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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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kann.«
    Nate berührte mich am Arm. »Mach dir keine Gedanken wegen dieses blöden Termins. Jeder, der dich sieht, weiß doch sofort, dass mit dir alles okay ist.«
    Ich tat seinen Kommentar mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. Denn ausnahmsweise war mein Geisteszustand nicht meine größte Sorge. Als ich mich auf dem Beifahrersitz niederließ, war ich kurz vorm Platzen. Ich zog den Brief meines Vaters aus der Tasche und öffnete ihn mit zittrigen Händen. Er war recht kurz gehalten.
    Liebste Isobel,
    ich hab dich lieb. Das war immer so, und es wird auch immer so sein. Ruf mich jederzeit an, wenn du reden willst. Mit dem Herzen höre ich dir schon zu, noch ehe du den Mund öffnest.
    In Liebe,
    Dad
    Unten war seine Nummer hingekritzelt. Vorsichtig faltete ich das Blatt und steckte es in meine Tasche. Ich wollte den Brief ganz nah bei mir haben.
    Nate knallte die Autotür zu, nachdem er sich auf den Fahrersitz geworfen hatte. Ich hatte ihm derart viel zu erzählen, dass ich gar nicht wusste, wo ich anfangen sollte. Irgendwie blieben mir die Worte im Halse stecken. Wie erklärt man bitte dem Typen, auf den man steht, dass man seinen Dad für einen Mörder hält? Ehe er den Schlüssel umdrehte, sah er zu mir rüber.
    Â»Hör zu, das mit gestern Nacht tut mir leid. Ich hätte nicht einfach so abhauen sollen.« Nate kaute auf seiner Unterlippe herum.
    Ich brauchte eine Sekunde, um zu kapieren, wovon er überhaupt redete. Seitdem war so vieles geschehen, dass ich fast schon vergessen hatte, wie wir auseinandergegangen waren. »Das macht nichts«, meinte ich.
    Â»Doch, tut es schon. Ich will nicht so ein Mensch sein, der vor Problemen davonläuft, statt sich ihnen zu stellen.«
    Ich machte den Mund auf, um etwas zu erwidern, doch er fiel mir ins Wort.
    Â»Ich bin gestern Abend auf die Party gegangen.« Dann legte er den Kopf in den Nacken. »Du hattest recht. Es war ein Fehler.«
    Â»Ich mein’s ernst. Es macht mir nichts aus.«
    Â»Nicole hat mich geküsst.«
    Ich merkte, wie meine Gedanken mit quietschenden Reifen zum Stillstand kamen. Was war das? »Sie hat dich geküsst«, wiederholte ich tonlos. Wollte er damit sagen, dass er ihren Kuss nicht erwidert hatte?
    Â»Wir saßen einfach bloß da und haben uns unterhalten, und dann hat sie sich zu mir gebeugt und mich geküsst.« Er drehte sich zu mir und sah mich an. »Ich hab sie sofort zurückgestoßen.«
    Â»Und was hat Nicole getan?«
    Â»Sie war nicht gerade glücklich darüber.«
    Â»Sie ist ein Mädchen, das Zurückweisungen nicht unbedingt gewohnt ist.«
    Â»Ist mir egal, was sie denkt. Für mich zählt nur, was du denkst. Es ist nichts passiert, aber ich wollte, dass du das von mir erfährst und nicht von jemandem in der Schule.« Er hob mein Kinn mit dem Finger an. »Ich würde dich niemals belügen.«
    Â»Ich weiß«, flüsterte ich zurück, und irgendwie wusste ich es tatsächlich. Nate war wie jemand aus einer anderen Zeit. Er war ein Mensch, der es auch ehrlich meinte, wenn er einem sein Wort gab. So etwas wie Charakter war ihm wichtig. Am liebsten hätte ich ihn abgeknutscht, um ihm zu zeigen, für was für einen tollen Typen ich ihn hielt, blöd nur, dass wir immer noch in der Einfahrt standen.
    Â»Was wolltest du mir denn sagen?«, fragte er.
    Â»Ich hab’s rausgefunden.«
    Â»Was hast du rausgefunden?«
    Â»Die Sache mit dem eins, zwei, drei.«
    Nate musterte meinen Gesichtsausdruck. »Es ist was richtig Übles, oder?«
    Ich nickte.
    Â»Ist es mein Dad? Steckt er dahinter?«
    Ich schaute an Nate vorbei und sah, wie Dick uns zwischen den Wohnzimmervorhängen heraus beobachtete. Ich hatte das ungute Gefühl, dass er irgendwie genau wusste, worüber wir sprachen. »Ich erzähl’s dir später. Können wir jetzt los?« Ich kauerte mich auf dem Sitz zusammen. Nate drehte sich um und sah seinen Dad im Fenster. Dann wandte er sich wieder mir zu.
    Â»Okay. Du kannst es mir ja unterwegs erzählen.«
    Ich wartete ab, bis wir am Obstgarten vorbei waren und auf die Hauptstraße abbogen. Dann holte ich tief Luft und legte los.
    Â»Es war nicht eins, zwei, drei gemeint. Es sollte einhundertdreiundzwanzig heißen.«
    Nate parkte im hinteren Bereich des Schülerparkplatzes. Zu Beginn hatte er ein paarmal nachgehakt und Fragen gestellt, doch die vergangenen

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