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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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Faszination unterschied sich zwar nicht allzu sehr von dem, was ich empfand, wenn ich die Treppe hochging, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass man über so etwas einfach nicht sprach. Im Knigge gab es sicher einen Eintrag, ab wann man frühestens über tödliche Unfälle sprechen darf, die im Haus eines anderen geschehen waren.
    Â»Man sagt, sie habe eine Affäre mit dem Sohn der Wickhams gehabt.«
    Â»Was?« Dieses pikante Detail hatte es offensichtlich nicht in die Lokalzeitung geschafft.
    Â»Deswegen haben sie sie ja auch umgebracht. Sie war schwanger und die Wickhams wollten nicht, dass ihnen eine einfache Dienstmagd Enkelkinder beschert. Doch der Sohn soll sie wirklich geliebt haben. Eine echte Romeo-und-Julia-Geschichte eben. Faszinierend, diese verbotenen Liebschaften.«
    Â»Du denkst also, jemand hat sie die Treppe hinuntergestoßen?«
    Â»Das erzählen sich hier zumindest alle. Es gab einen Streit, weil die Eltern sie ausbezahlen wollten, sie das Geld allerdings nicht nehmen wollte. Also ist Mrs Wickham ausgeflippt und hat sie geschubst. Sie stürzte hinunter und brach sich das Genick. Doch sie konnten sich aus der Sache rausreden. Man bezeichnete das Ganze als Unfall und keiner wagte es, dies infrage zu stellen. Der Butler fand sie am nächsten Morgen am Fuß der Treppe liegend. Man sagt, das Blut ließe sich nicht mehr von den Dielenbrettern entfernen.«
    Ich spürte, wie mein Herz anfing zu rasen, doch ich versuchte, mich zusammenzureißen. »Na, dann kannst du den Leuten ja erzählen, dass es hier kein Blut gibt und dass der Fußboden aus Marmor ist. Vielleicht gab es damals ja noch keine Bleichmittel zum Saubermachen.«
    Nicole lachte und erhob sich. »Okay, hast ja recht. Lass uns raus in den Garten gehen, wo wir ein wenig rumspringen können.«
    Â»Hör mal, die Sache mit dem Cheerleaden …«
    Â»Hi, Nathaniel!«, unterbrach mich Nicole. Sie straffte ihre Schultern und schob die Hüfte vor. Ich blickte die Treppe hinauf und beobachtete, wie er runtergetrottet kam. »Tolles Haus habt ihr hier.«
    Â»Na, wie sagt man gerne, nirgends ist es so schön wie zu Hause.«
    Nicole prustete los, als hätte er gerade einen Wahnsinnswitz gemacht. Sie legte Nathaniel eine Hand auf den Arm und beugte sich zu ihm. »Du bist ja irre witzig drauf.«
    Â»Das ist doch stadtbekannt«, erwiderte Nathaniel und warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu. Nicole stieß ein weiteres grelles Lachen aus. »Und was führt dich in unser bescheidenes Heim?«
    Â»Wie, abgesehen davon, dass ich gern in deiner Nähe bin?«
    Wenn sie weiter so dick auftrug, würde ich gleich kotzen. »Nicole hat mich nach Hause gefahren«, erklärte ich und warf mich damit mitten in den geballten Hormonhagel.
    Â»Ich bringe Isobel ein paar Cheerleader-Moves bei.«
    Am liebsten hätte ich den Kopf gegen die Wand geschlagen. Ich sah Nathaniel nicht an, weil ich wusste, dass ich ihm das Grinsen direkt aus dem Gesicht prügeln müsste, wenn ich das tat.
    Â»Cheerleaden?« Die Belustigung in seiner Stimme entging mir keineswegs.
    Â»Ich hab mich noch gar nicht entschieden, ob ich mitmachen will«, sagte ich.
    Â»Aber du musst! Die beliebtesten Mädchen sind alle im Team«, beharrte Nicole.
    Â»Klar, Isobel, die beliebtesten Mädchen sind im Team«, wiederholte Nathaniel. Ich sah, wie seine Lippe bebte, während er sich alle Mühe gab, sich das Lachen zu verkneifen.
    Â»Nathaniel, gehörst du etwa zu den Leuten, die Cheerleader hassen?« Nicole zog die Stirn kraus und beugte sich zu ihm vor, um ihm maximale Einblicke in ihren Ausschnitt zu gewähren. Und Nathaniel glotzte. Natürlich glotzte er. Sie hielt ihm ja ihre Dinger praktisch vor die Nase. Wenn er nicht aufpasste, würde sie ihm gleich mit einem ihrer Nippel das Auge ausstechen. Okay, es war unmöglich, sie zu ignorieren. Aber musste er so intensiv weiterglotzen? War ja fast so, als wären seine Augen mit unsichtbaren Klebstofffäden auf ihre Titten geeicht.
    Â»Wer könnte dich wohl hassen?«, erwiderte Nathaniel, als er sich endlich wieder von ihrem Dekolleté losreißen konnte. Ich kämpfte gegen den Drang zu würgen bei all dem blöden Gesülze. Mit dieser Art von Rentierspiel schien er ja kein Problem zu haben.
    Nicole schubste ihn neckisch, im Grunde nur ein Vorwand, ihn begrapschen zu können.
    Â»Tja, dann

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