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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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Dick schon nach drei Monaten geheiratet! Wie gut kann man jemanden denn nach nur drei Monaten kennen?« Ich holte tief Luft und ließ jetzt alles raus. »Sieh mal, ich will dir doch nur sagen, dass in diesem Haus Dinge vor sich gehen. Ich dachte, dieser geschichtliche Kram würde dich vielleicht interessieren .«
    Â»Von welchen Dingen sprichst du denn, Isobel? Was willst du damit andeuten? Dass Richard sich eines Verbrechens schuldig gemacht hat? Er hat mir alles über die Verdächtigungen und den Tratsch der Leute hier erzählt. Weißt du überhaupt, wie sehr ihn das alles verletzt? Das waren seine Frau und sein Kind, die da gestorben sind. Wir sind hier in einer Kleinstadt. Wenn die Leute nicht genügend Dramen haben, über die sie tratschen können, dann erfinden sie eben welche. Dabei ist es ihnen egal, ob sie damit irgendjemandem wehtun.«
    Â»Da mussten sie nicht viel erfinden, Mom. Dicks Frau und seine Tochter sind tot. Das ist kein Tratsch, es sind Fakten. Wenn man dazu noch all die seltsamen Geschichten betrachtet, die über dieses Haus umgehen, muss man doch Verdacht schöpfen.«
    Â»Seltsame Geschichten über das Haus. Du denkst also, hier spukt es, nur weil du dir einbildest, einen Geist gesehen zu haben.«
    Â»Ich hab nicht behauptet, dass ich tatsächlich einen Geist gesehen habe, und ich sage auch nicht, dass es hier spukt. Ich finde nur …« Doch ich verstummte.
    Â»Du merkst selbst, wie verrückt das klingt, oder?«
    Ich atmete ganz tief ein. Ich konnte nicht fassen, dass sie das tatsächlich gesagt hatte. Vermutlich war mir anzusehen, wie sehr mich das verletzt hatte, denn sie verdrehte nun die Augen.
    Â»Ach, verdammt, das ist doch nur so eine Redensart. Und wenn es dich verletzt, dann nur, weil es wahr ist. Es klingt doch wirklich total verrückt. Ich weiß, dass du nicht hierherziehen wolltest, und glaube mir, du hast mir mehr als deutlich gezeigt, was du von Richard hältst. Entweder zerrst du all das jetzt hervor, weil du mich ärgern willst, oder dir ist noch nicht mal bewusst, was du damit anrichtest. Ich hoffe wirklich, dass keine Absicht dahintersteckt, doch wie dem auch sei, ich will, dass du es unterlässt.«
    Â»Na schön. Dann betrachte die Sache als erledigt, aber sag hinterher bloß nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.« Damit stürmte ich an ihr vorbei und rannte die Treppe hoch. Ich riss die Tür zu meinem Zimmer auf, und in dem Moment fiel es mir auf. Ich ließ die Hand über den äußeren Türrahmen gleiten. Da waren vier Löcher im Holz. Rasch machte ich die Tür wieder zu, um das Ganze genauer zu inspizieren. Es gab tatsächlich zwei zusätzliche Löcher für Schrauben in der Tür, die eine Reihe mit den anderen vieren am Rahmen bildeten. Ich streifte mit den Fingern über die Löcher, so als könnte man sie wie eine Blindenschrift entziffern. Es bestand kein Zweifel. Irgendwann war da mal ein Schloss gewesen an der Tür. Und ein Schloss von außen bedeutete, dass man dahinter jemanden hatte wegschließen wollen.

14
    D er nächste Morgen verlief einigermaßen ereignislos, doch zur Mittagszeit wusste ich wieder nicht, was ich zu erwarten hatte. Ich stand in der Tür zur Cafeteria, eine braune Papiertüte in der Hand. Man kann über mich ja sagen, was man will, aber ich war zumindest schlau genug gewesen, aus meinem ersten Schultag zu lernen, und hatte mir mein eigenes Mittagessen mitgebracht. Ich ließ meinen Blick über die Massen von Teenagern schweifen und hielt nach Nicole Ausschau. Ich war mir allerdings nicht sicher, ob ihre Einladung, mit ihr zu Mittag zu essen, noch galt, oder ob sie es nur so dahingesagt hatte. Und jetzt würde sie vielleicht so tun, als hätte es unser Gespräch nie gegeben.
    Â»Hey! Isobel! Hier drüben.« Nicole stand auf, damit ich sie besser sehen konnte. Sie winkte mir wild fuchtelnd zu, wie ein Lotse am Flughafen, der ein Flugzeug einzuweisen hatte. Ich bemerkte, wie ein paar Leute überrascht zu uns rüberschielten. Ich straffte meine Schultern und gab mir alle Mühe, wie jemand zu wirken, der ständig im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. Ich schlängelte mich zwischen den Tischen hindurch. Als ich an Nathaniels Platz vorbeikam, zögerte ich kurz. Er blickte von seinem Buch auf, dann schaute er rüber zu Nicole.
    Â»Sieh an, sieh an. Da hat sich jemand bereits in der ersten Woche in

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