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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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Schulter einen Blick zu. »Aber Krawatten haben wir getragen und auch einen Blazer mit verschnörkeltem Wappen am Aufschlag.«
    Â»Lass mich raten, dein Vater war schon auf derselben Privatschule?«
    Â»Und mein Großvater auch.«
    Ich nickte. Ich konnte mir gut ausmalen, wie Dick über ein Schulgelände spazierte mit bilderbuchmäßigen Backsteingebäuden und alten Baumbeständen, wo die Blätter je nach Farbe auf den entsprechenden Haufen herabfielen.
    Â»Und warum bist du dann hierher gewechselt?«
    Â»Meine Mom war nie ein großer Fan von Internaten. Sie hat sich dafür eingesetzt, mich zurückzuholen.« Er wischte sich ein bisschen Holzstaub von der Hose. »Und hinzu kam, dass sie sich auch immer schwerer mit meiner Schwester tat, deshalb brauchte sie Hilfe.« Er seufzte. »Es wurde immer komplizierter, je älter Evie wurde. Es fiel ihr echt schwer, sich verständlich zu machen. Das frustrierte sie. Und dann ist sie immer ausgerastet.«
    Â»Meine Mom hat erwähnt, dass sie eine Behinderung hatte.«
    Â»Der zuständige Arzt hat Mist gebaut, als sie zur Welt kam. Sie hatte die Nabelschnur um den Hals und bekam keine Luft«, erklärte er, immer noch vor den Kamin gekauert. »Dieser Arzt war auf dem Golfplatz und hatte was getrunken, bevor er ins Krankenhaus kam, um bei der Geburt meiner Schwester dabei zu sein. Er hat die Anzeichen auf dem Monitor nicht bemerkt, daher war sie so lange ohne Sauerstoff, dass sie Gehirnschäden davontrug. Meine Eltern haben den Arzt verklagt und auch gewonnen, doch kein Geld der Welt konnte Evie wieder gesund machen.«
    Â»Das ist ja übel«, sagte ich, auch wenn ich mir diesen Kommentar getrost hätte sparen können.
    Â»Sie hatte große Probleme, ihre Gefühle zu zügeln oder sich auszudrücken. Ganz gleich in welchem Alter, sie blieb immer auf dem Entwicklungsstand einer Zweijährigen. Sie fing einfach so in der Öffentlichkeit an zu heulen oder bohrte in der Nase. Wenn man nicht auf sie aufpasste, lief sie weg. Sie konnte zwar sprechen, aber es war nicht immer ganz leicht zu verstehen, was sie sagen wollte.«
    Auch wenn ich neugierig war und gern mehr gehört hätte, wollte ich doch nicht nachbohren. »Das muss hart gewesen sein«, erwiderte ich deshalb schlicht.
    Â»Ja. Meine Mom machte das toll mit Evie, doch mein Dad hatte absolut keine Geduld. Er wurde oft sauer, wenn sie nicht machte, was er von ihr erwartete, und anschließend ärgerte er sich über sich selbst, dass er sauer geworden war. Evie entgingen seine Reaktionen natürlich nicht, und das machte alles nur noch schlimmer.« Nachdem er jetzt offenbar zufrieden war mit dem Feuer, stand Nathaniel auf und wischte sich die Hände ab. »Wie auch immer, jedenfalls bin ich wieder nach Hause gezogen.«
    Â»So viel also zu meinem Plan, von deiner Beliebtheit zu profitieren, was?«, fragte ich.
    Der ernste Ausdruck auf seinem Gesicht verschwand und er rang sich ein Lächeln ab. »Glaub mir, wenn du hier zur Angesagtenclique gehören willst, solltest du besser so tun, als würdest du mich nicht kennen.«
    Während das Feuer immer stärker aufloderte, wurde es wärmer im Raum. Ein paar Minuten lang saßen wir schweigend da und genossen das Knacken und Knistern und das goldene Flackern.
    Â»Ach ja, ich glaube, du hast da noch was vergessen, wenn ich mich hier richtig wohl fühlen soll«, sagte ich.
    Nathaniel schreckte hoch und sah sich um. Er deutete auf eine Tüte Kekse auf dem Beistelltisch neben ihm. »Ach so, tut mir leid, willst du welche?«
    Â»Nein, soweit ich mich erinnere, hast du versprochen, mir was vorzusingen.«
    Er sah mich misstrauisch an. »Meinst du das jetzt ernst?«
    Â»Todernst.« Innerlich zuckte ich zusammen ob meiner Wortwahl, doch ich redete unbeirrt weiter. »Du hast doch gesehen, in was für einer peinlichen Situation ich war, und du hast mir großzügig angeboten, nein sogar versprochen, wenn ich mich recht entsinne, das auszugleichen.«
    Â»Ich hab Feuer für dich gemacht.« Nathaniel deutete mit einer schwungvollen Handbewegung auf den Kamin.
    Â»Nettes Feuerchen.« Ich grinste. »Und jetzt fang an zu singen, Internatsjunge.«
    Â»Ich kenne aber keine Lieder«, protestierte er und versuchte, sich mit einem flehentlichen Hundewelpenblick herauszuwinden. Ich deutete auf die Mitte des Raumes. Da wurde ihm wohl klar, dass

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