Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
Vom Netzwerk:
Staub hier, jedenfalls bekam ich allmählich Kopfschmerzen. Ich suchte immer noch etwas aktuellere Berichte, in denen es um Nathaniels Familie ging. In der nächsten Kiste wurde ich ganz hinten endlich fündig und zog den Artikel heraus. Unter der Schlagzeile prangte ein Bild. Ich erkannte Nathaniels Mom von dem Foto in seinem Zimmer.
    KATASTROPHALER BOOTSUNFALL FORDERT
    ZWEI MENSCHENLEBEN
    Wie die Kriminalpolizei gestern bestätigte, sind Sylvia Wickham und ihre Tochter, Evelyn Wickham, dem schrecklichen Bootsunfall zum Opfer gefallen, über den wir vor wenigen Tagen berichteten.
    Das Boot der Wickhams, The Tempest , wurde am frühen Morgen des 9. Februars gefunden. Es trieb direkt vor der Porto Cove Bay im Wasser, ohne Passagiere und ohne erkennbaren Schaden. An Bord gab es keine Schwimmwesten. Mr Richard Wickham hatte seine Frau und seine Tochter am Donnerstagabend als vermisst gemeldet, als sie von einem kurzen Segeltörn nicht nach Hause zurückgekehrt waren. Mrs Wickhams Leichnam wurde zwei Tage später gefunden, doch von Evelyn, zehn Jahre alt, fehlt bislang jede Spur. Man geht zum gegenwärtigen Zeitpunkt davon aus, dass auch sie tot ist.
    Die Ermittler können noch keine Aussagen über die Unfallursache machen. Mrs Wickham war eine erfahrene Seglerin und es gibt keine Hinweise auf technische Probleme des Bootes. Das Wetter am Tag des Unglücks war sonnig bei 38 Grad mit leichtem Wind, demnach beste Konditionen. Auch wenn die Saison erst begonnen hat, ist es nicht ungewöhnlich, dass Mrs Wickham alleine mit dem Boot hinausgefahren ist. Die Polizei betont, dass nichts auf eine Fremdeinwirkung hindeutet, und betrachtet den Vorfall als tragischen Unfall.
    Mrs Wickham und ihre Tochter Evelyn hinterlassen Richard und Nathaniel Wickham. Eine Totenmesse unter Ausschluss der Öffentlichkeit wird am kommenden Wochenende abgehalten werden.
    Ich legte den Artikel zur Seite. Dann wühlte ich nochmals in der Kiste, doch es war klar, dass die Wickhams genügend Leid erfahren mussten. Dennoch kam mir die Sache mit dem Bootsunfall seltsam vor. Warum hatte die Polizei es für nötig befunden, das Fehlen von Fremdeinwirkung derart zu betonen?
    Die Bibliothekarin räusperte sich. In dem Moment erst fiel mir auf, wie dunkel es geworden war.
    Â»Wir schließen bald«, sagte sie mit sanfter Stimme.
    Ich blickte auf meine Uhr. Verdammt. Ich hatte die Zeit völlig vergessen. Es war schon fast sieben. Mom war bestimmt schon am Ausrasten. Schnell kramte ich mein Handy aus der Tasche. Ich hatte es auf lautlos gestellt, als ich die Bücherei betreten hatte. Scheiße. Sechs verpasste Anrufe.
    Â»Danke, dass du mich auf das Archiv hingewiesen hast«, sagte ich, während ich die Unterlagen zurück in die Kiste stopfte.
    Â»Ich hoffe, du hast alles gefunden, was du wolltest.« Mandy zog die Ärmel ihres Cardigans hoch. An ihrem Arm trug sie Hunderte von schmalen silbernen Armreifen.
    Â»Ja, zum Großteil.«
    Auf ihrer Wange war ein grauer Staubfleck zu sehen. Ich hatte noch eine Frage, die sie mir womöglich beantworten konnte. Ich meine, wenn man einer Bibliothekarin eine solche Frage nicht stellen kann, wem dann?
    Â»Hast du je etwas davon gehört, dass man ein Mitglied der Familie Wickham auf dem Dachboden eingeschlossen hätte?«, fragte ich also. Eins musste man dem Mädchen lassen. Sie machte kein überraschtes Gesicht und fragte mich auch nicht, wie ich Teil dieser Familie sein konnte, wo ich doch nicht mal die grundlegendsten Dinge über sie wusste.
    Â»Haben die Kids in der Schule dir also wilde Geschichten erzählt, huh?«
    Â»Es ist also nur eine Geschichte?« Ich spürte, wie sich die Spannung in meiner Brust ein wenig löste.
    Â»Mit der ersten Mrs Wickham stimmte tatsächlich etwas nicht. Warte mal, sie muss die Ururgroßmutter deines Stiefvaters gewesen sein, glaube ich. Natürlich ist nicht bekannt, was genau das Problem war, doch sie war definitiv psychisch krank.«
    Â»Also hat man sie auf dem Dachboden eingesperrt?« Meine Stimme klang in meinen Ohren fast panisch.
    Â»Das war im neunzehnten Jahrhundert. Damals waren psychische Erkrankungen etwas höchst Schamhaftes. Etwas, das man verdrängte und wegsperrte, damit es sich nicht ausbreiten konnte. Ich vermute, die Familie hielt dies für das Richtige, auch wenn es für die alte Mrs Wickham absolut schrecklich gewesen sein muss.«
    Als sie mich jetzt

Weitere Kostenlose Bücher