Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin
jeden Gedanken auslöschte. Sie gehorchte nur noch einem uralten, tief in ihr verborgenen Instinkt, wand sich unter ihm und wurde eins mit ihm, mit seiner Wut, seiner Qual und seiner Pracht.
Er stieß immer schneller zu und zog sie immer tiefer in dieses finstere Reich der Befriedigung. Er stöhnte laut auf, ein dunkles, fast animalisches Stöhnen, das aus den tiefsten Gründen seiner Seele zu kommen schien. Schließlich wurde auch er von einer unwiderstehlichen, unaufhaltsamen Wonne geschüttelt. Er stützte sich ab, und alle seine Muskeln waren verkrampft, als er wie verrückt in sie stieß. Sein Orgasmus riss sie erneut mit.
Sie folgte ihm ohne Klagen und ohne zu ahnen, dass er etwas beinahe Unmögliches vollbracht hatte. Er hatte eine Jungfrau nicht einmal, sondern zweimal zum Höhepunkt gebracht. Die Stärke seiner Lust nahm ihr den Atem. Sie schien nicht mehr Herrin über ihren Körper zu sein, der jetzt Hepburn gehörte, der ihn besaß, benutzte und... verehrte. Als ihre Lust den Höhepunkt erreichte, in diesem kurzen, allumfassenden Moment, glaubte sie, sie müsse sterben.
Aber nein. Als seine Bewegungen langsamer wurden, und er schließlich auf ihr zusammensank, spürte sie, wie lebendig sie war. Ihre Haut glühte, ihr Herz sang, ihr Leib zitterte von den letzten, schwächer werdenden Wogen der Befriedigung. Der Boden unter ihr war hart, der Teppich rau, und die Strähnen ihres Haares hatten sich in dem groben Material verfangen. Als Clarice langsam die schweren Lider hob und Hepburn ansah, glaubte sie, noch nie so etwas Schönes gesehen zu haben wie sein schweißnasses Gesicht.
Sie starrten sich schweigend an. Er hatte alle Versprechungen
erfüllt, die er mit seinen kristallklaren Augen gemacht hatte, mit seinem zuversichtlichen Gang, seinem festen Griff. Er hatte ihr mehr Freude geschenkt, als sie sich jemals vorzustellen gewagt hätte.
Hepburn schüttelte den Kopf, als wäre er benommen. Seine Stimme klang heiser, als käme sie aus einer Höhle tief in seinem Inneren. »Warum habt Ihr zugelassen... dass ich Euch nehme?«
Sie hätte ihm für diese freche Annahme, dass er Autorität über sie hatte, eine schallende Ohrfeige versetzen sollen, aber irgendwie fehlte ihr dazu der Mut. Vielleicht lag es an dem Gewicht seines Körpers auf dem ihrem und an seiner verwirrten Miene. »Ihr habt mich nicht genommen!«, erwiderte sie leise. Die Stelle zwischen ihren Beinen fühlte sich wund an, aber sie musste ihm die Wahrheit sagen. »Ich habe mich Euch geschenkt.«
Langsam glitt er von ihr herunter. Sie fühlte sich plötzlich einsam. Schon jetzt einsam.
»Warum?«, fragte er.
Die Antwort war doch so einfach. Wieso kannte er sie nicht? »Weil Ihr mich brauchtet.«
17
Geht vorsichtig mit euren Wünschen um. Denn vielleicht gehen sie in Erfüllung!
DIE ALTEN VON FREYA CRAGS
W eil Ihr mich brauchtet.
Was, zum Teufel, sollte das bedeuten?
Wütend wie ein angeschossener Tiger verließ Robert seine Kate und humpelte zum Herrenhaus. Der Morgen war bereits vorbei. Er war erst am Mittag aufgewacht, geweckt von dem Duft von Clarice’ Parfüm auf seinem Körper. Gleichzeitig hatte er verblüfft festgestellt, dass er zum ersten Mal seit seiner Rückkehr aus dem Krieg durchgeschlafen hatte.
Ganz zu schweigen davon, dass er in Clarice die Freude gefunden hatte, die er für immer aus seinem Leben vertrieben wähnte. Und ganz zu schweigen auch davon, dass er sie entjungfert hatte …
Verdammt und zugenäht! Sie war noch Jungfrau gewesen!
Dieser Gedanke setzte ihm zu, und er presste seine Handflächen gegen die Schläfen, während er schwankend weiterging. Er hatte eine schwarzblaue Prellung auf der Hüfte von der gestrigen Schlägerei, obwohl er sich nicht an den Schlag erinnern konnte. Die Wunde, die Prinzessin Clarice vernäht hatte, schmerzte. Sein linkes Auge und sein Kiefer waren geschwollen
und - er krümmte versuchsweise die Finger - seine Gelenke unter den Narben steif. Aber er achtete nicht weiter darauf. Er hatte früher weit schlimmere Verletzungen erlitten.
Nein, es waren nicht seine Kriegstrophäen, die ihm Kummer bereiteten. Es war die Wahrheit, die ihm unablässig in den Ohren lag. Clarice war eine Jungfrau gewesen. Er machte sich keine Sorgen darüber, ob sie wirklich eine Prinzessin war oder ob er ihre Chancen auf eine politische Eheschließung ruiniert hatte. Diese Geschichten waren einfach nur erfunden.
Aber sie war eine unverheiratete Frau, und er hatte sie entehrt. Als
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