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Lost Place Vienna (German Edition)

Lost Place Vienna (German Edition)

Titel: Lost Place Vienna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lost Place Vienna
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rappelte
sich auf und rannte los. Hinter sich hörte sie die Stimmen der Kollegen. Sie
würden sich nicht durch das zersplitterte Fenster werfen, das brachte ihr Zeit.
Zeit, die sie nutzte, um über den Bretterzaun zu klettern, der den Hinterhof
von einem anderen trennte. Dann rannte sie weiter. Wieder in Richtung
Südbahnhof. Sie musste zurück ins Arsenal, wo sie Nicola gefunden hatte.
    * * *
    Alberto war zwar kein Superhirn wie Il Cervello, aber er
freute sich auch über den bescheidenen Grips, der ihm jetzt durch Valentinas
Rückkehr bestätigt wurde. Ihre Taschenlampe zielte in seine Richtung. Schnell
zog er den Kopf hinter den Boiler zurück und lauschte.
    Er hatte ein paar Glasscherben auf dem Boden verteilt, damit er ihre
Schritte hören konnte. Sie knirschten unter Valentinas Schritt. Sie kam also
näher.
    Alberto hatte in dem alten Boiler eine kleine Tür ausgemacht, die in
den riesigen Heizungskessel führte. Dort schlüpfte er hinein. Die Angeln waren
noch gut geschmiert; die Tür quietschte bei keiner Bewegung, das hatte er zuvor
getestet. Durch einen Spalt konnte er die aufgehängte Marionette samt dem Raum
davor ungesehen beobachten.
    * * *
    Valentina musste einen Schrei des Entsetzens unterdrücken, als
sie den leblosen Körper an den Seilen aufgeknüpft über sich hängen sah. Ihr
erster Impuls war es, die junge Frau loszubinden. Dann aber hielt sie inne. So
schwer es ihr fiel, zuerst musste sie genau notieren, was das Bild sagen
mochte.
    Sie nahm den Rucksack von der Schulter und zog Notizblock und
Bleistift daraus hervor. Dann skizzierte sie rasch das Bild, das sie vor sich
sah. Sie erinnerte sich, dass Zirner auch eine digitale Kamera mit in den
Rucksack gelegt hatte, aber sie fand sie nicht. Vielleicht war sie auf der
Flucht vor den Kollegen herausgefallen.
    Beim Skizzieren achtete sie exakt auf das Gesamtbild, das durch die
unterschiedlichen Winkelstellungen der Gliedmaßen entstanden war. Dann legte
sie Block und Stift beiseite und kletterte auf die Brücke, an deren Geländer
die Seile befestigt worden waren. Vorsichtig löste sie die einfachen Knoten;
die Gliedmaßen der Frau fielen schlapp nach unten. Zuletzt kappte sie das Seil,
das über den Flaschenzug gewunden war, und ließ es Stück für Stück durch ihre
Hände gleiten. Das betäubte Mädchen sank auf den Boden und schien in dem Moment
zu sterben, in dem Valentina das Seil aus den Händen fallen ließ.
    Es war ein erschreckendes Bild. Valentina zog wieder an der Schnur
und meinte Leben in der Puppe zu sehen, deren Kopf sich hob. Dann gab sie
wieder Seil, der Kopf löste sich und war leblos.
    Sie kannte dieses Phänomen vom Marionettenspiel ihres Großvaters.
Nur in den Händen des Spielers begannen die Marionetten zu leben, nur er konnte
sie beseelen. Ihr Leben war abhängig von seiner Gunst und Gnade. Wollte ihr
unbekannter Spurenleger das damit sagen? Wollte er sie lehren, dass es keine
Freiheit, keine Mündigkeit gab?
    Sie leuchtete mit der Taschenlampe über das bewusstlose Geschöpf und
erkannte an den Einstichen und dem abgemagerten Gesicht sofort die Drogensucht.
Eine Abhängige. Warum hatte er eine Abhängige genommen und sie als Marionette
benutzt? War das nicht gedoppelt? Die geköpften Frauen waren stark und schön
gewesen. Dieses kranke Mädchen aber war schon von vornherein an Fäden gezurrt,
die überhaupt keinen Spielraum ließen.
    Es stimmte etwas nicht mit diesem Bild. Und was hatte Nicola damit
zu tun? Warum hatte man sie hierherverschleppt? Hatte man sie nicht auch
betäubt? Würde sie vielleicht hier hängen, wenn sie nicht vorzeitig aus ihrer
Betäubung aufgewacht wäre? War das Drogenmädchen nur eine Ersatzspielerin?
    Valentina drehte sich von der jungen Frau weg und leuchtete mit der
Taschenlampe durch den Raum. Ihr Lichtstrahl streifte den Boiler, landete auf
einer Stahltreppe, die an der nackten Mauer nach oben auf einen Steg führte,
und glitt dann über den von Steinstaub überzogenen Boden. Hier waren viele
Fußspuren zu sehen. Neben ihren eigenen sah sie auch die Schleiflinien, die der
Transport der Ohnmächtigen hinterlassen hatte; außerdem Abdrücke eines
profilstarken Schuhs.
    Das musste der Täter gewesen sein. Er hatte sich keine Mühe gegeben,
die Spuren zu verwischen. Vielleicht war er unter Zeitdruck gewesen? Oder
sollten diese Spuren sichtbar sein? War auch dies Berechnung? An den Fundorten
der geköpften Frauen waren keinerlei Spuren gefunden worden.
    Von hinten krallte sich etwas in

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