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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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nach hinten zu wehen. Sie würde vermutlich hinterher sogar noch besser aussehen als vor der Fahrt.
    Â»Du lebst also schon dein ganzes Leben lang hier, wie?«, brüllte ich über den Radiolärm hinweg.
    Â»Ja, geboren und aufgewachsen, eine richtige Einheimische. Ich weiß, es klingt verrückt, aber ich find’s toll hier. Ich fahr zwar auch gern in die Stadt, kann mir aber nicht vorstellen, jemals irgendwo anders zu leben.« Sie warf mir einen Blick zu. »Was ist mit dir? Kannst du es jetzt schon kaum erwarten, wieder von der Insel wegzukommen?«
    Â»Na ja, nicht unbedingt. Doch die Stadt vermisse ich schon. Und meine Freunde und so.«
    Â»Ganz zu schweigen davon, wie gruselig es sein muss, auf Morrigan zu wohnen.«
    Â»Gruselig?«
    Â»Na, du weißt schon, wegen dem Haus und so.«
    Â»Klar«, erwiderte ich und tat so, als wüsste ich genau, was sie meinte. Meiner Erfahrung nach war es das Beste, so zu tun, als wüsste man längst Bescheid, wenn man ganz dringend etwas in Erfahrung bringen wollte. Ich starrte zum Fenster raus und sagte kein Wort mehr, in der Hoffnung, sie würde mich von sich aus ins Bild setzen.
    Â»Hast du denn überhaupt keine Angst dort?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    Â»Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, dass ich überhaupt frage. Ist ja nicht so, als würde ich das ganze Gerede glauben. Die Leute hier zerreißen sich einfach gern das Maul. Sie sind nur neidisch. Außerdem, wenn es irgendwelche Beweise geben würde, dass es Mord war, dann wären Nathaniel oder sein Dad doch verhaftet worden.«
    Mord?! Ach du Scheiße. Ob meine Mom wohl wusste, dass die Leute auf dieser Insel ihren neuen Ehemann für den Mörder seiner Frau und seiner Tochter hielten? Ich gab ein nichtssagendes Geräusch von mir.
    Â»Ich finde ja, dass das alles kein großes Ding wäre, wenn da nicht noch diese anderen Gerüchte wären.«
    Es gab noch mehr Gerüchte? Ein Mord reichte mir eigentlich schon.
    Â»Zum Beispiel die Sache, dass die frühere Mrs Wickham damals im Dachgeschoss eingesperrt war. Und diese Mädchen, die verschwunden sind? Klar, dass die Leute da Lunte riechen.« Nicole bog schwungvoll in unsere langgezogene Einfahrt ab, sodass der Kies unter den Reifen nur so spritzte. »Und dann gab es ja noch einen tödlichen Unfall in der Familie, da ist es doch klar, dass die Leute vermuten, dass irgendwas im Argen ist. Aber es ist ja nicht so, dass die beiden Fälle zusammenhängen.«
    Ich spürte, wie mir der Schweiß ausbrach. Leute, die auf dem Dachboden eingesperrt wurden? Verschwundene Mädchen? Waren wir denn in ein Spukhaus gezogen? »Die Leute reden nun mal gern«, murmelte ich schwach.
    Â»Genau.« Mit knirschenden Kiesgeräuschen bogen wir um die letzte Kurve. Nicole brachte den Wagen zum Stehen. Sie strich ihr Haar zurück und blickte zum Haus hoch. »Ich gebe ja zu, wenn es ein Spukhaus auf dieser Insel gibt, dann ist es definitiv das hier. Und wenn Gebäude tatsächlich negative Energien aufnehmen können, dann ist genau das hier der Fall. Nicht, dass ich wirklich glaube, was alle sagen.«
    Â»Die Leute denken also, dass es hier spukt«, stellte ich mit unbewegter Stimme fest. Ich musste sofort wieder an das Mädchen am Fenster denken, und es kostete mich alle Kraft, die Erinnerung zurückzudrängen. Ich wollte es nicht zulassen. Wenn man erst mal glaubt, dass es Geister gibt und man Stimmen hört, dauert es nicht mehr lang, bis man mit einer Kopfbedeckung aus Alufolie in einer Gummizelle herumspringt.
    Â»Glaubst du denn an Geister?«, fragte Nicole.
    Â»Nein.« Ich hoffte nur, meine Stimme klang überzeugter, als ich mich fühlte. Ich warf einen Blick zu Nicole rüber. Sie starrte immer noch zum Haus hoch. »Du etwa?«
    Sie drehte sich zu mir um und ich lehnte mich rasch zurück. Ihr Blick wirkte hungrig, und mit einem Mal schienen mir ihre Zähne nicht nur blendend weiß, sondern auch ziemlich scharf. »Natürlich glaube ich an Geister«, meinte sie mit leiser Stimme.
    Â»Ich sollte jetzt besser gehen.« Blind tastete ich mit der Hand nach dem Türgriff. Als ich es schaffte, die Tür zu öffnen, spürte ich, wie mir wieder leichter wurde in der Brust. Rasch kämpfte ich mich aus dem Jeep. Jeder einzelne Muskel in meinem Körper befahl mir, sofort loszulaufen.
    Â»Es bleibt doch bei unserer Verabredung zum

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