Lost on Nairne Island
den inneren Kreis der Rentiere hochgearbeitet.«
»Und, hast du ein Problem damit?«
»Nö. Ich hab dich bloà nicht als den Cheerleadertyp eingeschätzt. Kriegst du jetzt auch ein Paar schwarzer Puschel zum Wedeln?«
»Ha ha. Ich werde garantiert kein Cheerleader.«
»Sag niemals nie, kleines Rentier.« Er vertiefte sich wieder in sein Buch. Das Gespräch war damit offensichtlich beendet.
Ohne noch was zu sagen, ging ich weiter, vor allem, weil mir keine treffende Antwort eingefallen war. Nicole zog einen leeren Stuhl neben sich, um für mich Platz zu machen.
»Was hat Nathaniel denn gewollt?«
»Ach, er hat mir nur was wegen Geschichte gesagt.«
»Wenn er will, kann er sich auch zu uns setzen.«
Ich warf einen verstohlenen Blick zu ihm rüber. Ich konnte ihn mir gar nicht vorstellen inmitten all dieser östrogengesteuerten Mädchen. Die meisten von Nicoles Freundinnen waren nämlich echt voll die Girlies. Es gab keine Variante von Rosa, die an diesem Tisch nicht vertreten war. Ich zog mein schwarzes T-Shirt nach unten. »Ich bin mir nicht sicher, ob er das überhaupt will. Wir beide sind nicht gerade die besten Freunde oder so.«
»Der hat keine Freunde«, sagte ein Mädchen am Tisch mir gegenüber.
»Sei nicht so gemein. Nathaniel ist ihr Bruder.«
»Stiefbruder«, korrigierte ich sie.
»Siehst du, selbst seine Stiefschwester weiÃ, dass er ein Freak ist, und will nicht mit ihm verwandt sein.« Das Mädchen sah mich an. »Ich bin Brittany. Aber alle nennen mich Brit.« Sie deutete auf das Mädchen neben ihr am Tisch. »Das ist Samantha, aber du kannst sie Sam nennen, und Jenni, mit i, nicht mit y.«
»Ich heiÃe Isobel, auch mit i.« Doch keiner lachte.
»Nenn ihn nicht Freak. Gott, nur weil er nicht ist wie alle anderen«, grummelte Nicole und stocherte in ihrem Salat herum. Eigentlich hätte ich ihn ja verteidigen sollen, dachte ich.
»Ist das nicht genau die Definition von Freak? Dass man anders ist und nicht dazupasst?« Brit klappte den Deckel von ihrem Sandwich hoch und begann, im Belag herumzustochern. Sie lieà das Brot liegen und aà etwas von der Truthahnbrust. Sie hob die Hand, um Nicole zum Schweigen zu bringen, bevor sie überhaupt den Mund geöffnet hatte. Ich entdeckte einen Klecks Mayonnaise an einem ihrer Finger. »Ich mach nur Witze.«
»Denkst du nicht, hier neu zu sein, ist schon schwer genug für Isobel? Da musst du nicht auch noch über ihre Familie herziehen.«
»Ist schon gut«, sagte ich, doch keiner schien mich zu hören.
»Ich bin über niemanden hergezogen, ich habe lediglich eine läppische Bemerkung gemacht. Vielleicht sollte Isobel mal etwas lockerer werden, wenn sie nicht mal einen Spaà versteht.«
»Ich verstehe Spaë, warf ich ein, doch wieder beachtete mich keiner.
»Vielleicht solltest du erst dein Gehirn einschalten, bevor du etwas sagst.«
»Macht euch keine Gedanken. Ist echt kein Ding.« Ich fragte mich, ob ich mir nur einbildete, dass ich das laut gesagt hatte, denn wenn ich von den Reaktionen um mich herum ausging, gab ich offenbar kein Geräusch von mir.
»Du kannst mich auch, Nicole.« Brits Stuhl quietschte, als sie ihn vom Tisch zurückschob. Sam und Jenni öffneten beide ihren Mund zu einem perfekt gerundeten O. Brit stürmte zur Cafeteria raus, während Nicole erneut ihren Salat mit der Gabel attackierte.
»Ich hab Flips dabei. Will jemand welche?«, bot ich an und hielt ihnen eine Tüte hin. War zwar nicht der weltbeste Einstieg in ein Gespräch, aber mehr hatte ich nicht zu bieten. Sam wich zurück, als hätte ich ihr eine Tüte mit dampfender Hundekacke hingehalten.
»Hast du überhaupt irgendeine Vorstellung, wie viel Salz und Fett in diesen Dingern drin ist?« Sam rümpfte die Nase.
Ich zog einen Flip raus und betrachtete ihn. Dabei fragte ich mich, ob sie ernsthaft dachte, ich wisse nicht, dass die aus nichts anderem als Salz und Fett bestanden. Deswegen schmeckte das Zeug ja auch so gut. Ich steckte ihn mir in den Mund und wischte mir das orangene Käsepulver an meinen Fingern an der Hose ab.
»Du wirst aufpassen müssen, was du isst«, meinte Nicole. »Mag dir ja vorkommen wie eine Nebensächlichkeit, aber wenn du das Falsche isst, kommst du nicht weiter.«
»Ich komme nicht weiter? Womit denn?«
»Mit dem Cheerleading.
Weitere Kostenlose Bücher