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Lost Place Vienna (German Edition)

Lost Place Vienna (German Edition)

Titel: Lost Place Vienna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lost Place Vienna
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Alberto zählte nicht, er war kein Buchhalter, die hundert waren grob
geschätzt. Aber wenn Parizek an der Reihe wäre, würde er ihm die Hundertundeins
auf den Beleg stempeln. Alberto grinste bei dem Gedanken.
    »Was grinst du so deppert? Du kapierst wohl nicht, worum es hier
geht?«
    Alberto spülte mit einem Schluck Rotwein nach. »Um deinen Arsch geht
es, mein Freund.« Er hatte lange genug geschwiegen. Okay, er hatte gepatzt.
Aber er hatte noch jeden Auftrag am Ende zufriedenstellend ausgeführt. Und Wien
war weder New York noch Moskau. Wien war klein. Außerdem gab es noch den Köder,
und Alberto wusste, dass Valentina angebissen hatte. Er hatte ihr gleich
angesehen, dass sie eine echte Jägerin war.
    »Wir haben die Koordinaten. Ich muss nur vor ihr dort sein, dann bin
ich wieder an ihr dran.« Er pulte sich mit einem Zahnstocher ein Stück Pizza
aus den oberen Backenzähnen.
    »Worauf wartest du dann noch? Zieh ab!«, befahl Parizek.
    Alberto würde ihn für diesen Ton langsam sterben lassen. Parizek
würde es nicht leicht haben. Angst und Schmerz sollten auf seinem Gesicht
stehen, wenn er Alberto zum letzten Mal begegnete. Jetzt wurde aber noch ein
anderes Blatt gespielt; deshalb lächelte Alberto freundlich und blickte auf
seine Armbanduhr.
    »Es wird erst in zwei Stunden dunkel. Es ist ein Nacht-Cache. Sie
kann ihn nur bei Dunkelheit finden, weil die Laterne den Cache beleuchtet«, erklärte
er ruhig. »Aber Sie haben recht, es schadet nie, wenn man fünf Minuten vor der
Zeit eine Verabredung einhält.« Er erhob sich und nickte: »Buona
sera.«
    * * *
    Die Haustür wurde wieder geöffnet. Valentina schnappte sich den
Packen mit den Prospekten und mimte erneut die Austeilerin an den Briefkästen.
    »Keine Werbung! Das klebt ganz groß auf dem Kasten!«
    Valentina drehte sich nach der gereizten Stimme um und erkannte
Nicola. Die Studentin stutzte.
    »Ich dachte, Sie seien Polizistin? Oder ist das eine Undercover-Aktion?«
    Valentina blickte auf die Prospekte, die sie noch immer in Händen
hielt. »Eher eine Verhaltensstudie. Sie sind zum Beispiel die Erste, die mit
mir gemeckert hat.«
    »Ziehen Sie daraus keine voreiligen Schlüsse. Eigentlich bin ich
sehr zahm. Aber Werbung macht mich wahnsinnig. Sehen Sie mich an, ich bin
völlig manipulierbar. Alles, was ich anhabe, ist absolut angesagt. Ich kann es
mir leisten, weil meine Eltern das Zeug bezahlen. Aber dadurch bin ich noch
immer abhängig von ihnen. Na ja, es gibt Schlimmeres. Ich studiere ja noch.«
    »Eben. Und welcher Student ist nicht abhängig von elterlicher
Unterstützung«, sagte Valentina.
    »Oh, da gibt es einige, die während des Studiums noch jobben. Tom
zum Beispiel. Wie der das schafft, ist mir ein Rätsel. Aber er weiß, was er
will, er ist sehr ehrgeizig. So einen könnte ich mal gebrauchen, später, als
Mann.« Nicola lachte. »Er ist überhaupt nicht mein Typ. Aber mein Vater war
auch nicht der Typ meiner Mutter, sagt sie zumindest. Und es geht ihr blendend
mit der Kohle, die er nach Hause bringt. Und mir auch.«
    Sie lachte erneut, Valentina glaubte einen Hauch Hysterie
herauszuhören. »Nein, Tom ist überhaupt nicht mein Typ, eher Professor Adler.
Den ins Bett zu kriegen, das wäre ein Knaller. Aber der ist nicht zu knacken.
Der erkennt jede Strategie sofort im Ansatz und hebelt dich aus. Langweile ich
dich? Ich darf doch Du sagen, oder? Jetzt, wo wir eine Wohngemeinschaft sind.
Adler hat mir schon alles erzählt. Na ja, und ihm konnte ich wohl schlecht
etwas abschlagen. Jetzt ist er mir etwas schuldig, du verstehst?« Nicola
zwinkerte Valentina zu.
    »Das sind ja Mafiamethoden.«
    »Reziprozität.«
    »Was?«
    »Reziprozität. Das ist ein psychologisches Verhalten, auf Geschenke
und Gefallen zu reagieren, um wieder ein Gleichgewicht des Gebens und Nehmens
herzustellen. Es funktioniert hervorragend. Sogar die Bettler arbeiten damit.
Sie drücken dir ungefragt ein paar gepflückte Blumen in die Hand, und schon
bist du im Zugzwang und holst ein paar Cent aus der Tasche. Sogar ein schlecht gesungenes
Lied kann das bewirken. Auf offenen Plätzen weniger, weil du da abhauen kannst.
Aber in U-Bahnen funktioniert das ganz gut. Ich rede zu viel. Entschuldige.
Aber ich muss ein Referat vorbereiten, und das ist ein Themenpunkt. Je öfter
ich es erzähle, umso sicherer fühle ich mich. Übrigens, dein Auftritt im
Fernsehen war eine Wucht. Vielleicht kannst du mir ein paar Tipps geben, wie
man so klar rüberkommt?«
    »Ich müsste mal

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