige Gefängnis in Ländern der Dritten Welt mehr zu bieten. Ich bin mir zwar nicht sicher, was Schleimsuppe genau ist, aber es beschrieb haargenau, was sie uns heute hier auftischten.
    Als ich in der Schlange ganz vorne bei der Ausgabe angekommen war, erkundigte ich mich bei der Dame dort, was das sei, und sie meinte nur: »Ein warmes Mittagessen.« Offensichtlich wollte man sich hier nicht genauer darüber auslassen. Es war warm, und es war dazu da, um zu Mittag gegessen zu werden. Abgesehen davon ließ sich das Zeug nicht mit Worten beschreiben. Es gab noch nicht mal einen Automaten, an dem man Süßigkeiten oder Chips bekommen hätte, vermutlich weil irgendeine Hippietruppe hier auf der Insel dagegen protestiert hatte, weil das ja Konzernfraß war.
    Ich sah mich in der Cafeteria um, doch keiner begegnete meinem Blick. Mir fiel auf, dass sich fast alle was von zu Hause zu essen mitgebracht hatten. Ich stand da mit meinem Tablett in der Hand und wartete ab, ob sich wohl irgendwer meiner erbarmen würde. Doch es sah nicht danach aus. Der Raum war nicht allzu groß, und das bedeutete, dass ich jemanden würde fragen müssen, ob ich mich dazusetzen konnte. Ansonsten blieb mir nur noch, mein Tablett mit der Schleimsuppe mit raus auf den Flur zu nehmen oder das Mittagessen ganz ausfallen zu lassen. Dann entdeckte ich Nathaniel, der allein an einem kleinen runden Tisch am Fenster saß. Ich bahnte mir also einen Weg zwischen den anderen Tischen hindurch und stellte mein Tablett bei ihm ab. Nathaniel blickte zu mir hoch.
    Â»Hast du was dagegen, wenn ich mich zu dir setze?«
    Er schien kurz zu überlegen, und für den Bruchteil einer Sekunde befürchtete ich schon, er würde mich wieder wegschicken. Meine Kehle schnürte sich zu, doch dann schob er sein Tablett ein Stück zur Seite, um mehr Platz für mich zu machen.
    Â»Klar, logo.« Dann sah er wieder runter auf sein Mittagessen und schwieg. Ich wartete, ob er mich fragen würde, wie mein erster Schultag so lief oder ob ich den Unterricht mochte. Selbst ein lahmer Kommentar zum Wetter hätte genügt. Doch er saß einfach nur da und starrte auf die Chips vor ihm.
    Sobald ich mich gesetzt hatte, war ein leises Gemurmel um uns herum entstanden. Ich drehte mich um und bemerkte, wie uns alle anstarrten. Ein Achtklässler am Nebentisch saß mit offenem Mund da und glotzte mich unverhohlen an. Er hatte mitten im Kauen innegehalten, und von meinem Sitzplatz aus konnte ich gut erkennen, dass er auf einer Wurst mit grellgelbem Senf herumkaute.
    Â»Irgendwelche Probleme?«, fragte ich den Typen, woraufhin er rasch schluckte und wegsah. Ich drehte mich wieder zu unserem Tisch und stocherte in meinem Essen herum. »Und, wie läuft dein Tag so bis jetzt?«, erkundigte ich mich, um ihm zu zeigen, wie höfliches Geplänkel aussehen konnte.
    Â»Ganz okay.« Nathaniel zuckte mit den Schultern.
    So viel also zum großen Durchbruch gestern, was unsere Beziehung betrifft. Er blätterte in dem Buch über amerikanische Geschichte, das vor ihm auf dem Tisch lag. Entweder war er voll der Streber, stand total auf alles, was mit dem Bürgerkrieg zu tun hatte, oder er ignorierte mich absichtlich. Wieder stocherte ich lustlos in meinem Essen herum. Angeblich verliert ein Mensch den Appetit aufs Essen, wenn er emotional aufgewühlt ist, aber ich war trotzdem noch am Verhungern.
    Das war doch bescheuert. Ich würde das Zeug in den Müll werfen, den heutigen Tag zum Fastentag erklären und dann noch mal bei Anita anrufen. Solange mir der Magen knurrte, musste ich ja nicht noch unter Freundschaftsentzug leiden. Ich würde Anita zwingen, mir zu erzählen, was für leckere Sachen es heute in meiner alten Schule gegeben hatte. Und wenn sie keine Lust hatte, sich mit mir zu unterhalten, dann konnte sie wenigstens das Handy in die Gruppe halten, damit ich ihre Gespräche mithören konnte.
    Â»Tja, war nett, dich zu treffen, aber ich glaube, ich verzieh mich dann besser mal wieder.« Als ich den Stuhl zurückschob und aufstand, erzeugte das ein schrilles Geräusch.
    Ãœberrascht blickte Nathaniel auf. »Warte mal.« Er sah sich um und seufzte dabei erschöpft. Dann entdeckte er mein Tablett. »Willst du die Hälfte von

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